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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis
Autoren: Julie Garwood
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Lüge ist notwendig. Das hast du mir erst vor wenigen Tagen versichert.«
    »Regt es dich wirklich so auf, daß ich geschwindelt habe?« fragte er verblüfft.
    »Allerdings. Ich habe gelernt, auf deine Ehrlichkeit zu bauen, Caine. Aber wenn diese Lüge wirklich nötig war, mußt du einen Plan haben. Glaubst du, Lady Briars wird irgendwem von der imaginären Truhe erzählen?« Sie dachte, nun hätte sie alles durchschaut, und runzelte enttäuscht die Stirn, als er ihrer Vermutung lächelnd widersprach. »Nein? Dann solltest du dich in Grund und Boden schämen, daß du die alte Frau so abscheulich hinters Licht geführt hast.«
    »Wenn du mir eine Möglichkeit geben würdest, meine Handlungweise zu erklären …«
    Jade verschränkte die Arme vor der Brust. »Hoffentlich hast du eine plausible Erklärung, oder gnade dir Gott!«
    In dieser Positur erinnerte sie ihn an Onkel Harry, und er umarmte sie lachend.
    »Nun?« drängte sie ungeduldig. »Warum hast du eine liebe Familienfreundin belogen?«
    »Sie ist keine liebe Familienfreundin.«
    »Natürlich ist sie das. Du hast es doch gehört – sie verwahrt alle Geschenke von meinem Vater, den sie sehr liebte.«
    »Sie hat ihn getötet.«
    Wie betäubt starrte Jade ihn an, schüttelte langsam den Kopf, und Caine nickte bekräftigend. Ihre Knie wurden weich, und sie mußte sich an ihn lehnen. »Du meinst – Lady Briars ist …«
    »Ice.«
    »Unmöglich! Sie ist eine Frau!«
    »Und Frauen können nicht morden?«
    »Nein – oder doch. Ich weiß nicht …«
    In ihrer Verwirrung tat sie ihm leid, und er beschloß, sie nicht länger auf die Folter zu spannen. »Alles weist daraufhin, Jade. Setz dich, dann will ich’s dir erklären.« Er führte sie zum Sofa, drückte sie behutsam darauf und nahm neben ihr Platz. »Es ist völlig logisch.«
    Sie lächelte schwach. Allmählich erholte sie sich von ihrer Verblüffung. »Das dachte ich mir bereits, daß es logisch sein muß.«
    »Als ich die Briefe noch einmal las, wurde ich mißtrauisch. Und ich sagte neulich, ich würde nie denselben Fehler zweimal machen.«
    »Damals wußte ich nicht, was du meinst.«
    »Ich dachte, Pagan sei ein Mann. Nie kam ich auf den Gedanken, der Pirat könne eine Frau sein. Und bei der Jagd nach Ice wollte ich diesen Irrtum nicht noch einmal begehen.«
    »Und wieso hältst du Lady Briars für Ice? Ich kann es nicht fassen. Ice hat mehrere Menschen getötet, und in einem Brief droht er meinem Vater, Nathan und mich zu ermorden, wenn er die Briefe nicht bekommt.«
    »Nicht er, Liebling – sie. Auch Frauen können töten.«
    »Ja, aber es ist so undamenhaft.«
    »Erinnerst du dich an den Brief, in dem die Decknamen erörtert werden? Ice gesteht, der Name mißfalle ihm. Das gab mir zu denken. Ein Mann würde sich nicht um so was kümmern. Eine Frau schon.«
    »Mag sein.«
    »Natürlich gibt es noch substantiellere Anhaltspunkte. Lady Briars engagierte das Personal für Nathans Landsitz – lauter Leute, die ihr treu ergeben sind. Sie suchten das ganze Haus nach den Briefen ab. Und rate mal, wo Hudson, Nathans Butler, aufgetaucht ist.«
    »Er wohnt im Stadthaus meines Bruders und bewacht es, bis wir es schließen.«
    »Nein, derzeit hält er sich in Lady Briars’ Residenz auf. Sicher werden wir feststellen, daß inzwischen auch Nathans Stadthaus gründlich durchforstet wurde.«
    »Ich habe Hudson nie über den Weg getraut«, bemerkte Jade. »Er wollte mir immer wieder Tee aufzwingen. Der war sicher vergiftet.«
    »Laß dich nicht von deiner Phantasie mitreißen. Übrigens, all diese verwirrenden Zwischenfälle waren Hudsons Werk. Die Leute öffneten das Grab deiner Eltern, um nachzusehen, ob die Briefe darin lagen, dann brachten sie alles wieder in Ordnung.«
    »Hat Hudson auch Nathans schönes Pferd erschossen?«
    »Nein, das war Willburn.«
    »Ich werde es meinem Bruder erzählen.«
    Caine nickte. »Zu Hudsons Pflichten gehörte es, die Spuren zu verwischen. Übrigens, der Hengst wurde tatsächlich in einem Wagen weggebracht. Es muß sieben starke Männer gebraucht haben, ihn hochzuheben.«
    »Wie hast du das alles herausgefunden?«
    »Du bist beeindruckt, nicht wahr?«
    Er stieß Jade mit dem Ellbogen an, bis sie widerstrebend zugab: »Ja, ich bin beeindruckt, und nun erzähl mir den Rest.«
    »Meine Männer haben einzelne Fakten festgestellt, also gebührt das Verdienst nicht mir allein. Das Pferd wurde in einer Schlucht aufgestöbert, etwa zwei Meilen von der Hauptstraße entfernt.«
    »Warte nur,
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