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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten
Autoren: Gillian Bradshaw
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Gebiet ausgebreitet, das von den Ebenen Ostungarns bis zum Kaspischen Meer reichte. Wir finden Spuren von ihnen in der Kunst der griechischen Städte am Schwarzen Meer, und auf der Trajanssäule in Rom sind sie dargestellt. Im späten dritten Jahrhundert scheinen die Römer sie bisweilen für die gefährlichsten der das Römische Weltreich bedrohenden Barbaren gehalten zu haben.
    Der historische Aufhänger für dieses Buch – die Anwesenheit von etwa 5500 Sarmaten in der römischen Armee in Britannien – ist authentisch. Die erhaltenen Fragmente von Buch 72 der Römischen Geschichte des Dio Cassius enthalten dieses Detail der Friedensvereinbarung, die im Jahr 175 n. Chr. die Feldzüge des Kaisers Marcus Aurelius an der Donau beendete. Daß die Sarmaten längere Zeit in Britannien geblieben sind, wird bezeugt durch einen Grabstein aus ehester; durch eine Inschrift, die sich auf eine sarmatische Veteranenkolonie bei Ribchester bezieht; und schließlich durch einige (wahrscheinlich) sarmatische Rüstungsteile und (eindeutig) sarmatische Perlen, die an verschiedenen Stellen gefunden worden sind unter anderem im Fort von Chesters (Cilurnum) am Hadrianswall. Aus solchen Scherben und Fragmenten rekonstruiert sich Geschichte.
    Um das historische Gerüst meines Romans rankt sich natürlich eine Fülle von Details, aber ich muß den Leser fairerweise warnen, daß viele von ihnen Erfindung oder Spekulation sind. Es ist zum Beispiel nicht klar, ob die sarmatische Kavallerie, die sich im Jahre 175 dem Kaiser Marcus Aurelius ergab, nur aus gepanzerten schweren Reitern bestand. Alle britischen archäologischen Funde weisen auf gepanzerte Einheiten hin, und es erscheint durchaus sinnvoll, daß der Kaiser die Überstellung solcher Einheiten verlangt hat, soweit das möglich war. Aber die Jazygen verfügten auch über ungepanzerte berittene Bogenschützen und könnten hauptsächlich solche abgestellt haben. Ein anderes Detail historischer »Mogelei« ist der »Donnersieg«. Es hat ihn tatsächlich gegeben – in einem anderen Donau-Feldzug des Marcus Aurelius. Aber bei der einzigen »Schlacht« mit den Sarmaten, die Dio beschreibt – einem dramatischen Gefecht auf der zugefrorenen Donau –, handelt es sich ganz klar um ein unbedeutendes Scharmützel, das nur deshalb so eingehend beschrieben wird, weil der alte Grieche eine Vorliebe für das Melodramatische hatte. Als Entscheidungsschlacht, die das Ende eines Krieges herbeiführte, ist sie untauglich. Besser eine falsch plazierte richtige Schlacht als eine erfundene, habe ich mir gedacht.
    Für die Beschreibung der sarmatischen Sitten und Bräuche habe ich mich hauptsächlich auf folgende Quellen gestützt: Ammianus Marcellinus, Res gestae (Buch XXXI berichtet über die Halani oder Alanen, einen sarmatischen Stamm); Strabo, Geographica ; und, in geringerem Maße, Herodots Historien (seine »Sauromatai« gelten allgemein als die Vorfahren der späteren Sarmaten). Die diesbezüglichen archäologischen Werke sind meist in russischer oder ungarischer Sprache geschrieben und waren mir daher nicht zugänglich; aber was davon in englischer Übersetzung erschienen ist und greifbar war, habe ich natürlich gelesen. Erwähnen muß ich vor allem T. Sulimirski, The Sarmatians , Thames and Hudson, 1970. Es ist ein instruktives archäologisches Buch mit ausgezeichneten Illustrationen, allerdings in den Quellenangaben ein bißchen sorglos.
    Auf zwei andere Punkte muß ich noch kurz hinweisen. Zum einen werden solche Leser, die gern Anachronismen nachspüren, es für einen historischen Lapsus gehalten haben, daß meine Sarmaten mit Steigbügeln reiten. Ich bedaure, sie enttäuschen zu müssen, aber das ist kein Anachronismus. Die Sarmaten benutzten Steigbügel bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert, denn die in Grabstätten in der Nähe des Asowschen Meeres gefundenen Grabbeilagen enthalten Sättel, die generell mit ihnen ausgerüstet sind. (Das bestätigen M. I. Rostovtzeff, Iramans and Greeks in South Russia ; W. W. Tarn , Hellenistic Military and Naval Developments ; und auch Sulimirski, op. cit .) Ich bin mir bewußt, daß viele Wissenschaftler – vor allem Mediävisten – die Meinung vertreten, die Steigbügel seien von den Goten im 4. Jahrhundert n. Chr. oder von den Franken im 7. oder sogar erst von den Normannen im 9. Jahrhundert erfunden worden. Die Erfindung wird als eine der Ursachen sowohl für den Untergang des Römischen Reiches wie für die Entstehung des
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