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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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Szene vor sich in der halbdunklen Stube. Alle diese Menschen, in den Betten und rund um den Tisch… Zwei Verwundete auf dem Boden. Die kleine Villemo, mit vor Schmerz verzogenem Gesicht, ging zusammengekrümmt umher und versuchte, überall gleichzeitig zu helfen.
    »Villemo!«
    Sie drehte sich jäh um, ihre Augen waren glanzlos vor Müdigkeit, ihr Gesicht von Tränen benetzt, die Haare wirr und zerzaust, als hätten sie lange keinen Kamm mehr gesehen.
    »Niklas, Dominic«, sagte sie matt, so als könnte sie es nicht glauben. Die beiden traten rasch näher.
    »Was in aller Welt bedeutet das?«
    Villemo sank auf einen Stuhl am Tisch, legte die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich.
    »Er ist gegangen.«
    Niklas hob ihren Kopf an. »Du bist krank, Villemo.«
    »Hab keine Zeit, muss helfen.«
    »Nein, du hast jetzt Ruhe, alles andere machen wir. Sag uns, bitte, was das alles bedeutet?«
    Sie versuchte, es ihnen zu erklären, aber sie brachte alles durcheinander. Die Unglücklichen, die sich zuerst vor den Neuankömmlingen zurückgezogen hatten, kamen nun näher und bedrängten die beiden, Niklas und Dominic.
    »Sag, Villemo, wer sind diese armen Menschen?«
    Der Mann mit den schlimmen Händen sagte müde: »Das kleine Mädchen hat unermüdlich allen hier geholfen und getröstet, jeder kann ja sehen, wie krank sie ist, trotzdem hat sie alles getan, um unsere Schmerzen zu lindern. Das da sind Sklaven vom Zweibrunnenhof, über die unmenschlichen Bedingungen und Leiden will ich jetzt nicht sprechen. Svartskogen und sie bekamen den Auftrag, sie in Sicherheit zu bringen, bevor der Kampf begann. Ich will ihm nicht beistehen, aber er hat das Mädchen nicht gut behandelt.«
    Dominic fuhr auf. »Was meinst du damit?«
    »Ich hörte genug, Erpressung auf übelste Art. Als er nicht erreichte, wofür er das ganze Theater machte, verschwand er rasend vor Zorn, er wollte wohl in den Kampf und sich da austoben.«
    Die beiden Vettern wandten sich an Villemo.
    »Er hat dich also nicht bekommen?«
    Sie hob den Kopf. »Das ist nicht wahr, was der Mann sagt. Eldar war gut zu mir. Er will mich heiraten, ihr kennt ihn nicht, er hat unbekannte Seiten in seiner Seele. Und er tat mir nichts an, weil ich mir so einen schlimmen Katarrh auf der Fahrt von Zweibrunnen nach hier zugezogen habe.«
    »Was für einen Katarrh?« fragte Niklas.
    »Na, du weißt ja, solchen, wo man immer laufen muss.«
    Nach einer kleinen Pause brach Dominic in ein Gelächter aus.
    »Gerettet, von so einem lächerlichen Leiden!«
    »Dominic, das ist nicht lächerlich, das ist ein Blasenkatarrh, die Schmerzen sind verdammt schwer zu ertragen.« rügte ihn Niklas.
    »Entschuldigung, ich dachte, sie hat, na, du weißt ja, hinten raus.«
    »Haben wir warmes Wasser hier?«
    »Ja«, sagte eine Frau, die nachts immer in der Küche auf Zweibrunnen gearbeitet hatte. Niklas nahm aus einem Beutel eine Hand voll Tee, nahm einen großen Krug vom Wandbord und goss den Tee auf. Nach einer Weile nahm er einen Becher und reichte ihn Villemo.
    »So, nun trink das und dann noch einen zweiten, das hilft. Willst du, dass ich dich heile mit meiner speziellen Begabung?«
    »Mit Handauflegen?« wandte Dominic ein. »Nein, denk an die anderen, das kann Probleme geben.«
    Niklas kniete bei dem Verwundeten mit den zerschossenen Händen und untersuchte ihn.
    Villemo trank ihren Tee, Dominic stand bei ihr und strich ihr über das verfilzte Haar. Sie war so apathisch, nur ab und zu gab sie einen Laut von sich, aber vor Schmerzen.
    »Bist du ein Doktor?« fragte der Mann.
    »Nicht ganz, ich muss noch viel lernen«, antwortete Niklas mit einem Lächeln.
    »Kannst du mir meine Hände wiedergeben?«
    »Nein, das kann ich nicht, aber ich kann versuchen, sie wieder einigermaßen zusammenzuflicken, aber erst muss ich mich um deinen Kameraden kümmern, wenn du es zulässt.«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Niklas löste die Bandage von dem zweiten Mann.
    »Das sieht nicht gut aus, aber ich werde mein Bestes tun.«
    Er hatte eine Menge Zuschauer und musste sie bitten zurückzugehen, damit er mehr Licht bei seiner Arbeit hatte. Dominic setzte sich zu Villemo »Kannst du mir vergeben?« fragte er leise.
    »Für was?«
    »Dafür, dass ich dich so oft geärgert habe, es war nicht ernst gemeint.«
    »Ach das«, murmelte sie. »Das bedeutet nichts.«
    Ein ums andere Mal seufzte sie tief und sagte immer wieder: »Er ist fort. Und es war unser Fehler.«
    »Was meinst du mit ,unser’?«
    »Wir alle, das sind wir, die
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