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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Autoren: R. A. Salvatore
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Unterreichs gelebt hatte. »Ich fürchtete, dass ich mich und meine Prinzipien an ein instinktgetriebenes, wildes Monster verraten hätte«, sagte Drizzt voller Verzweiflung. Aber dann wirkte er urplötzlich wieder ein wenig fröhlicher, und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich an die Zeit erinnerte, die er mit Belwar, dem ehrenwerten Swirfneblin, und Clacker, dem Pech, verbracht hatte, der in eine Sichelschrecke verwandelt worden war. Doch das Lächeln verschwand bald wieder, als Drizzts Geschichte zu dem Punkt gelangte, wo Clacker getötet wurde. Wieder hatte ein Freund für Drizzt das Leben lassen müssen.
    Als Drizzt dann erzählte, wie er das Unterreich verlassen hatte, ging im Osten langsam die Sonne auf. Jetzt wählte Drizzt die Worte sorgfältiger, denn er war noch nicht bereit, über die Tragödie der Bauernfamilie zu sprechen, aus Angst, dass Montolio über ihn richten und ihm die Schuld daran geben würde. Er wollte nicht, dass die neue Qualität, die ihre Freundschaft jetzt auszeichnete, wieder verlorenginge. Rational konnte Drizzt ganz klar sagen, dass er die Bauern nicht getötet hatte, dass er ihren Tod sogar gerächt hatte, aber Schuldgefühle sind nicht unbedingt rational, und Drizzt fand einfach nicht die richtigen Worte – noch nicht.
    Montolio, der alt und weise war und viele Tierspäher in der ganzen Gegend kannte, wusste, dass Drizzt etwas zurückhielt. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte Drizzt eine Bauernfamilie erwähnt, und Montolio hatte gehört, dass in dem Dorf Maldobar eine Familie niedergemetzelt worden war. Montolio glaubte keine Minute, dass Drizzt ein solches Verbrechen begangen haben konnte, aber dennoch hegte er den Verdacht, dass der Dunkelelf irgendwie darin verwickelt war. Doch er drängte Drizzt nicht, denn Drizzt war aufrichtiger und seine Geschichte ausführlicher gewesen, als Montolio es erwartet hatte, und der Waldläufer war ganz sicher, dass der Drow die offensichtlichen Lücken füllen würde, sobald die Zeit reif war.
    »Das ist eine gute Geschichte«, sagte Montolio schließlich. »Ihr habt in ein paar Jahrzehnten mehr erlebt, als viele Elfen in dreihundert Jahren. Ihr habt nur wenige Narben davongetragen, und die werden auch heilen!«
    Drizzt war sich dessen nicht so sicher und warf ihm einen kläglichen Blick zu. Den einzigen Trost, den Montolio ihm spenden konnte, war ein Schulterklopfen. Dann erhob er sich und ging zu Bett.
    Drizzt schlief tief und fest, als Montolio Auge rief und der Eule eine Nachricht ans Bein band. Auge freute sich gar nicht über Montolios Auftrag. Die Reise dauerte ungefähr eine Woche, und ihr ging kostbare Zeit verloren, denn die Mauser­ und Paarungszeit hatte begonnen. Doch trotz all des Jammerns gehorchte die Eule.
    Auge plusterte ihre Federn auf, paßte sich dem ersten Windhauch an und ließ sich mühelos über die schneebedeckten Wipfel treiben, die sie nach Maldobar brachten – und falls es nötig war, auch noch nach Sundabar. Eine gewisse Waldläuferin, die ziemlich berühmt war, eine Schwester der Herrin von Silbrigmond, war immer noch in der Gegend, das wusste Montolio durch seine Pere, und er trug Auge auf, sie zu finden.
    »Hört – das – denn – nie – auf?« jammerte der Feengeist, als er den stämmigen Mann beobachtete, der durch die Berge zog. »Zuerst – dieser – gräßliche – Drow – und – jetzt – dieser ­ brutale – Kerl – Werde – ich – denn – diese – Unruhestifter ­ niemals – los?« Tephanis bewegte den Kopf und die Füße so schnell, dass er ein kleines Loch grub.
    Ein Stück weiter hinten knurrte ein großer, gelber Hund, dessen Fell mit Narben übersät war, und fletschte die Zähne. Tephanis, der erkannte, dass er zu laut gewesen war, drehte einen großen Kreis, kreuzte hinter dem Mann den Weg und kam auf der anderen Seite wieder heraus. Der gelbe Hund, der immer noch in die andere Richtung schaute, senkte den Kopf und wimmerte verwirrt vor sich hin.

Ein Schatten über der Zuflucht
    Drizzt und Montolio sprachen während der nächsten Tage nicht über die Geschichte, die der Drow erzählt hatte. Drizzt brütete über die schmerzhaft wieder ans Tageslicht gezerrten Erinnerungen, und Montolio, taktvoll wie immer, gab ihm den Freiraum, den er so dringend brauchte. Methodisch verrichteten sie ihre täglichen Aufgaben, aber an Enthusiasmus fehlte es beiden. Sie waren etwas distanzierter als zuvor, aber diese Distanz war vergänglich, das wussten sie beide.
    Nach und
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