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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens
Autoren: James Aitcheson
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Mechain, die Ankunft der dänischen Flotte (die in Wirklichkeit zunächst von König Svens Söhnen Harald und Knut sowie seinem Bruder Osbjorn befehligt wurde, bevor der König im folgenden Frühjahr selbst in England eintraf und das Kommando übernahm), Eadgar Æthelings Bündnis mit den Dänen und den northumbrischen Rebellentruppen, die Vernichtung der Stadt York und ihrer beiden Burgen und natürlich die Verwüstung des Nordens – Harrying of the North –, die noch während des ganzen Winters ihren Fortgang nahm. Ferner ist die Geiselhaft der Malets in den Quellen dokumentiert, und Schilderungen späterer Ereignisse belegen, dass sie die Haft überlebt haben. Freilich wissen wir nicht, wie sich ihre Freilassung im Einzelnen gestaltet hat, etwa ob sie gegen ein Lösegeld freigekommen sind oder auf andere Weise gerettet wurden. Und diese Leerstelle in der historischen Überlieferung habe ich mit jener tollkühnen Befreiungsaktion ausgefüllt, die Tancred nach Beverley führt.
    In welchem Umfang die zahlreichen Aufstände und Invasionen, von denen England in jenen Jahren heimgesucht wurde, miteinander in Verbindung standen, ist nicht wirklich geklärt, und ich habe in diesem Buch Vorgänge miteinander verzahnt, die historisch gesehen womöglich gar nichts miteinander zu tun hatten. So gibt es etwa keinen Beleg dafür, dass die dynastischen Kämpfe zwischen den walisischen Königen und Gruffydds Söhnen, die Anspruch auf den Thron erhoben, mit dem Aufstand Eadrics des Wilden in Zusammenhang gestanden hätten. Da jedoch beide Auseinandersetzungen im selben Jahr stattgefunden haben, ist eine solche Verbindung aber durchaus denkbar. Die einzigen historischen Quellen, die wir für die verhängnisvolle Schlacht von Mechain besitzen, sind die Brut y Tywysogion (Chronicle of the Princes) und die Annales Cambriæ (The Annals of Wales), die uns allerdings weder etwas über die Umstände und den Ablauf noch über den genauen Schauplatz des Treffens verraten, sondern lediglich über dessen Ausgang. Auch gibt es keinen Beleg dafür, dass an dieser Schlacht Normannen beteiligt gewesen wären. Nach Auskunft der Brut y Tywysogion sind sie 1072 allerdings einem anderen abgesetzten Prinzen namens Caradog in dessen Kampf gegen den König von Deheubarth zu Hilfe gekommen und haben diesen dabei in einer Schlacht am Ufer des Flusses Rhymney umgebracht. Offenbar haben sich die Normannen in jenen Jahren mehrfach aktiv in die walisischen Angelegenheiten eingemischt und auch militärisch eingegriffen, um feindliche Potentaten gegen ihnen wohlgesinnte Vasallenkönige auszutauschen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass es eine solche Vereinbarung auch mit Maredudd und Ithel gegeben hat, die den Invasoren wegen ihrer ausdauernden Feindschaft mit Harold Godwineson als natürliche Verbündete erschienen sein mögen.
    Im Übrigen wissen wir auch nicht, ob es zwischen dem Feldzug des Ætheling und dem Aufstand Eadric des Wilden eine Verbindung gegeben hat oder ob dieser auf eigene Faust gehandelt hat. Womöglich hat er in Wahrheit auch weniger ambitionierte Ziele verfolgt, als ich sie ihm in diesem Roman unterstelle, sondern schlicht opportunistische, und wollte lediglich seinen eigenen und den Landbesitz seiner Anhänger zurückgewinnen. Orderic Vitalis, der als einer der wichtigsten Chronisten dieser Jahre gilt, berichtet, ohne auf Einzelheiten einzugehen, dass zahlreiche führende Männer aus England und Wales zusammengetroffen seien und Boten ins ganze Land entsandt hätten, um zum Aufstand gegen die Normannen aufzuwiegeln. Obwohl er sich in der betreffenden Passage seiner – häufig nicht sehr zuverlässigen – Chronik auf das Jahr 1068 bezieht, ist es durchaus möglich, dass die Vorgänge, von denen er hier spricht, in Wahrheit erst später stattgefunden haben. Sollte das der Fall sein, könnte es zwischen den diversen Erhebungen, zu denen es in diesen Jahren in England kam, durchaus einen Zusammenhang geben, obwohl es sich dabei kaum um ein im großen Stil koordiniertes Vorgehen gehandelt haben dürfte.
    Die Motive, von denen sich die Dänen, aber auch Eadric der Wilde haben leiten lassen, liegen im Dunkeln. Dass Sven einen legitimen Anspruch auf die englische Krone zu haben glaubte, ist allerdings sowohl bei Orderic Vitalis als auch bei dem deutschen Chronisten Adam von Bremen nachzulesen, der im späten elften Jahrhundert festgehalten hat, dass König Edward the Confessor (Eduard der Bekenner, der von 1042 bis 1066 herrschte) Sven
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