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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus
Autoren: Edmund Cooper
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Angreifer. Sollte ich nicht mehr zurückkehren, bleibt es Lieutenant Smith überlassen, die Mission auf dem Tantalus zu beenden oder fortzusetzen. Over und aus.«
    »James Conrad, jetzt haben Sie wohl endgültig den Verstand verloren!« schimpfte Indira.
    »Ja, meine Liebe, aber das dürfte Sie wohl kaum noch überraschen, oder?« Conrad marschierte durch die Bresche nach draußen. Es war nun so dunkel, daß Lieutenant Smith ihn schon nach wenigen Metern nicht mehr ausmachen konnte.
    Conrad hingegen befand sich in einer leuchtenden Welt aus merkwürdigen, vielfarbigen Gebilden und schwarzen Stellen. Krater, die immer noch Explosionshitze ausstrahlten. Metallfragmente, die unheimlich glühten.
    Langsam und umsichtig bewegte sich Conrad voran. Einige Meter von der Bresche entfernt drehte er sich um und sah zurück. Indira stand dort. Das Glühen in ihren Augen und Lippen, selbst in ihren Brüsten und in ihrem Unterleib verriet sie. Conrad hatte in diesem Augenblick die schreckliche Vorstellung, die feindlichen Roboter könnten ebenfalls über Infrarotaugen verfügen.
    Plötzlich verschwand Indira von der Bresche, so als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    Conrad hielt das Lasergewehr fest und sah sich um. Ungefähr fünfzig Meter vor ihm bewegte sich ein helles Gebilde. Es bestand aus fünfzehn unterschiedlich großen Sternen. Conrad sah interessiert auf das Gebilde. Dann verband er die Sterne in Gedanken mit Linien, wie er das als kleiner Junge einmal in einem Rätselbuch gemacht hatte. Und daraus entstand ein Bild. Eine humanoide Gestalt mit einem langen Schwanz. Conrad legte sein Gewehr darauf an und schoß. Mit einem donnernden Krachen verschwand der Roboter vollständig. Conrad mußte sein Energiezentrum getroffen haben.
    Zwei weitere Sternengebilde tauchten auf. Conrad schoß sie beide ab. Diesmal erfolgte keine Explosion, die Roboter fielen einfach auseinander.
    Auch recht, sagte sich Conrad. Einige Minuten lang blieb er reglos im Gras liegen. Aber er sah keine Roboter mehr. Er beschloß, sich langsam und vorsichtig rund um die Palisade zu bewegen.
    Nach fünfzig Schritten konnte er einen weiteren Roboter erlegen. Auch der fiel einfach auseinander.
    Nach weiteren zweihundert Schritten sah Conrad fünf Sternengebilde, die an etwas sehr Hellem herumhantierten. Ein Raketenwerfer. Conrad sah fasziniert hin. Sein Gehirn versuchte, die einströmenden Daten zu verarbeiten. Aber sie waren zu ungewohnt und verwirrten es nur. Dann riß Conrad sich aus der beginnenden Trance. Entfernung zwanzig Meter. Oder waren es dreißig? Gar vierzig? Was machte das aus. Er hob das Gewehr.
    Conrad zielte direkt auf das helle Glühen. Eine gewaltige Explosion erfolgte. Seine Deckung nützte ihm nichts. James Conrad wurde von der Druckwelle hoch in die Luft gehoben und fünfzehn Meter weiter wieder fallen gelassen.
    Der Commander seufzte ein-, zweimal und versuchte dann aufzustehen. Aber die Schmerzen waren zu groß. Er brach zusammen, kämpfte verzweifelt darum, bei Bewußtsein zu bleiben, und verlor.
     

 
23.
     
    Wieder einmal wachte James Conrad in der Krankenstation auf. Wieder einmal war sein Bioarm verbunden. Und dieses Mal hatte man auch etliche Stellen an seiner Stirn, seinem Gesicht und seinen Schultern genäht. Conrad fühlte sich unbehaglich. Er versuchte festzustellen, was er noch bewegen konnte und was nicht. Sein Nacken schmerzte, seine Schultern und vor allem der Arm.
    »Willkommen daheim, Boß.«
    Ein schwarzer Schatten hing über ihm. Mit einiger Anstrengung gelang es Conrad, seinen Blick zu fokussieren. Er erkannte Kwango.
    »Wie lange bin ich ohne Besinnung gewesen?« Seine Stimme hörte sich matt und raspelnd an. Großer Gott, dachte Conrad, ich muß ja in einem furchtbaren Zustand sein.
    »Fast zweieinhalb Tage, Boß. Commander, Sie haben vielleicht einen Verbrauch an Blutplasma, man könnte fast meinen, Sie seien süchtig danach.« Kwango warf kurz einen Blick auf die Tropfflasche über dem Bett. »Ha, ha. Das war ein Scherz.«
    Conrad versuchte zu lächeln, gab das aber rasch wieder auf, weil sein ganzes Gesicht dabei schmerzte. Es dauerte eine Weile, bevor er wieder sprechen konnte.
    »Kwango, tun Sie mir einen Gefallen«, sagte er. Er bewegte die Lippen so wenig wie möglich. »Machen Sie bitte keine Scherze mehr. Sie tun mir zu weh.«
    »Tut mir leid, Boß.«
    »Wo ist Lieutenant Smith?«
    »Der Interims-Commander geht seinen neuen Pflichten nach. Soll ich sie rufen?«
    »Nein. Was ist mit der Santa Maria?
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