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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Autoren: R. A. Salvatore
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langen Arm zu entwischen.
    Und wenn Drizzt auch glaubte, dass die Sonne ihn verbrannte, wie sie seine Schuhe und seinen wertvollen Piwafwi versengte, ja selbst wenn sich sein Körper verflüchtigte wie grauer Rauch, den der frostige Wind in den Bergen wegtrug, so würde er doch an seinen Prinzipien und an seiner Würde festhalten, denn das waren die beiden Dinge, die sein Leben lebenswert machten.
    Drizzt zog das, was von dem Umhang noch übrig war, aus und warf es in eine tiefe Kluft. Der eisige Wind strich über seine Stirn, die schweißnaß war, aber der Drow ging aufrecht und stolz, das Kinn vorgestreckt, die lavendelfarbenen Augen weit geöffnet.
    Das war das Schicksal, das er vorzog.
    Auf dem Hang eines anderen Berges, gar nicht so weit entfernt, beobachtete eine andere Kreatur den Sonnenaufgang. Auch Ulgulu hatte seinen Geburtsort verlassen, die dreckigen, rauchenden Spalten, die die Dschehenna-Ebene markierten, aber dieses Monster war nicht aus freien Stücken gekommen. Es war Ulgulus Schicksal, seine Strafe, in dieser Welt zu wachsen, bis er stark genug war, wieder in seine Heimat zurückzukehren.
    Ulgulus Los war Mord. Er ernährte sich von der Lebenskraft der schwachen Sterblichen, die ihn umgaben. Er war kurz davor, erwachsen zu werden: riesig und stark und erschreckend. Jeder Mord machte ihn stärker.

Teil l
Sonnenaufgang
    Es brannte mir in den Augen und peinigte jeden meiner Körperteile. Es hat meinen Piwafwi und meine Schuhe zerstört, den Zauber meiner Rüstung genommen und meine treuen Krummschwerter geschwächt. Und trotzdem saß ich jeden Tag ohne Unterlaß auf meinem Ausguck, dem Platz, der über mein Schicksal entschied, und wartete auf den Sonnenaufgang.
    Der Widerspruch offenbarte sich jeden Tag aufs neue. Das Brennen konnte nicht geleugnet werden, aber ich konnte mich auch nicht der Schönheit dieses Spektakels entziehen. Die Farbtöne, kurz bevor die Sonne aufging, nahmen meine Seele auf eine Art und Weise gefangen, wie es den Mustern der ausströmenden Hitze im Unterreich niemals gelungen ist. Zuerst dachte ich, dass meine Verzückung daher kam, dass mir das Schauspiel so fremd war, aber selbst jetzt, viele Jahre später, spüre ich, wie mein Herz einen Sprung macht, wenn das schwache Leuchten sichtbar wird, das den Sonnenaufgang ankündigt.
    Ich weiß, dass die Zeit, die ich in der Sonne verbracht habe – mein tägliches Los -, mehr war als der Wunsch, mich an die Gegebenheiten der Oberwelt anzupassen. Die Sonne wurde zum Symbol für den Unterschied zwischen dem Unterreich und meiner neuen Heimat.
    Die Gesellschaft, vor der ich geflohen war, eine Welt der geheimen Abmachungen und verräterischen Verschwörungen, konnte in der Weite und im Tageslicht nicht existieren.
    Trotz aller Qualen, die sie mir physisch zufügte, wurde diese Sonne für mich zum Zeichen meiner Absage an die andere, dunklere Welt. Diese Strahlen, die alles bloßlegen, bestärkten mich in meinen Prinzipien, auch wenn sie meine von den Dunkelelfen gefertigten Zaubergegenstände schwächten.
    Im Sonnenlicht war der Piwafwi, der Schutzumhang, der wachsame Augen überlistete, der Stoff der Diebe und Mörder, nicht mehr als ein wertloser Stoffetzen.
    Drizzt Do'Urden

Schmerzliche Lektionen
    Drizzt kroch an den schützenden Büschen vorbei über den flachen, nackten Stein, der zu der Höhle führte, die ihm als Heim diente. Er wusste, dass vor kurzer Zeit- vor sehr kurzer Zeit, etwas hier vorbeigegangen war. Man konnte zwar keine Spuren sehen, aber der Geruch war sehr stark.
    Guenhwyvar zog auf den Felsen über der Höhle im Berghang seine Kreise. Der Anblick des Panthers vermittelte dem Drow eine gewisses Maß an Zuversicht. Drizzt vertraute Guenhwyvar mittlerweile stillschweigend und wusste, dass die Katze jeden Feind, der sich im Hinterhalt versteckte, aufstöbern würde. Drizzt verschwand in der dunklen Öffnung und lächelte, als er hörte, dass der Panther nach ihm heruntergestiegen war, um über ihn zu wachen.
    Drizzt blieb kurz hinter einem Stein direkt hinter dem Eingang stehen, damit sich seine Augen an die Düsterkeit gewöhnen konnten. Die Sonne strahlte immer noch, aber in der Höhle war es wesentlich dunkler – so dunkel, dass Drizzt sein Sehvermögen auf das infrarote Spektrum umschalten konnte. Sobald die Umstellung eingetreten war, sichtete Drizzt den Eindringling. Die Hitzequelle – eine lebendige Kreatur- war allzu deutlich. Das Wesen kauerte hinter einem zweiten Felsen, ein Stück weiter hinten in der
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