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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten
Autoren: Gillian Bradshaw
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würde, sie heute sein? Wahrscheinlich nicht ein bißchen so wie Vilbia. Aber Vilbia hat viel gelitten, und sie braucht jemanden, der sich um sie kümmert. Sie ist ein liebes, gutes Mädchen, und daß sie ihre Herrin wegen des Babys herausgefordert hat, rechne ich ihr hoch an – das erfordert Mut, denn sie glaubte absolut an Bodicas Zauberkräfte und hatte schreckliche Angst vor ihr. Ich möchte eine Tochter haben; sie wünscht sich einen Vater. Solche Dinge lassen sich sehr einfach bewerkstelligen. Ein kleines Stück Pergament, und im nächsten Augenblick bin ich wieder Vater, und Großvater obendrein. Flavia Vilbia und Marcus Flavius Secundus, römische Bürger. Was haltet Ihr davon, he?«
    »Ich gratuliere«, sagte ich lächelnd und nickte ihm zu. »Und ich wünsche Euch, Eurer Tochter und Eurem Enkelsohn viel Glück.«
    »Wir werden nach Eburacum gehen«, fuhr er fort. »Ich bin zum primuspilus der Sechsten Victrix befördert worden! Stellt Euch das vor! Alle diese Jahre habe ich in der Dreizehnten Gemina geschwitzt, und ich dachte, hastatus erster Klasse wäre das höchste, was ich erreichen könnte; und jetzt bin ich primuspilus für ein Jahr, über die Köpfe von zwei anderen hinweg, und danach werde ich aus dem aktiven Truppendienst ausscheiden. Kein Ärger mehr mit einem Haufen Barbaren, die immer nach Pferden riechen.«
    Zuerst die Nachricht, daß Comittus zur Sechsten zurückbeordert würde, und jetzt Facilis ebenfalls. »Ich werde Euch vermissen«, sagte ich, und das war die reine Wahrheit.
    Er schlug mir auf die Schulter. »Dann habt Ihr also doch nicht die Absicht, mich aus Eurem Gedächtnis zu streichen. Ihr erinnert Euch daran?«
    Ich nickte.
    »Ich werde Euch auch vermissen.« Er sprach leise, als fiele es ihm schwer, das zu sagen, und er fuhr rasch fort: »Seit wir Cilurnum erreicht hatten, ist es immer verdammt klar gewesen, daß Ihr mich nicht als Aufpasser brauchtet. Und ich kann mir vorstellen, daß Ihr ziemlich häufig in Eburacum auftauchen werdet und sicher auch öfter nach Londinium gerufen werdet, um den Leuten Ratschläge zu geben, wie sie mit Sarmaten umzugehen haben. – Aber zurück zum aktuellen Problem: Es gibt einen kurzen Weg, die Ehe zu schließen, ohne diesen ganzen Zeremonienkram durchzumachen. Ihr laßt Eukairios einen rechtsverbindlichen Vertrag aufsetzen, in dem Ihr Eure Absicht bekundet, eine brigantische Bürgerin namens Pervica soundso zu heiraten, und in dem Ihr und sie alle Eigentumsrechte festlegt, wie es Euren Wünschen entspricht. Dann unterzeichnet Ihr den Vertrag, sie unterzeichnet ihn, und drei Zeugen beglaubigen ihn. Das ist ein hinreichender Beweis für affectio maritalis , um jeden Gerichtshof im Lande zufriedenzustellen. Ich werde den Vertrag für Euch registrieren lassen, wenn ich zum Archiv gehe, und die Sache ist erledigt. Allerdings braucht Ihr die Urkunde über die Verleihung des römischen Bürgerrechts. Ich kann sie für Euch beim Stab des Statthalters abholen. Wißt Ihr schon, welche Namen auf der Urkunde stehen sollen?«
    Ich zuckte die Schultern. Römische Namen! Auch das noch.
    »Meist wählt man die Namen dessen, dem man das Bürgerrecht verdankt.«
    »Das wäre in erster Linie der Statthalter, in zweiter der Kaiser.«
    »Quintus Antistius Ariantes! Marcus Aurelius Ariantes?«
    Ich fuhr vor Schreck zusammen. »Marha!«
    Er grinste. »Ein bitterer Bissen. Bleibt er Euch im Hals stecken! Ihr werdet Euch daran gewöhnen. Welcher soll es sein!«
    »Marcus Aurelius.«
    »Die sicherste Wahl. Der Statthalter würde sich geschmeichelt fühlen, wenn Ihr seine Namen wähltet, aber seine Amtszeit endet in einem Jahr oder so, und er kann nicht beleidigt sein, wenn Ihr Euch dafür entscheidet, den Kaiser zu ehren. Ich werde Euch nicht Marcus nennen, macht Euch darüber keine Sorgen.« Er stand auf. »Dann werde ich jetzt gehen, um die Sache zu arrangieren. Bis später.«
    Eukairios kam wenige Minuten nachdem Facilis gegangen war. »Pervica sagte mir, Ihr wolltet mich sehen, Patron.«
    »Ich möchte sie heute heiraten. Marcus Flavius sagt, du könntest einen Ehevertrag aufsetzen, und wir brauchten drei Zeugen, um ihn zu beglaubigen. Er hat mir angeboten, daß er meine Bürgerrechtspapiere beim Stab des Statthalters abholen und den Vertrag für uns im Archiv registrieren lassen wird. Ist das alles, was getan werden muß?«
    »Das müßte genügen – um welche Bürgerrechtspapiere handelt es sich?«
    Ich sah ihn mit verdrießlichem Gesicht an. »Man hat mir das
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