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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Autoren: R. A. Salvatore
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betrachtete seine Krummschwerter und wurde von den bittersüßen Erinnerungen an ihre letzte Verwendung überwältigt.
    Damals hatte er mit Zaknafein, seinem Vater, Mentor und besten Freund, gekämpft. Aber nur Drizzt hatte diese Auseinandersetzung überlebt. Der berühmte Waffenmeister war jetzt tot, aber der Triumph dieses Kampfes gebührte ebenso Zaknafein als auch Drizzt, denn in Wirklichkeit war es nicht Zaknafein gewesen, der Drizzt über die Brücken eines mit Säure gefüllten Sees verfolgt hatte. Vielmehr war es Zaknafeins toter Körper gewesen, den Drizzts boshafte Mutter, die Oberin, unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Sie hatte sich an ihrem Sohn rächen wollen, weil er Lloth und die chaotische Drowgesellschaft im allgemeinen verurteilt hatte. Drizzt hatte mehr als dreißig Jahre in Menzoberranzan gelebt, aber die arglistigen und bösen Umgangsformen, die in der Dunkelelfenstadt an der Tagesordnung waren, niemals akzeptiert. Und so hatte er immer und immer wieder Schande über das Haus Do'Urden gebracht, woran auch seine kunstfertige Handhabung der Waffen nicht viel änderte. Als er aus der Stadt floh, um in der Wildnis des Unterreichs ein Exilantendasein zu führen, hatte er damit dafür gesorgt, dass seine Mutter bei Lloth in Ungnade gefallen war.
    Deshalb hatte die Oberin Do'Urden den Geist von Zaknafein, den Waffenmeister, den sie Lloth geopfert hatte, gerufen und das untote Wesen ihrem Sohn nachgeschickt. Doch die Oberin hatte sich verrechnet, denn in Zaks Körper war noch ein Rest Seele, der sich weigerte, Drizzt anzugreifen. Zu der Sekunde, wo es Zak gelang, sich der Kontrolle der Oberin zu entziehen, hatte er triumphierend aufgeschrien und war in den Säuresee gesprungen.
    »Mein Vater«, flüsterte Drizzt. Aus diesen einfachen Worten zog er Stärke. Er hatte gesiegt, wo Zaknafein eine Niederlage erlebt hatte. Er hatte den Wegen des Bösen, nach denen die Drows lebten, abgeschworen, in denen Zaknafein jahrhundertelang gefangen gewesen war und nur als Bauer, als Schachfigur, im Machtkampf der Oberin agiert hatte. Aus Zaknafeins Niederlage und Tod war der junge Drizzt gestärkt hervorgegangen, und in Zaks Sieg auf dem Säuresee hatte Drizzt seine Bestimmung erkannt. Drizzt hatte die Lügengebäude ignoriert, die seine ehemaligen Lehrer an der Akademie von Menzoberranzan gesponnen hatten, und er war an die Oberfläche gekommen, um ein neues Leben zu beginnen.
    Drizzt schauderte, als er in den kalten Fluß stieg. Im Unterreich hatte er relativ konstante Temperaturen und gleichbleibende Dunkelheit gekannt. Doch hier überraschte ihn die Welt jeden Tag aufs neue. Er hatte schon bemerkt, dass die Perioden, in denen es hell und warm war, nicht konstant waren; jeden Tag ging die Sonne ein wenig früher unter, und die Temperatur – die sich anscheinend stündlich veränderte -war in den letzten Wochen stetig gesunken. In manchen Nächten hing ein silberleuchtender Mond am Himmel, und an manchen Tagen war der Himmel mit einem grauen Sargtuch überzogen und nicht eine Kuppel aus strahlendem Blau.
    Dennoch empfand Drizzt seine Entscheidung, in diese unbekannte Welt zu gehen, meistens als richtig. Wenn er sich jetzt seine Waffen und Rüstung anschaute, musste Drizzt zugeben, dass die Oberflächenwelt trotz all ihrer Eigenheiten weitaus friedvoller war, als es das Unterreich jemals sein konnte.
    Trotz all der Ruhe, die er fühlte, war er jetzt in der Wildnis. Er hatte vier Monate an der Oberfläche verbracht und war immer noch allein, wenn er nicht gerade seinen magischen Fellkameraden rufen konnte. Der Dunkelelf war jetzt tatsächlich wehrlos, ausgezogen bis auf seine zerschlissenen Hosen, mit seinen vom Gestank tränenden Augen und dem Geruchssinn, der in der Wolke des scharfen Dufts nicht funktionierte. Und sein ausgeprägtes Gehör wurde von dem Plätschern des rauschenden Wassers beeinträchtigt.
    »Wie grauenhaft ich aussehen muß«, sinnierte Drizzt und fuhr sich mit den zarten Fingern durch das dicke, weiße Haar. Doch als sein Blick wieder auf seine Ausrüstung fiel, vergaß Drizzt diesen Gedanken blitzschnell. Fünf grobschlächtige Gestalten wühlten seine Habseligkeiten durch und kümmerten sich augenscheinlich wenig um das abgerissene Aussehen des Dunkelelfs.
    Drizzt betrachtete die gräuliche Haut und dunklen Mäuler der sieben Fuß großen Humanoide, die Hundegesichter hatten. Doch besonders interessierte er sich für die Speere und Schwerter, die sie nun in seine Richtung hielten. Er kannte
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