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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra
Autoren: John Maddox Roberts
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im Senat und in den Volksversammlungen und verfügten auch tatsächlich über eine ganze Menge Wählerstimmen, doch die Macht der Metelli war seit ihrem Höhepunkt vor einer Generation, kurz nach der Diktatur Sullas, bereits wieder spürbar geschwunden. Creticus verschränkte die Finger auf seinem beträchtlichen Wanst und beobachtete den Flug der Vögel am Himmel, als hielte er Ausschau nach Omen. »Wie der Zufall es will«, sagte er, »würde es uns in der Tat wenig nützen, wenn wir dich zu Caesar zurück schicken.«
    Mein politischer Spürsinn schlug Alarm. »Ein Richtungswechsel in unserer Familienpolitik, nehme ich an?« »Alle finden, dass Caesar bereits zu viel Macht und Ansehen hat«, stellte Nepos fest. Er war ein langjähriger Gefolgsmann von Pompeius und verachtete Caesar. Caesar war trotz seiner patrizischen Geburt beim gemeinen Volk ungeheuer beliebt, während wir Metelli, obgleich von plebejischer Herkunft, zur Partei der Adeligen zählten.
    »Nichtsdestoweniger«, erklärte mein Vater, »gibt es auch jenseits der Schlachtfelder Galliens wichtige militärische Aufgaben zu erledigen. Missionen, die dir bei deiner Kandidatur zum Praetor und später zum Konsul zu Ruhm und Ehre gereichen werden.«
    »Es wäre sicherlich ehrenhaft, die Parther zu zwingen, die Standarten heraus zugeben, die sie von Crassus erbeutet haben«, sagte ich, »aber da jeder, der ein Schwert halten kann, zur Zeit in Gallien ist, sehe ich nicht, wie ich -«
    »Vergiß den Krieg zu Lande«, schnitt Creticus mir das Wort ab. »Im Osten ist die Piraterie wieder aufgeflammt. Diese Auswüchse müssen im Keim erstickt werden, und zwar schnell.«
    Meine Kopfhaut begann zu kribbeln. »Ein Seekommando? Aber Duoviri navales ist ein Amt mit Imperium, und ich habe noch nicht -«
    »Du wirst auch kein Duoviri sein«, beschied Vater mich, »sondern lediglich Kommodore einer Flottille von kleineren Booten. Keine Trieren, nichts Größeres als eine Liburne.« Schon bei der Aussicht auf ein Seekommando drehte sich mir der Magen um. »Ich dachte, Pompeius hätte die Piraten ausradiert.«
    »Piraterie lässt sich ebenso wenig ausmerzen wie Banditentum«, erklärte Creticus mir. »Pompeius hat die schwimmende Nation zerschlagen, die das Meer in den alten Tagen beherrschte. Aber wir waren jetzt eine Weile im Westen abgelenkt, eine Tatsache, die sich ein neuer Schub maritimer Schurken zunutze gemacht hat. Es wird Zeit, sie jetzt zu zerschlagen, bevor sie wieder eine komplette Flotte aufgebaut haben.«
    Ich hatte nicht viel Zeit, darüber nach zu denken. Irgendwas musste ich schließlich machen, und die Vorstellung, in finsteren gallischen Wäldern zu kämpfen, war unendlich deprimierend.
    »Wird das Kommando von den Volksversammlungen verliehen?« fragte ich schon schicksalsergeben und in Gedanken an potentielle Wählerstimmen.
    »Du wirst durch den Senat ernannt«, sagte Vater. »Doch einer unserer Tribunen wird den Vorschlag in das Consilium plebis einbringen, wo er ohne Widerstände angenommen werden wird. Du bist ein populärer Mann, und Clodius ist tot. Es wird dir hoch angerechnet werden, dass du eine schmutzige und undankbare Mission wie die Piratenjagd der Aussicht auf Ruhm und Beute in Gallien vorgezogen hast.«
    »Wo wir gerade von Beute sprechen -«, setzte ich an. »Wenn du das Versteck mit ihrem Diebesgut findest«, sagte Creticus, »wäre es selbstverständlich eine nette Geste, wenn du einen Teil an die rechtmäßigen Eigentümer zurück geben würdest, obwohl das in der Mehrzahl der Fälle natürlich gar nicht mehr möglich sein wird. Mit einem respektablen Beitrag zum Staatsschatz sicherst du dir einen gewogenen Empfang durch den Senat. Und darüber hinaus musst du dich eben selbst schadlos halten.«
    »Wenn du als Praetor kandidierst«, ergänzte Nepos, »macht sich das ungleich viel besser, wenn du neben einer Säule mit den Rammen der Schiffe posierst, die du gekapert hast.« Das ist unsere traditionelle Art, einen Sieg zur See zu begehen. Ich seufzte. »Ich möchte Titus Milo mitnehmen.«
    Vater schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Kommt überhaupt nicht in Frage! Milo ist im Exil. Er ist in Ungnade gefallen.«
    »Er war früher mal Ruderer bei der Flotte«, sagte ich. »Er kennt sich mit Schiffen und Seeleuten aus, und er brauchte auch keine offizielle Ernennung. Er wäre mir eine enorme Hilfe.« »Solange er sich von Rom fernhält, sollte das kein Problem sein«, sagte Scipio. »Wahrscheinlich wird er froh sein über die
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