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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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zurück. Ihre eigenen Schmerzen hatte sie vergessen. Nun kam das Schlimme auf sie zu.
    »So, so«, sagte sie gequält, »alles wird gut. Es ist nicht gefährlich hier, ich bin bei euch«, so sprach sie zu allen, und sie beruhigten sich wieder. Sie beugte sich über den lebensgefährlich Verwundeten. Niemals in ihrem Leben hatte sie sich so einsam und verlassen gefühlt.
    Nach Norden, dachte Eldar und griff die Heugabel fester, der Kampf sollte weiter im Norden sein, nicht weit von hier. Der Schnee und die Graupel schlugen ihm ins Gesicht, es war ein schweres Marschieren gegen den Sturm. Er schleppte sich weiter, zäh und zielbewusst. Die Niederlage, die er bei Villemo erleben musste, nagte an ihm, er wusste, dass Villemo in ihm saß wie ein Teufel, er fühlte, was sie ihm bedeutete. Er hatte bis jetzt noch nie solche Gefühle erlebt.
    Gewiss, er war ihr gegenüber nicht sehr umgänglich gewesen. Und krank war sie, das hätte er auch bedenken müssen, sie hatte auch keine Mühe gescheut, allen zu helfen, den Verwundeten und den Unglücklichen. Es war so schön, als sie sagte, dass sie ihn liebte. Er hatte dabei ein Rauschen in seinem Körper gefühlt wie noch nie zuvor. Plötzlich blieb er stehen. Mehr und mehr fühlte er etwas anderes für Villemo, das er bisher noch nicht gekannt hatte, er wollte bei ihr sein für ein ganzes Leben. Unsicher drehte er um, er wusste nicht mehr, wo er war, alles, was er sah, war ein grauweißer Schleier mit fast wagerechtem Schneetreiben. Sie war krank, und er wollte sich an ihr vergehen. Niemals mehr wollte er Villemo verachten. Sie hatte so viel zu geben, Mitgefühl, Menschlichkeit, Kultur, und Lebensfreude, Vertrauen und Hingabe. Er sah auf seine Heugabel. Was waren das für utopische Gedanken, die er sich ausgemalt hatte? Kultur, er? War er noch richtig im Kopf? Er ging weiter nach Norden, in den Kampf. Eine Stunde später passierten mehrere Dinge auf einmal, das Schneetreiben hörte auf, und er konnte das ganze Land überblicken. Kein Haus, keine Hütte, kein Kampf und kein Streit. Dagegen sah er etwas anderes.
    Vier Berittene kamen ihm entgegen. Die Wollerknechte hatten tags zuvor einiges über Eldar und Villemo erfahren. Ja sie waren schon in der Region der Almen, bald mussten sie die beiden aufgespürt haben. Das Wollervolk kümmerte sich nicht um die Kämpfe der Aufrührer. Die waren auf Blutrache aus. Sie kamen schnell näher, sie hatten ihn gesehen und erkannt.
    »Das ist Eldar Svartskogen. Nun haben wir ihn!«
    Ja, nun hatten sie ihn, den Mörder.

14. Kapitel
    Niklas und Dominic hatten sich verirrt, sie fanden zwar eine Hütte, aber sie war unbewohnt. In der Dunkelheit und im Schneesturm hatten sie nicht den richtigen Weg gefunden. Sie konnten die Pferde in einen guten Stall bringen und versorgen. Beide waren müde und durchgefroren, die Hütte war recht sauber, sie legten sich sofort hin. Der letzte Gedanke, als sie einschliefen und der erste, als sie aufwachten, galt Villemo. Sobald es hell wurde, machten sie sich wieder auf den Weg und suchten und suchten nach ihrer verschwunden Verwandten.
    »Der Schnee lässt langsam nach«, sagte Niklas, als sie eine halbe Stunde geritten waren. Sie ritten durch einen lichten Birkenwald.
    »Ja, man spürt es, der Sturm lässt auch nach.«
    Solch einen Sturm hatten beide noch nicht erlebt, es war ein Inferno von peitschenden Graupeln und Schnee. Zehn Minuten später hörten der Sturm und der Eishagel auf, die ganze Landschaft lag offen vor ihnen.
    »Dort liegt eine Almhütte«, Dominic zeigte mit der Hand in die Richtung.
    »Und dort noch eine«, sagte Niklas und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. »Welche sollen wir zuerst aufsuchen?«
    »Die, die am nächsten liegt, komm.«
    Sie näherten sich der Hütte, es stieg Rauch aus dem Kamin.
    »Das muss der richtige Platz sein. Der teuflische Eldar Svartskogen! Und Villemo? Hat sie alle Urteilskraft verloren, ist sie nicht mehr normal?«
    »Sie ist erst siebzehn Jahre alt«, sagte Dominic versöhnlich, »in ihrer Seele ist sie noch ein Kind, erstaunlich unreif. Sie kann ihn nicht klar erkennen, nicht seinen Charakter, sie ist wohl vollkommen geblendet von seinem faszinierenden Aussehen.«
    »Vielleicht platzen wir in ein Schäferstündchen hinein«, platzte es aus Niklas heraus.
    »Sollen wir anklopfen?«
    »Nein, wir brechen die Tür auf, wenn sie abgeschlossen haben«, sagte Nikias. Sie versuchten, die Tür zu öffnen, sie schwang leicht nach innen. Verblüfft betrachteten sie die
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