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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle
Autoren: Berndt Guben
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sagte Michel mit rauher Stimme. Hassan nickte.
    Ein paar hundert Meter noch führten sie ihre Pferde mit sich. Dann meinte Michel zu Hassan: »Bleib hier, Hassan, und gib auf die Pferde acht. Leg dich hin und ruhe dich aus. Ich werde mich an das Lager schleichen, um irgend etwas zu erlauschen.«
    Hassan war zu müde und abgespannt, um Einwände dagegen zu erheben. Wieder nickte er nur. Dann ließ er sich nieder und war, noch ehe Michel ging, fest eingeschlafen. Michel band die
    Tiere an zwei Bäume. Dann warf er noch einen Blick auf den schlafenden Jungen, überprüfte
sein Gewehr und entfernte sich.
Bald drang Stimmengewirr an sein Ohr. Er brauchte
    also nicht sonderlich vorsichtig zu sein, um nicht bemerkt zu werden. Zudem gewährte ihm der Urwald soviel natürliche Deckung, daß er auf das übliche Anschleichen verzichten konnte. Bald hatte er eine Stelle erreicht, von der aus er den Lagerplatz bequem überschauen konnte. Er erkannte Abu Sef sofort wieder. Dann fiel sein Blick auf Ugawambi, der vor einem anderen, sehr kostbar gekleideten Araber stand. Das mochte Imi Bej sein.
    Er verließ seinen derzeitigen Standort, um dichter an Ugawambi und Imi Bej heranzukommen. Bald war er so nahe, daß er jedes Wort, das zwischen den beiden gewechselt wurde, verstehen konnte.
    Da bin ich ja gerade zur richtigen Zeit eingetroffen, dachte er. Und als er vernommen hatte, was sich Imi Bej und Ugawambi zu sagen hatten, schmunzelte er. Ugawambi schien doch nicht ganz so schlecht zu sein, wie er gedacht hatte. Für Michel bestand nach dem Erlauschten kein Zweifel mehr, daß Ugawambi bewußt den gefährlichen Weg gewählt hatte. Wahrscheinlich reute es ihn, daß er überhaupt an diesem Zug teilnahm.
    Wie aber erstaunte Michel, als er aus dem Gespräch erfuhr, daß Ugawambi nicht nur der Führer Imi Bejs war, sondern sogar sein Teilhaber.
    Nun, er, der Pfeifer, wollte sich jetzt im Augenblick nicht den Kopf über die Beweggründe Ugawambis zerbrechen. Insgeheim jedenfalls war er dankbar, daß der Schwarze mit der Perücke den Weg über den Fluß der Krokodile gewählt hatte.
    Als Ugawambi sich von Imi Bej entfernte und nun Malik el Suwa zu seinem Herrn trat, schlich sich Michel näher, um die leise gesprochenen Worte besser verstehen zu können.Es hatte ganz den Anschein, als wollten diese beiden irgendeine Teufelei gegen ihre Genossen aushecken. Michel beschloß, das Gespräch zu belauschen.
    Es währte auch nicht allzu lange, bis der Pfeifer sah, daß sich Imi Bej und sein Vertrauter vom Lager entfernten. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit hatte er sie erreicht. Sie waren fast bis an das Ufer des Flusses gegangen.
    »Setzen wir uns«, hörte Michel den Bej sagen. Und dann, als die beiden Platz genommen hatten: »Ich werde dir eine große Enttäuschung bereiten müssen, Malik.«
    Maliks Gesichtsausdruck wurde noch finsterer. »Weshalb? Habe ich dir nicht immer treu gedient? Habe ich nicht alles das getan, was du von mir fordertest?« Imi Bej nickte.
    »Gerade deshalb, weil ich einen meiner Treuesten brauche, muß ich dir eine Enttäuschung bereiten. Ich habe nämlich eine große Aufgabe für dich. Damit du siehst, daß ich dir reinen Wein einschenke, daß ich dich nicht etwa zu hintergehen beabsichtige, will ich dir jetzt sagen, welche Bedeutung für uns dieser Sklavenzug hat.«
    Malik el Suwa lauschte aufmerksam. Imi Bej fuhr fort: »Du weißt ja, wie leicht es uns gefallen ist, diesem dummen deutschen Matrosen die Säcke mit den Diamanten abzujagen, die jener Weiße im Innern Ostafrikas gefunden hat. Ich glaube, daß es noch mehr von diesen Diamanten gibt. Ich bin der festen Überzeugung, daß jener Weiße einfach nicht die Möglichkeit hatte, alles, was er an Kostbarkeiten fand, wegzuschleppen. Deshalb habe ich Ugawambi als Teilhaber genommen, deshalb habe ich ihm ein Viertel des Gewinns versprochen, weil er der einzige zuverlässige Führer ist, der den genauen Weg zu den Schätzen kennt.«
    »Und wirst du ihm tatsächlich ein Viertel des Gewinns geben?« fragte Malik el Suwa.
    Imi Bej ließ ein grunzendes Lachen hören.
    »Glaubst du denn im Ernst, daß Allah mir einen so irrsinnigen Gedanken eingeben könnte?« Malik el Suwa schien beruhigt.
    »Nun ergibt sich aber noch eine Schwierigkeit«, fuhr der Satan von Sansibar fort. »Bei uns befindet sich Abu Sef mit seinen wenigen Leuten. Willst du, daß er dabei ist, wenn wir den Rest des Schatzes finden?«
    »Wie könnte ich!« sagte Malik el Suwa entrüstet. »Ich bin davon
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