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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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wünschen konnte. Mit einem Jammern wandte sie sich von Eldar ab.
    »Vergib mir! Ich bin krank.«
    Ja, das war für ihn das Schlimmste, was ihm passieren konnte, da er kurz vor dem Ziel stand.
    Und dann ein ganzes Leben mit Villemo, sie jeden Tag sehen. Sein freies Leben, nur für sie, oh Mist! Sollte er einen neuen Vorstoß wagen? Nur in der Nacht hatte er die größte Chance. Im selben Moment schrie das Mädchen mit dem verletzten Bein heulend auf. Villemo hatte sich losgerissen und flüchtete in die große Stube. Sie rief nach ihm.
    »Ich glaube, sie hat hohes Fieber.«
    In dem Augenblick klopfte es an der Tür.
    »Das ist, was mir noch gefehlt hat«, brach es in seiner Verzweiflung aus ihm heraus. Villemo ging zur Tür. Die meisten der Armen waren aufgewacht, ängstliche Gesichter leuchteten im Feuerschein.
    »Wer ist da?«
    »Der Eigentümer der Hütte, öffne schnell.«
    Sie öffnete, mit Erstaunen sah sie das Grau des neuen Tages. Der Scherenschleifer schleppte einen Mann in die große Stube. Ein anderer lag blutend vor der Tür im Schnee.
    »Eldar, komm und hilf.«
    Zähneknirschend kam er, und mit vereinten Kräften trugen sie den zweiten Verwundeten nach drinnen und legten ihn ans Feuer. Der Scherenschleifer sagte mit deprimierter Stimme: »Alles ist fehlgeschlagen, der Kampf zieht sich von Zweibrunnen in die Berge.«
    »Hierher, hier zu uns?« fragte sie verschreckt.
    »Nein, eine Stunde weiter nach Norden. Diese beiden sind meine besten Männer, sie sind noch zu retten, helft ihnen. Ansonsten haben wir viele verloren, zu viele.«
    Kristine klammerte sich oben ans Geländer. »Meine Eltern? Wie geht es ihnen?«
    Der Mann sah nach oben. »Kristine? Bist du das, du bist hier? Da muss ich dich bedauern. Alle auf Zweibrunnen sind tot, außer dem Amtmann, der ist geflüchtet, wie, das ist mir schleierhaft.«
    Kristine sank ohne ein Wort in ihr Bett. Staktavel – so hieß der Scherenschleifer, allerdings kannten Villemo und Eldar ihn nicht unter diesem Namen – sagte: »Versorgt die Verwundeten gut und gebt ihnen zu essen und zu trinken, ich lasse euch die Sachen, die ihr braucht, bringen.
    Ich muss nun schnell zurück zu meinen Leuten und muss ihnen helfen.«
    »Ich gehe mit«, sagte Eldar schnell.
    Staktavel zögerte. »Nein, wir können das junge Mädchen nicht mit all den Hilflosen alleine lassen, bleib bei ihr und hilf ihr.« Stahtavel wandte sich zur Tür. »Ach, sagt mir, hattet ihr keinen Besuch?«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl, bleich und zusammengekrümmt vor Schmerzen. »Was für Besuch?«
    »Ja, die beiden jungen Männer, die nach dir suchen. Du heißt Villemo, nicht wahr?«
    Sie hatte keine Ahnung, sie begriff es nicht. »Suchen nach mir?«
    »Sie waren also noch nicht hier? Na, dann werden sie bald kommen.« Damit verschwand er.
    Endlich wachte sie auf. »Warte, halt!«
    Sie riss die Tür auf, aber nur scharfe Schneegraupel schlugen ihr ins Gesicht, und sie schlug die Tür wieder zu.
    »Suchen nach mir?« fragte sie verständnislos, »zwei junge Männer?«
    »Vielleicht zwei heimliche Bewunderer«, sagte Eldar. »Hoffentlich kommen sie nicht her.«
    Alles das war zuviel für sie. Da waren die beiden Verwundeten, sie hatten noch ein paar Binden, aber die reichten nicht für beide. Sie überlegte kurz. An der Wand hingen einige Hausteppiche.
    (Anmerkung von Hans Ley: »veggtepper« sind dicke Linnentücher, die reichlich mit allerlei Blumenmustern bestickt sind, und die hängen heute noch in vielen norwegischen Stuben.) Sie nahm die Binden und legte sie auf die Wunden, dann nahm sie die beiden Wandteppiche und wickelte sie, nachdem Eldar die Oberkörper aufgerichtet hatte, um sie herum. Mit den Stricken, mit denen die Armen gefesselt gewesen waren, schnürten sie beide fest zusammen. Mehr konnte sie nicht tun, sie hatte nicht viel Hilfe von Eldar, er half ihr zwar ab und zu, wenn er sah, dass es ihr zu schwer wurde, aber er tat es mit sichtlichem Widerwillen. Mit einemmal schrie einer der Armen herzzerreißend. Eldar brüllte ihn an: »Halt dein Maul, von deinem Geschrei wird es auch nicht besser.«
    Villemo wollte nichts mehr hören und sehen, sie ging mit schweren Schritten in die Kammer, setzte sich auf die Bettkante und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Sofort war Eldar bei ihr.
    Das Geschrei draußen stieg wieder an. Er legte den Arm um ihre Schulter und sprach mit beruhigenden Worten auf sie ein.
    »Villemo, nun sind wir bald fertig, ich beruhige die Blöden, dann hast du Ruhe.«
    »Ich
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