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Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
Autoren: R. A. Salvatore
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über die Lebensweise meines Volkes und über die Gebote der Spinnenkönigin?«
    Montolios Stimme klang traurig, als er antwortete. »Erzählt mir alles darüber, ich bitte Euch darum.«
    Drizzt nickte. Montolio nahm die Bewegung wahr, obwohl er sie nicht sah, und lehnte sich entspannt gegen den Baum. Drizzt starrte den Mond an und ging in Gedanken noch einmal die Abenteuer durch, die er erlebt hatte, wanderte wieder auf der Straße, die nach Menzoberranzan führte, zur Akademie und zu dem Haus Do'Urden. Eine Weile behielt er seine Gedanken für sich, dachte über die Schwierigkeiten im Familienleben der Dunkelelfen und über die wohltuend einfache Zeit, die er mit Zaknafein im Übungsraum zugebracht hatte, nach.
    Montolio wartete geduldig, denn er erriet, dass Drizzt nach einem Anfang suchte. Aus dem, was er aus Drizzts beiläufigen Bemerkungen erfahren hatte, wusste er, dass Drizzt ein turbulentes Leben geführt hatte, und Montolio wusste auch, dass es für Drizzt keine leichte Aufgabe war, eine genaue Beschreibung zu geben, weil er die Umgangssprache noch nicht voll und ganz beherrschte. Außerdem hegte der Waldläufer den Verdacht, dass Drizzt noch zögerte, weil die Bürden, die Schuld und die Reue so schwer wogen.
    »Ich wurde an einem wichtigen Tag in der Geschichte meiner Familie geboren«, setzte Drizzt an. »An dem Tag, an dem das Haus Do'Urden das Haus DeVir ausgelöscht hat.« »Ausgelöscht?«
    »Hingemetzelt«, erklärte Drizzt. Montolios blinde Augen gaben nichts preis, aber der Gesichtsausdruck des Waldläufers verriet, dass er Abscheu empfand, genau wie Drizzt es vermutet hatte. Drizzt wollte, dass sein Kamerad verstand, wie tief das Volk der Dunkelelfen gesunken war, deshalb fügte er nachdrücklich hinzu: »Und an jenem Tag hat mein Bruder Dinin sein Schwert in das Herz unseres anderen Bruders Nalfein getrieben.«
    Montolio lief ein kalter Schauer über den Rücken, und er schüttelte den Kopf, als er langsam erkannte, welche Last Drizzt zu tragen hatte.
    »So sind die Dunkelelfen nun mal«, erklärte Drizzt ruhig und nüchtern, während er versuchte, den gelassenen Umgang der Drows in Hinblick auf Mord zu beschreiben. »In Menzoberranzan gibt es eine ganz strenge Hierarchie. Um aufzusteigen, um einen höheren Rang einzunehmen, ob als Familie oder als Einzelperson, löscht man einfach die aus, die über einem stehen.«
    Ein leichtes Zittern in Drizzts Stimme verriet dem Waldläu­ fer, was Drizzt wirklich dachte. Montolio wusste ganz genau, dass Drizzt diese hinterhältigen Verhaltensweisen weder früher noch heute akzeptieren konnte.
    Drizzt fuhr mit seiner Geschichte fort, erzählte sie ganz und bis ins kleinste Detail, zumindest die vierzig Jahre, die er im Unterreich zugebracht hatte. Er beschrieb die Zeit, die er unter der strengen Führung seiner Schwester Vierna verlebt hatte. Immer wieder hatte er die Hauskapelle reinigen müssen und außerdem gelernt, welche angeborenen Fähigkeiten er besaß und welchen Platz er in der Gesellschaft der Dunkelelfen einnahm. Drizzt erklärte die besondere Gesellschaftsstruktur ausführlich, die Hierarchie, die strikt nach Rangzugehörigkeit aufgebaut war, und die Scheinheiligkeit der »Dunkelelfgesetze« – eine grausame Fassade für die Stadt, die durch und durch chaotisch war. Der Waldläufer krümmte sich, als er von den Familienkriegen erfuhr. Dabei handelte es sich um brutale Auseinandersetzungen, bei denen niemand, auch Kinder nicht, verschont wurden. Montolio schauderte, als Drizzt ihm von dem erzählte, was bei den Dunkelelfen Gerechtigkeit hieß. Ein Haus, dem es nicht gelungen war, eine andere Familie auszurotten, wurde vernichtet.
    Die Geschichte nahm eine andere Wendung, als Drizzt ihm von Zaknafein berichtete. Natürlich waren Drizzts fröhliche Erinnerungen an seinen Vater nur ein kurzes Zwischenspiel, eine Eröffnung für den Teil, der den schrecklichen Tod, den Zaknafein gefunden hatte, beschrieb. »Meine Mutter tötete meinen Vater«, bekannte Drizzt niedergeschlagen. Den tiefen Schmerz, den er empfand, konnte er nicht verbergen. »Sie opferte ihn Lloth, für meine Sünden, dann hat sie seinen Leichnam wiederbelebt und ihn losgeschickt, damit er mich tötet, als Strafe dafür, dass ich meine Familie und die Spinnenkönigin betrogen habe.«
    Es dauerte eine Zeit, bis er sich gesammelt hatte, aber dann breitete er wieder die Wahrheit aus und legte sogar seine Fehler dar, die er in der Zeit begangen hatte, als er in der Wildnis des
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