Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
Druiden der Region verlangt, bei der die Aktionen der extremen Sekte diskutiert werden sollten. Er hatte gehandelt, obwohl er wußte, daß es ihn das Leben kosten konnte; er hatte seine Angst überwunden und sich dafür eingesetzt, daß die Verehrung der alten keltischen Götter und die traditionellen druidischen Riten vor blasphemischem Mißbrauch geschützt wurden.
    Nachdem er jedoch seine Initiative gestartet hatte, waren die beiden Rädelsführer der extremen Sekte von Facilis verhaftet worden, und ihre Anhängerschaft schmolz rasch zusammen und verlor ihren Einfluß. Pervicas Druide wurde plötzlich von einem häretischen Römerknecht zu einem Helden der wahren Religion. Die Versammlung verurteilte die extreme Sekte, prangerte Menschenopfer als Blasphemie und als Beleidigung der Götter an, sofern sie nicht freiwillig dargebracht wurden, und schloß die beiden Rädelsführer und Aurelia Bodica in Abwesenheit aus der druidischen Priesterschaft aus, weil sie fremde Invasoren ins Land gerufen hatten.
    Man hatte Pervica gebeten, mir mitzuteilen, daß die Druiden den gegen mich verhängten Fluch durch einen Sühneakt getilgt hätten und daß sie mich ihrer freundschaftlichen Hochschätzung versicherten. Ich wußte nicht recht, wie ich darauf reagieren sollte. Später tat es mir leid, daß ich nicht geantwortet hatte, denn ich erfuhr, daß eine Anzahl von Druiden zusammen mit den Verschwörern verhaftet worden waren und im Gefängnis von Eburacum auf ihre Hinrichtung warteten. Ich bin sicher, daß die meisten von ihnen nicht zu den Extremisten gehörten.
    Der Statthalter der Provinz Britannien, Quintus Antistius Adventus, traf am 10. Februar in Eburacum ein, um nach dem Rücktritt des Oberkommandierenden und der Verhaftung der in die Verschwörung verwickelten Offiziere wieder Ordnung bei der Nordarmee zu schaffen.
    Ich erhielt einige Tage vorher, am 6. Februar, eine Vorladung, zum Gerichtstermin in Eburacum zu erscheinen. Widerwillig mußte ich hinnehmen, daß man mich in einer Pferdesänfte transportierte. Ich wies empört darauf hin, daß ich siebenhundert Meilen von Aquincum aus mit geschientem Bein geritten war; warum sollte ich also die fünfundsiebzig oder achtzig Meilen bis Eburacum nicht reiten können? Aber alles Protestieren nützte nichts. Der Arzt in Corstopitum erklärte mir, der Knochen dürfe nicht belastet werden; das lange Reiten mit geschientem Bein habe diesem erheblich geschadet, und das einzig Gute bei dem neuerlichen Bruch sei, daß man ihn jetzt ordentlich richten konnte. Selbst meine Leibwache stellte sich auf die Seite des Arztes, und Facilis erinnerte mich genüßlich daran, daß ich unter Arrest stand und keinerlei Entscheidungsbefugnis hatte. Ich reiste also wie eine vornehme römische Dame in einer Sänfte.
    Facilis leitete den Transport des »Delinquenten«, und bewacht wurde er von Longus mit einer Turma Asturiern und von der Kavallerie der Ersten Thrakischen Kohorte unter Titus Ulpius Silvanus. Eukairios ritt eins von meinen Pferden. Meine Leibwache mußte im Lager zurückbleiben, wogegen die Männer zornig protestierten. Ich ließ alle Schwadronsführer von Cilurnum herüberkommen, um sie an ihren Eid zu erinnern, und gab ihnen den strikten Befehl, der Anordnung widerspruchslos zu gehorchen. Die Römer versicherten ihnen, daß der Arrest eine reine Formsache sei und niemand die Absicht habe, mich hinrichten zu lassen. Schließlich fügten sie sich, wenn auch nicht ohne Murren. Ich schärfte Leimanos und Banaspados ein, während meiner Abwesenheit dafür zu sorgen, daß die Männer sich ruhig verhielten und keine Händel mit den Asturiern suchten. Comittus blieb ebenfalls zurück, da mindestens ein verantwortlicher leitender Offizier im Fort anwesend sein mußte – vermutlich war ihm das sehr recht, er hatte schließlich kein Interesse daran, daß seine Beziehungen zu Bodica und zum Druidentum vor Gericht zur Sprache kamen.
    Bei der Ankunft in Eburacum wurde ich sofort ins Lazarett der Festung gebracht, um mir weiterhin das Gefängnis zu ersparen; meine Freunde fanden Unterkunft in der Stadt, und die Offiziere und Soldaten wurden in die schon vom Stab des Statthalters überfüllten Gebäude der Festung zusätzlich hineingezwängt.
    Am nächsten Morgen marschierte ein Trupp Soldaten, ausgerüstet mit altmodischen Kettenpanzern und Helmkappen, in meinen Raum; sie hatten eine Sänfte bei sich und fragten mich, ob ich Ariantes sei, Kommandeur des Sechsten Numerus der Sarmatischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher