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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was die Zuschauer mit begeistertem Johlen und Händeklatschen kommentierten. Robin versuchte verzweifelt, sich abermals herumzuwerfen, doch diesmal geriet die Bewegung zu nichts anderem als einem hilflosen Stolpern, an dessen Ende sie ausgestreckt zu Boden fiel.
    Hätte ihr Gegner in diesem Moment nachgesetzt, der Kampf wäre vorüber gewesen, denn Robin hatte nicht nur Mund und Nase voller Sand, der sie nahezu blind machte und darüber hinaus sein Möglichstes tat, sie zu ersticken, sie hatte auch plötzlich das Gefühl, jedes bisschen Kraft wäre aus ihren Gliedern gewichen. Das Kettenhemd, das sie trug, schien Zentner zu wiegen, und selbst das Schwert in ihrer Hand fühlte sich plötzlich so schwer an, als hätte es sich auf magische Weise in die Streitaxt eines Nordmannes verwandelt.
    Aber natürlich verzichtete ihr Gegenüber darauf, den Kampf auf diese Weise zu gewinnen. Vermutlich wäre es ihm zu einfach erschienen; ein Sieg, an dem er keine Freude gehabt hätte.
    Robin hatte, was das anging, weit weniger Skrupel. Sie nutzte ganz im Gegenteil diese offensichtliche Schwäche ihres Gegners aus, um noch zwei oder drei Herzschläge länger, als nötig gewesen wäre, reglos liegen zu bleiben und sich unnötig umständlich (und Zeit schindend) in die Höhe zu stemmen und zu ihm umzudrehen. Die Augen über dem schwarzblauen Tuch funkelten sie noch immer spöttisch an, und für einen Moment wusste Robin nicht, worüber sie sich mehr ärgern sollte: über die Überheblichkeit in den dunklen Augen oder über ihre eigene Schwäche, die noch dazu ganz allein ihre Schuld war. In den letzten Monaten hatte sie ihre Waffenübungen viel zu sehr vernachlässigt. Das Schwert lag vielleicht noch immer so leicht und vertraut in ihrer Hand, wie sie es gewohnt war, aber sie hatte schon auf dem Weg hierher gemerkt, wie unangenehm das Gewicht des Kettenhemdes war und dass ihr auch der Ritt deutlich mehr Mühe bereitet hatte, als er gedurft hätte. Völlerei und ein ausschweifendes Leben, dachte sie spöttisch. Manche Sünden schien Gott der Herr tatsächlich sehr schnell zu bestrafen.
    Was nichts daran änderte, dass sie diesen Kampf schnell zu Ende bringen musste, wollte sie auch nur noch die Spur einer Chance haben, ihn zu gewinnen.
    Oder wenigstens zu überleben.
    Robin taumelte in einer Bewegung übertrieben gespielter Erschöpfung zurück, hob das Schwert ein wenig an und ließ den Arm dann wieder sinken, als wäre das Gewicht der Waffe plötzlich zu viel für sie. Sehr weit von dieser Täuschung war sie tatsächlich nicht entfernt, aber doch weit genug, dass ihr Gegner darauf hereinfiel. Möglicherweise war er des Spiels, das sie spielten, auch einfach nur überdrüssig. Er stürmte heran, deckte sie abermals mit einem wahren Hagel von Schlägen ein, die Robin nur mit immer größerer Mühe noch parieren konnte, und trieb sie zudem auch noch so vor sich her, dass er plötzlich mit dem Rücken zur Sonne stand und sie nicht nur durch den grellen Feuerball geblendet wurde, der plötzlich hinter seinem Kopf loderte und den schwarzblauen Turban in einen flirrenden Heiligenschein zu verwandeln schien, sondern sie auch für einen winzigen Moment hoffnungslos verblüffte.
    Genau einen Moment zu lange.
    Sie sah den Hieb kommen und schaffte es irgendwie noch, ihre eigene Klinge zwischen sich und den niedersausenden Krummsäbel des Angreifers zu bringen, nicht aber, die nötige Kraft in die Bewegung zu legen. Diesmal schlugen die beiden Schwerter nicht Funken sprühend aufeinander. Robins Waffe wurde ihr einfach aus der Hand geprellt und flog davon, um irgendwo weit außerhalb des Kreises in den Sand zu fallen, und sie selbst taumelte mit einem unterdrückten Schmerzenslaut zurück und fiel auf die Knie. Ihre rechte Hand fühlte sich an, als hätte sie ein Ochse getreten, und der Arm war für einen Moment vollkommen taub. Plötzlich fühlte sie sich so schwach, dass das Gewicht des Kettenhemdes allein schon auszureichen schien, sie endgültig zu Boden zu ziehen. Die Gestalt ihres Gegners ragte wie ein riesenhafter, verzerrter Schatten über ihr empor, und das Glitzern in seinen Augen schien ihr mit einem Male nicht mehr spöttisch, sondern von einem Ausdruck gnadenloser Härte und Entschlossenheit erfüllt.
    »Gibst du endlich auf?«, fragte er. »Ich will gerne zugeben, dass du dich gut geschlagen hast, für eine Frau. Aber nun ist es genug. Wenn du mich um Gnade bittest, lasse ich dich vielleicht gehen.«
    »Und wenn nicht?«, fragte
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