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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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1. Kapitel
    Villemo, Gabriellas und Kalebs einziges Kind, wachte im Morgengrauen auf, als jemand kleine Steine gegen ihr Fenster warf. Sie stand auf, aber sie schwankte und musste sich an der Bettkante abstützen, daran war sie selbst Schuld, dass der Hunger an ihr nagte und ihr alle Kräfte entzog.
    Villemo war in einem Alter, in dem aus einem Mädchen eine Frau wurde. Das Jahr war das schlimmste, der mehreren Jahre andauernden Missernten, sie wohnten in Elistrand, hier war es etwas besser als in anderen Gemeinden. Villemo teilte mit denen, die weniger hatten, sie empfand es als richtig, sich selbst mehr zu kasteien und sich selbst zu peinigen und wie ein Asket zu leben, sie wollte nicht mehr zum Leben haben als andere. Sechzehn Jahre war sie nun alt, mit einem faszinierenden Aussehen, aber sie war ausgezehrt. Das rote Haar war matt und stumpf, auch die gelben Augen lagen in tiefen Höhlen, ihre Haut war fahl und fast durchsichtig. Aber ihr ganzes Wesen leuchtete aus einer inneren Glut, mit ihren unregelmäßigen Bewegungen und Blicken ahnte man die Kraft, die in ihr steckte, wie in einem ruhenden Vulkan, der innehält. Sie sah nach draußen, Niklas und Irmelin waren da, ihre ein Jahr älteren Verwandten, von Lindenalleen und Grastensholm, sie gab ihnen Zeichen, dass sie nach unten komme. Schnell und schnudelich zog sie ihre Kleider an, sie war nicht so sehr auf ihr Äußeres bedacht, reinlich war sie, aber das war auch alles. Ihre Mutter war oft zornig über ihre unbändige Tochter. Das junge Mädchen war geplagt von seiner unbändigen Lebenslust. In ihr die Sehnsucht, endlich eine Frau zu sein. Es war verwunderlich, das sie diese Sehnsucht verborgen hielt. Wenn andere über die Liebe sprachen, wusste sie, dass es nicht ihrer Meinung entsprach. Für sie war die Liebe etwas anderes, sie musste kompromisslos sein und der Partner musste genau wie sie voll in ihr aufgehen. Sie hatte es noch nicht erlebt, wartete mit Sehnsucht auf den Tag, doch es sollten noch einige andere Dinge geschehen, bis es so weit war. Sie trat in den Hof, es war kalt und Frost lag in der Luft. Die erste Herbstnacht kam schleichend mit Frost, dünne Eisschichten überzogen die Pfützen und im Gras lag der Baureif.
    »Hei«, sagte sie und bemerkte, dass Niklas sich zu einem anziehenden jungen Mann entwickelt hatte, mit seinen verrückten gelben Augen. »Was ist los, warum so früh heute?«
    »In der Nacht waren Einbrecher in Grastensholm«, sagte er.
    »Verflucht! Klauten sie Lebensmittel?« sagte Villemo erregt.
    »Ja, das wollten sie wohl«, sagte Irmelin, »aber das Lumpenpack fand nichts.«
    »Solche Idioten, sie wissen doch, dass dein Vater alles rechtmäßig aufteilt an alle, die in der Nachbarschaft Not leiden«, sagte Villemo, »und wer war es?«
    »Unsere Leute sagen, es waren die Leute von Svartskogen.«
    »Was sind das nur für Menschen, wir haben es ihnen angeboten - wenn ihr in Not seid, kommt zu uns, aber ihr falscher Stolz hindert sie daran, aber Lügen und Stehlen, das können sie«, sagte Villemo zornig. »Aber warum seid ihr hier?«
    »Vater macht einen Krankenbesuch, und Mutter hat die ganze Nacht nicht geschlafen, ich wollte sie nicht wecken«, gab Irmelin ihr Bescheid. »Die Männer sind angeschossen worden, als sie wegliefen, wir konnten der Blutspur folgen bis oben an den Wald.«
    »Wartet einen Moment, ich ziehe mir etwas über, hast du an Verbandszeug gedacht?«
    »Ja, ich habe aus Vaters Vorrat einiges mitgebracht, ich glaube, beide sind verwundet.«
    Villemo war bald zurück mit einem Korb, und so machten sie sich auf den Weg nach Grasensholm. Villemo war die schwächste von den dreien, aber sie biss die Zähne zusammen, um nicht zurück zu bleiben. Irmelin war ein kräftiges und schönes Mädchen, sie glich ihrer Großmutter Yrja sehr, hatte aber eines ihrer Großmutter voraus - sie war viel friedfertiger als Yrja. Niklas war ungewöhnlich stark, wie sein Vater Are.
    »Hast du etwas gehört von Dominic?«
    »Ja«, sagte Niklas, »er kommt im Herbst, schrieb er.«
    »Das wird lustig werden, das gibt ein Wiedersehen, darauf freue ich mich schon, es ist drei Jahre her, als er das letzte Mal hier war«, sagte Villemo freudig. »Das letzte Mal, als er hier war, war er nicht so fröhlich, er hat eine fremdartige Ausstrahlung, er führte sich ungeschickt und linkisch auf, er kam mir so stachelig wie ein Igel vor.«
    Niklas sagte: »Er kommt alleine diesmal. Für Onkel Mikael und Tante Anette war es sehr hart, als Marca
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