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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Autoren: R. A. Salvatore
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diese Art Monster, denn er hatte ähnliche Kreaturen gesehen, die in Menzoberranzan als Sklaven dienten. In dieser Situation jedoch wirkten die Gnolle ganz anders, wesentlich bedrohlicher, als Drizzt sich erinnern konnte.
    Einen kurzen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, sich auf seine Krummschwerter zu stürzen, verwarf dann aber die Idee, weil er wusste, dass ein Speer ihn aufspießen würde, bevor er auch nur in Reichweite seiner Waffen war. Der größte der Gnolltruppe, ein acht Fuß großer Riese mit auffallend rotem Haar, schaute Drizzt einen Moment an, blickte dann zur Ausrüstung des Drows hinunter und schaute schließlich wieder ihn an.
    »Was denkst du?« murmelte Drizzt keuchend. Er wusste wirklich sehr wenig über Gnolle. An der Akademie von Menzoberranzan hatte man ihm beigebracht, dass Gnolle eine goblinartige Rasse waren, böse, unberechenbar und ziemlich gefährlich. Das hatte man ihm von den Oberflächenelfen und auch von den Menschen gesagt – und, das erkannte er jetzt, von jeder anderen Rasse, die nicht zu den Dunkelelfen gehörte. Trotz seiner Zwangslage hätte Drizzt beinahe laut gelacht. Ironischerweise war die Rasse, die am ehesten die Bezeichnungen böse und unberechenbar verdiente, die der Drows selbst!
    Die Gnolle bewegten sich nicht und gaben auch keine Befehle aus. Drizzt konnte ihr Zögern angesichts eines Dunkelelfs verstehen, und er wusste, dass er sich ihre natürliche Angst zunutze machen musste, wenn er überhaupt eine Chance haben wollte. Nachdem er sich auf die angeborenen Fähigkeiten – sein Zaubererbe – besonnen hatte, wedelte Drizzt mit seiner dunklen Hand und zeichnete die Silhouetten der fünf Gnolle in harmlosen, purpurrotglühenden Flammen nach.
    Eines der Biester fiel augenblicklich zu Boden, genau wie Drizzt gehofft hatte, aber die anderen hielten inne, als ihr erfahrener Anführer ihnen ein Zeichen gab, indem er die Hand ausstreckte. Nervös schauten sie sich um und fragten sich offenbar, ob es klug war, diese Begegnung fortzusetzen. Doch der Gnollanführer hatte früher schon einmal diese harmlosen Feenfeuer gesehen, bei einem Kampf mit einem unglücklichen – mittlerweile verstorbenen – Waldläufer, und wusste es einzuschätzen.
    Drizzt wartete angespannt und versuchte, sich seinen nächsten Schritt zu überlegen.
    Der Gnollanführer betrachtete seine Kameraden, als studiere er, ob sie von den tanzenden Flammen ganz und gar eingerahmt waren. Da der Zauber wirkungsvoll ausgeführt war, konnte es sich nicht um einen einfachen Dunkelelfbauern handeln, der da im Fluß stand – zumindest hoffte Drizzt, dass der Anführer zu diesem Ergebnis kam.
    Drizzt entspannte sich ein wenig, als der Anführer sein Schwert herunternahm und den anderen bedeutete, es ihm gleichzutun. Dann bellte der Gnoll ein Wirrwarr aus Worten, die sich in den Ohren des Drows wie Kauderwelsch anhörten. Als der Gnoll registrierte, dass Drizzt offensichtlich verwirrt war, rief er etwas in der Sprache der Goblins.
    Drizzt verstand die Koboldsprache, aber der Dialekt des Gnolls war so eigen, dass es nur ein paar Worte, nämlich »Freund« und »Anführer«, ausmachen konnte.
    Vorsichtig ging Drizzt ein paar Schritte die Uferböschung hinauf. Die Gnolle machten ihm Platz, damit er zu seinen Habseligkeiten gelangen konnte. Zögernd trat Drizzt noch einen Schritt nach vorn und wurde sicherer, als er bemerkte, dass sich in kürzester Entfernung eine schwarze Fellgestalt in den Büschen versteckte. Wenn er den Befehl geben würde, würde Guenhwyvar mit einem Satz über die Goblintruppe herfallen.
    »Sollen wir alle zusammen weitergehen?« fragte Drizzt den Anführer. Er benutzte die Goblinsprache und versuchte, den Dialekt der Kreatur nachzuahmen.
    Der Gnoll antwortete schnell und laut, und das einzige Wort, das Drizzt zu verstehen glaubte, war das, mit dem die Frage aufhörte: »… Verbündeter?«
    Drizzt nickte bedächtig und hoffte, dass er die Kreatur richtig verstanden hatte.
    »Verbündeter!« krächzte der Gnoll. Seine Kameraden grinsten und lachten erleichtert und klopften sich gegenseitig auf die Schulter. Dann endlich bückte sich Drizzt und legte blitzschnell seine Krummschwerter an. Als ihm auffiel, dass die Gnolle abgelenkt waren, warf der Drow einen Blick auf Guenhwyvar und deutete mit dem Kinn auf das dicke Gebüsch, das sich ein Stück weiter neben dem Pfad befand. Behende und leise nahm Guenhwyvar eine neue Position ein. Es hatte keinen Sinn, alle Geheimnisse preiszugeben, dachte
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