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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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Großvaters? Ja, genau so hatte das Eisvolk zu leiden, durch ihres Stammvaters Schuld. In einem Anfall von Mitgefühl und einer Art Zusammengehörigkeitsgefühl wandte sie sich an Eldar. Bodenloser Hass schlug ihr entgegen. Da musste man wohl noch warten, erst Vertrauen aufbauen. Die Menschen der Gemeinde, die ihren Hass immer wieder gegen die Svartskogener schürten. Ja, dachte sie, da muss man eine starke Verteidigung aufbauen, damit man den Hass erwidern kann. Villemo erinnerte sich an ein Treffen vor etlichen Jahren.
    Irmelin hatte Eldar und Gudrun eingeladen zu Kaffee und Kuchen, Eldar war erfreut, seine Schwester war die härtere, schroff lehnte sie jeden Kontakt ab, sie war brutal und aggressiver als er. War das so verwunderlich, dachte sie. Ein so unmäßig stattlicher Mann ist er geblieben, das kann niemand bestreiten, ich glaube, seine Gefühle sind in Hass und Wildheit gefangen. Seine braven Eltern hatten immer versucht, seine Wildheit zu dämpfen. Dass die Spannung, die in ihm war, sich lösen konnte, davor hatten seine Eltern ihn immer gewarnt. Villemo nahm sich vor, gegenüber Eldar immer neutral zu sein, ganz gleich, wie kampflustig er sich gab. Am Waldrand stand das niedrige Haus, ein hartes »Danke, und nun geh zur Hölle, ich komme allein klar.«
    Villemo vergaß ihre guten Vorsätze. »Hier ist der Korb mit dem Essen für deine Familie.«
    »Wir brauchen deinen verfaulten Fraß nicht.«
    »Wir werden uns auf den Weg machen, damit du den Korb hinter unserem Rücken stehlen kannst.« So, jetzt fühlte sie sich besser.
    »Du bist des Teufels Gaul«, sagte er verbissen. »Der arme Kerl, der mit dir mal verheiratet ist!«
    »Damit habe ich es nicht so eilig, vor allen Dingen brauchst du dich um mich nicht zu kümmern, du wärst der letzte, den ich heiraten würde!«
    »Ja, Gott bewahre mich da.« Er erbleichte und fiel zu Boden. Niklas fing ihn noch etwas auf, milderte seinen Fall auf den harten Weg.
    »Die Ohnmacht wird ihm gut tun, das ist der große Blutverlust und wahrscheinlich auch der Hunger.« sagte Niklas. »Was sollen wir machen?«
    »Lass ihn liegen«, sagte Villemo zornig. »Jetzt haben wir die Chance, den anderen zu helfen, los, gehen wir ins Haus. Eldar ist zu erschöpft, kommt.«
    »Schade, dass wir nicht mehr mitgenommen haben«, sagte Irmelin hastig, »ich habe einfach nicht so weit gedacht. Wir könnten ihnen morgen Korn mitbringen, dann könnten sie wenigstens Brot backen.«
    Sie näherten sich dem Haus. Villemo hatte diffuse Gedanken, sie erwartete drinnen lallende Idioten und Wasserköpfe. Es war ungerecht, so zu denken, aber der Großteil der Gemeinde dachte so. Die Tür war offen, sie traten in ein dunkles Zimmer, keiner war auf den Beinen, nur Ratten huschten pfeifend umher. Alle drei wussten, dass die Not im Distrikt groß war, doch das, was sie sahen, überstieg alle Vorstellungskraft. Sie blieben mehr als zwei Stunden, Niklas kümmerte sich um alle, besonders um die Kinder. Irmelin ging in den Stall und melkte eine Kuh.
    Villemo kochte einen Topf Suppe aus Gerstenmehl, den Kindern gaben sie Milch zu trinken, den anderen versuchte sie Brot und etwas Fleisch in den Mund zu schieben. Gudruns einzige Reaktion war, dass sie sich zur Wand drehte. Villemo zwang sie, von der Suppe zu essen, und der Hunger brach ihren Widerstand. Sie machten die Betten sauber, was diese wahrhaft nötig hatten.
    Niklas fand ein kleines Kind mit unvorstellbar großen Augen, dessen ganzer Körper von einem Ausschlag bedeckt war. Vorsichtig nahm er das bedauernswerte Wesen an sich. Villemo nickte, als sie sah, wie liebevoll er das kleine Wurm behandelte. Plötzlich stand Eldar in der Tür, er klammerte sich am Türrahmen fest und musste dort schon eine Weile gestanden haben. Er sah zu Irmelin, wie sie die Kinder wusch und liebevoll tröstend mit ihnen sprach, und er wirkte nicht voll Zorn. Verwundert sah er zu Villemo, sie und Irmelin kümmerten sich um die Alten. Er konnte sich selbst nicht helfen, alle Kräfte hatten ihn verlassen, alles was er tun konnte, war zuzusehen. Er sah, wie Villemo schwankte, sich auf die Bettkante setzte und am ganzen Körper zitterte.
    »Was ist mit dir?« sagte er brüsk. »Erträgst du die Armut nicht, die du hier siehst?«
    Niklas hob den Kopf. »Villemo ist wie ein Vogel, nur da, um zu teilen und anderen in der Gemeinde zu helfen. Sie verteilt alles, was sie nicht selber unbedingt braucht.«
    Eldar zog eine Grimasse, sagte aber nichts. Er betrachtete alle drei mit
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