Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
Verbrechen, jemanden im Auto mitzunehmen.
    GB: Das weiß ich.
    GC: Dann sagen Sie es doch.
    GB: Was soll ich sagen?
    GC: Dass diese beiden Personen mit Ihnen in Ihrem Auto gefahren sind. Dass Sie zusammen in Ihrem Haus waren.
    GB: Wir waren nicht in meinem Haus. Nur ich bin da zu Hause.
    Bremer ließ den Kopf hängen. Winter versuchte, sein Gesicht trotzdem zu beobachten. Da war etwas in... in den Augen, das er auch bei der Schwester gesehen hatte. Ein matter Glanz, aber auch noch etwas anderes. Eine Trauer... oder ein Wissen. Oder war es bloß Furcht? Die Augen starrten ins Nichts wie ein trockengelegter Delsjön.
    Greta Bremer saß in ihrem Wohnzimmer, und die Hilfe wartete im Flur darauf, dass sie mit dem Gespräch anfingen. Es gab keine Tür, und Winter konnte die Frau nicht gut in die Küche bitten und dort die Tür schließen.
    Greta Bremer wirkte an diesem Nachmittag noch kränker, ihr Gesicht nur von einer schwachen Stehlampe beleuchtet. »Was wollen Sie von mir? Warum bedrängen Sie mich?«
    »Nur ein paar Fragen«, erklärte Winter. »Über Ihren Bruder.«
    »Es gelingt ihm immer, sich aus der Affäre zu ziehen«, sagte sie. »Sie kennen jetzt wohl seine Geschichte?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben wohl in Ihrem Archiv nachgesehen?« Sie blickte ihn an. Die Hilfe im Dunkel des Flurs lauschte wieder, was Winter sehr wohl bewusst war.
    »Wir... prüfen das noch«, sagte er aufs Geratewohl. »Aber da sind ein paar Dinge...« Er wartete, bis die Straßenbahn draußen vorbeigerattert war.
    »Was für Dinge?«
    »Wissen Sie, ob Georg häufig nach Dänemark gereist ist?«
    »Dänemark? Warum sollte er nach Dänemark fahren?«
    »Überlegen Sie nur, ob er das getan hat.«
    »Da brauche ich nicht zu überlegen. Ich weiß es nicht.«
    »Ich meine früher. Vor fünfundzwanzig, dreißig Jahren.«
    »Weiß ich nicht, was er damals gemacht hat. Einbrüche werden's wohl gewesen sein. Und anderes.«
    »Was meinen Sie mit anderes?«
    »Das weiß ich nicht. Das wissen vielleicht Sie.«
    »Ich frage Sie, Fräulein Bremer.«
    »Er hat Einbrüche bei Leuten gemacht.«
    »In Dänemark?«
    »Das wissen Sie besser als ich.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind doch Polizist, oder? Sie wissen es.«
    Das Gericht konnte keine ausreichenden Gründe finden, um Bremer länger festzuhalten.
    »Einfach auf freien Fuß gesetzt. Verdammtes Gericht«, hatte Halders während der Nachmittagsbesprechung geflucht. »Die sollten mal da rausfahren, zu diesem Haus, dann würden sie's kapieren.« Seine Augen waren größer als Winter es jemals gesehen hatte.
    »Der Richter hat persönlich darüber entschieden«, versuchte Ringmar ihn zu beschwichtigen.
    Winter sagte nichts.
    Er scheint sich in seiner eigenen Welt zu befinden, dachte Aneta Djanali.
    »Ich hab sein Gesicht gesehen, als er das Gericht verlassen hat«, ereiferte sich Halders weiter. »Der hat nicht gewagt aufzublicken.« Halders beobachtete Winter. »Was soll man da machen?«
    Winter antwortete nicht, und Halders schwieg.
    »Das Mädchen«, sagte Winter in die entstandene Stille. »Jetzt geht es um das Mädchen.«
    Ein weiterer Tag verging. Winter rief in Spanien an. Er war darauf vorbereitet, dass sein Vater antwortete. Aber am anderen Ende hörte er die Stimme seiner Mutter. »Wie steht es jetzt?«
    »Es geht ihm viel besser, Erik. Das ist nett, dass du anrufst.
    Wir sind wieder zu Hause, wie du ja weißt.« »Und es war eine Entzündung?«
    »Vor allem Überanstrengung, wie ich mir gedacht habe. Papa ist nicht mehr der Jüngste.«
    »Schön, dass es ihm besser geht.«
    »Du hörst dich müde an, Erik.«
    »Ich bin auch ein bisschen müde. Nicht sehr.«
    »Ich habe gelesen, dass ihr einen Verdächtigen habt. Gestern, glaube ich. Die Zeitung war von... Ich weiß nicht mehr. Ich bin in den letzten Tagen gar nicht dazu gekommen.«
    »Das ist nicht verwunderlich.« »Aber ihr habt einen Verdächtigen eingebuchtet?« »Nicht mehr«, klärte Winter sie auf. »Wir waren gezwungen, ihn laufen zu lassen. Aber er steht noch immer unter Verdacht.« »Und das geht so einfach?« »Ja, so kann das gehen. Das ist das Gesetz.«
    »Wenn das alles vorbei ist, musst du mal zu uns kommen und dich ein wenig erholen. Papa würde sich so freuen.«
    Winter murmelte eine Antwort und sagte auf Wiedersehen. Er legte auf, erhob sich und trat ans Fenster. Es war endgültig November. Nur die Scheinwerfer der Autos beleuchteten die Welt. Bald war Weihnachten. Angela würde arbeiten müssen. Und ich habe Angela
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher