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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle
Autoren: Berndt Guben
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überzeugt, daß er ebenfalls einen Teil für sich fordern würde !«
    »Siehst du, dasselbe glaube ich. Und um das zu vermeiden, habe ich mir folgenden Plan
ausgedacht. Paß auf.«
»Ich höre.«
    »Ich werde ernstlich mit Abu Sef die Fragen unseres Weitermarsches diskutieren. Dabei wird es mir hoffentlich gelingen, ihn davon zu überzeugen, daß es besser wäre, wenn wir uns hier in zwei Gruppen spalteten. Um ihn nicht mißtrauisch zu machen, wirst du ihm als Führer dienen. Er weiß, daß du mein Vertrauter bist. Wenn ich ihn so weit habe, daß er zustimmt, wirst du ihn und seine Leute übernehmen, einen Kreis schlagen, sie in die Irre führen und dann bei günstiger Gelegenheit über die Lavastraße entweichen.«
    »Und wenn ich nun selbst den Weg nicht mehr zurückfinde?« Ein gewisses Mißtrauen schwang in den letzten Worten Malik el Suwas mit.»Du wirst den Weg mit Sicherheit finden; denn du wirst dich vorher mit Ugawambi ins Benehmen setzen. Natürlich so, daß es Abu Sef nicht sieht. Er mag dir dann erklären, auf welchem anderen Weg du am besten zur Urwaldstraße gelangst.« »Und wenn Abu Sef etwas merkt?« »Höre«, wischte Imi Bej den Einwurf weg. »Du hast mir nicht seit Jahren treu gedient, um bei einer so kleinen Aufgabe zu versagen! Ich überlasse dir von meinem Gesamtgewinn ein Zehntel! Hoffentlich bist du damit einverstanden.« Malik el Suwa nickte.
    »Du bist mein Herr «, sa gte er unterwürfig, »und ich würde auch mein Bestes geben, wenn ich das Zehntel nicht erhielte. Das weißt du.«
    »Ja.« Diesmal war ein echter Ton von Herzlichkeit in Imi Bejs Stimme, als er fortfuhr: »Ich weiß genau und habe nicht vergessen, daß ich vieles nur mit deiner Hilfe erreichen konnte. Und ich werde weiterhin einen treuen Vasallen brauchen, wenn ich erst — Gouverneur von Sansibar bin.« Bevor er die letzten Worte, sein größtes Geheimnis, preisgab, blickte er sich erst suchend um, ob nicht vielleicht doch ein Lauscher in der Nähe sei.
    Zum erstenmal, seit Michel zuhörte, zog ein heller Schein der Freude über Malik el Suwas Gesicht. Mit zitternder Stimme sagte er:
    »Diesen Beweis deines Vertrauens werde ich dir nie vergessen, Imi Bej! Und ich werde mich seiner würdig erweisen !«
    Die beiden Männer erhoben sich und schritten dem Lagerplatz zu. Michel hörte noch, wie Imi Bej sagte: »Ich schwöre dir, daß ich nie einen anderen Ratgeber an meiner Seite dulden werde als dich! Beim Barte des Propheten, ich schwöre es!«
    Michel wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein bißchen viel auf einmal, was er da gehört hatte. Wovon war die Rede gewesen? Von Edelsteinen, die man einem deutschen Matrosen gestohlen hatte?
    Nach Michels Ansicht konnte es sich dabei nur um Paulus Krämer handeln. War Kapitän Weber beraubt worden? Hatte man etwa den gesamten Schatz gestohlen?
    Michel zergrübelte sich vergebens das Gehirn, um darauf eine Antwort zu finden. Wie würde ihm erst werden, wenn er wieder in Sansibar war? Und selbst, wenn Tatsache wäre, was er an Schrecklichem nur erahnte, so war jetzt doch nicht die Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen; denn es gab anderes, Wichtigeres zu tun.
    Die Sklavenjäger wollten also ein Floß bauen. Ferner hatte Imi Bej vor, den unliebsamen Begleiter, Abu Sef, abzuschieben. Das hieß, daß die »Dreizehn Verlassenen« nun nicht mehr genötigt waren, Imi Bej zu verfolgen. Um ihre Rache zu befriedigen, brauchten sie Abu Sef lediglich den Weg zur Küste abzuschneiden. Dann hatten sie ihn. Diese Lösung war sehr einfach. Einerseits war sie betrüblich, andererseits aber war Michel froh darüber; denn er hatte einen glänzenden Einfall, den er auf andere Weise gar nicht hätte verwirklichen können. Immer wieder drängte er sich in den Vordergrund seines Gedankenganges. Tscham war krank, sterbenskrank. Ihm mußte geholfen werden. Und man konnte ihm nur helfen, wenn man ihn auf dem schnellsten Wege ins Dschaggaland brachte.
    Durch die Teilung der Sklavenjäger zeigte sich ein Weg, die »Dreizehn Verlassenen« vom Dschaggaland abzulen-ken. Was allerdings mit Imi Bejs Leuten nach Überschreitung des Krokodilflusses werden sollte, darüber hatte sich Michel außerdem noch den Kopf zu zerbrechen. Aber nicht jetzt. Jetzt hieß es vielmehr, ohne Aufenthalt den Weg, den sie gekommen waren, zurückzujagen, die fürchterlichen Strapazen noch einmal auf sich zu nehmen, um Abd el Ata davon zu verständigen, daß er, wenn er Glück hatte, seine Rache an Abu Sef bald würde
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