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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm
Autoren: Margin Sandemo
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Christiana letztes Jahr starb, nun ist Gabriel Oxenstirna auch fort. Dominic ist sehr deprimiert, er wird erst spät im Herbst kommen.«
    Villemo nickte, sie wusste, dass Onkel Mikaels beste Freundin, die liebenswürdige Marca Christiana, ein schweres Leben und einen noch böseren Tod hatte. Acht Kinder hatte sie geboren, drei davon waren gestorben. Das jüngste Kind war gerade zwei Jahre alt, als die Mutter krank wurde, drei Jahre lag sie krank im Schloss in Stockholm, bevor sie erlöst wurde von ihren Qualen. Dominic hatte gelobt, Marca und die Kinder niemals zu verlassen. Er saß oft mit den Kindern am Bett der Kranken und wachte. Dominic war mit dem vier Jahre jüngeren Gabriel aufgewachsen, dem Sohn von Reichsmarschall Oxenstirna. Das Begräbnis von Marca musste Dominic auch regeln, sie wurde auf ihren Wunsch bei ihrem Mann beigesetzt, in Storkyrke.
    Dass er alleine kam, war spannend für Villemo, auch die Suche nach den Dieben. Villemo wurde müde, sie fühlte, wie ihre Beine versagten, ihr Herz flimmerte, sie blieb ein wenig zurück, die beiden anderen verhielten auch und warteten, bis Villemo auf geschlossen hatte. Sie gingen die Blutspur entlang, die sie in den Wald führte. Obwohl das Blut an mehreren Stellen im Moos und im Waldboden versickert war, fanden sie bald den ersten der Räuber, er lag hinter einem Strauch.
    »Er ist tot«, sagte Niklas erschreckt.
    Das war nicht gut, oh nein, das hatten sie nicht gewollt. Sie standen alle drei, dachten nach. Der ewige Streit zwischen Grastensholm und Svartskogen hatte sich nun zu einer Blutfehde entwickelt, der Hass gegen das Eisvolk war jetzt doppelt so stark. Sie kannten den Mann, der so um die vierzig Jahre alt war. Er war schon immer ein Schuft und Dieb gewesen, einmal war er beim Wildern erwischt worden, dann hatte er Holz in einem fremden Wald geschlagen. Aber keiner der drei hätte ihm den Tod gewünscht. Die Blutspur führte sie weiter in den Wald.
    »Warum haben unsere Knechte auch so schnell geschossen?« fragte Irmelin.
    »Sie bekommen eine harte Zurechtweisung, oder sogar eine Strafe«, sagte Niklas, »für das, was sie hier angerichtet haben, das war zu hart.«
    Der Wald wurde dichter, die Bäume standen, dicht an dicht, der Boden war sumpfig, die Luft hatte einen modrigen Geruch, die einzigen Geräusche waren hie und da ein Rascheln oder der erschreckte Ruf eines Vogels. Niklas ging gebückt vor Villemo. Mit einem Schmunzeln dachte sie an das letzte Sommernachtsfest im vorigen Jahr, sie standen nebeneinander am Sonnenwendfeuer und starrten in die Flammenspiele, da entsprang ein kleiner Teufel in ihr, und sie fragte Niklas, ob er sie nach Hause bringen wollte, für sie wäre es zu dunkel und zu gespenstisch. Als sie auf dem Weg nach Elistrand waren, ließ sie den kleinen Teufel los.
    »Niklas, möchtest du mich nicht mal küssen?«
    »Warum, um Himmels Willen, soll ich das tun«, hatte er wütend und aufgebracht geantwortet.
    »Ich hatte dabei an nichts Spezielles gedacht, ich habe nur Lust zu erfahren, was das für ein Gefühl ist.«
    »Bist du noch richtig im Kopf, Villemo?« Dann war er weiter gegangen. Plötzlich hielt er an.
    »Vielleicht habe ich auch Lust zu erfahren, was für ein Gefühl das ist, aber es bedeutet nichts, nur zur Probe.«
    »Selbstverständlich«, hatte sie schnell gesagt. Zu allen Zeiten hatten junge Menschen experimentiert mit dem ersten Kuss. Sie spielte Theater, ließ ihn spüren, dass sie verliebt war, sie berührte ihn mit den Lippen am Hals, flüsterte: »Ich liebe dich.«
    Erstaunt hatte er sie angesehen. »Das meinst du wirklich?«
    »Ach, durch deine Ungeschicklichkeit hast du alles zerstört. - Ach was, lass uns weiter machen, es macht Spaß.«
    »Villemo, ich liebe dich auch so, ohne küssen.«
    »Hast du etwas gefühlt?« fragte sie.
    »Mmh«, machte Niklas, sagte dann jedoch unvermittelt: »Nein, das war ein fürchterlich dummes Spiel, das spielen wir niemals wieder.« Er stieß sie von sich fort, dass sie fast gestolpert wäre.
    »Es war trotzdem schön«, murmelte sie.
    »Aber damit ist es jetzt vorbei. Jetzt kannst du alleine nach Hause gehen.« Er drehte sich um und verschwand.
    Villemo hatte ein Jubeln und Sprudeln in ihrem Körper, ihr war bei der ganzen Sache heiß geworden, nachdenklich war sie nach Hause gegangen.
    »Hier ist die Spur sehr deutlich«, sagte Irmelin, und es dauerte nicht lange, dann fanden sie den anderen, er lag auf dem Rücken, bleich und mit verbissenem Gesicht, mit Blut verschmierten
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