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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten
Autoren: Gillian Bradshaw
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Herr« – mit einer leichten Verbeugung zum Statthalter hin – »und alle betroffenen Kommandeure und Beamten über Fürst Arshaks Verwicklung in die Verschwörung informiert. Aber ich wurde, wie ich bereits gesagt habe, zum Zweikampf provoziert. Und ich dachte auch daran, wie niederschmetternd es für seine Männer und für die Männer der anderen in Britannien stationierten oder hier erwarteten Drachen der sarmatischen Kavallerie sein müßte, wenn der Neffe unseres Königs von einem römischen Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet würde. Überdies hielt ich es für sehr wahrscheinlich, daß es viele Menschenleben kosten würde, ihn zu überwältigen, denn er war ein starker und kühner Mann und hätte sich der Festnahme mit allen Mitteln widersetzt. Aus diesen Gründen kämpfte ich persönlich gegen ihn, und die Götter gewährten mir den Sieg.«
    »Ihr seid ein loyaler Diener des Kaisers?« fragte der Angehörige des Stabes wieder.
    »Ich bin meinem Eid treu«, antwortete ich.
    Der Befrager wandte sich dem Statthalter zu. »Offenbar war der Kommandeur sich alles dessen bewußt, worauf der Zenturio uns hingewiesen hat: daß die Festnahme und Hinrichtung dieses Mannes Arsacus zu unangenehmen Verwicklungen geführt und jeder Versuch, ihn festzunehmen, das Leben vieler Römer aufs Spiel gesetzt hätte. Ist es unter diesen Umständen nicht viel besser, daß dieser loyale Kommandeur ihn in einem Zweikampf getötet hat?«
    »Ich habe Eure Argumente zur Kenntnis genommen, Quintus Petronius«, antwortete der Statthalter trocken. »Trotzdem bin ich nicht bereit, ihm dafür einen goldenen Kranz zu geben. Es war, das räume ich ein, eine Gnade der Götter, daß dieser Bursche Arsacus ohne öffentliches Aufsehen und auf eine Weise entfernt wurde, gegen die seine Gefolgsleute nicht zuviel einzuwenden haben; aber das Duell ist und bleibt ein Verstoß gegen die Disziplin, und Disziplinlosigkeit werde ich in der Armee Britanniens nicht dulden.«
    Er wandte sich mir zu: »Ariantes, Sohn des Arifarnas, es ist klar, daß der Mann, den Ihr getötet habt, ein Rebell und Verräter war und daß Ihr ihn vor allem aus diesem Grunde getötet habt; ich habe daher keine Bedenken, Euch von der Anklage des Mordes freizusprechen. Aber ich kann Euch nicht die Belohnung geben, die Ihr vielleicht erwartet habt, und zwar wegen der Art und Weise, wie Ihr ihn getötet habt; und ich muß von Euch verlangen, daß Ihr in Zukunft die römische Disziplin respektiert.«
    Ich neigte den Kopf, um meine Überraschung zu verbergen. Vom Rand der Halle kam ein belustigtes Lachen; ich warf einen flüchtigen Blick hinüber und sah Longus und Pervica im Gedränge an der Tür zum Hof stehen und mich beobachten. Longus grinste, offenbar war er es, der gelacht hatte.
    »Jedoch«, fuhr der Statthalter lächelnd fort – und nun mit einer betont deklamierenden Stimme, wie sie, so erfuhr ich später, in den Rhetorikschulen gelehrt wird –, »ist es klar, daß die Provinz Britannien Euch Dank schuldet für die prompte und umsichtige Art, in der Ihr diesen Verrat den Behörden gemeldet habt, für Euer unerschrockenes und loyales Handeln, als Ihr mit Drohungen gegen Euer Leben konfrontiert wart, und für die Ermutigung, die Ihr Siau …« – die Aussprache des Namens machte ihm Schwierigkeiten – »Siauacus, dem Kommandeur der Vierten Sarmaten, bei seiner tapferen und loyalen Aktion zur Aufdeckung der Verschwörung gegeben habt. Überdies habe ich Kenntnis erhalten von der hohen Achtung, die Euch alle Eure jüngeren Offiziere entgegenbringen, sowie von der Anerkennung Eurer administrativen Befähigung durch den Prokurator der Flotte und den früheren Legaten der Sechsten Victrix. In Anbetracht der Dienste, die Ihr der Provinz Britannien erwiesen habt – aber nicht des Duells –, habe ich mich entschlossen, Euch den silbernen Speer, die Medaillen und Armreifen zuzuerkennen, die der römische Staat verleiht, um Tapferkeit zu ehren. In Würdigung Eurer Loyalität und Eurer Fähigkeiten habe ich entschieden, daß die Notwendigkeit entfällt, Euch einen römischen Verbindungsoffizier zur Seite zu stellen; hiermit übertrage ich Euch das Kommando über alle in Cilurnum stationierten Truppen, einschließlich der sechs Turmae der Zweiten Asturischen Kavallerieala. Als eine provisorische Maßnahme möchte ich Euch auch mit der Führung des Zweiten Numerus der Sarmatischen Kavallerie betrauen.«
    Der Kopf schwamm mir. »Edler Herr«, erwiderte ich, die Hände
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