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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden
Autoren: William R. Forstchen
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diesem entsetzlichen Gerät täglich geübt, seit Keanes erster Andeutung, dies könnte die einzige Möglichkeit sein, sie alle zu retten. Andrew hatte zahlreiche weitere Pläne erwogen. Fallen in der Stadt, ein Scharfschütze in der Stadt, versteckte Granaten, Beschuss von den Eisenschiffen. Juri aber hatte über jeden dieser Vorschläge nur gelacht und dabei auf die Methoden der Merki verwiesen. Erst als Keane ihm das Whitworthgewehr zeigte, wusste auch Juri, dass es tatsächlich ein Mittel gab.
    Während der ersten hundert Übungsschüsse vergrößerte er die Entfernung allmählich. Mit den zweiten hundert Schüssen verbesserte er seine Zielgenauigkeit. Die dritten hundert Schüsse dienten der Feinabstimmung auf einem versteckten Schießstand unweit der Bergwerke oberhalb Fort Lincolns, wo das Gefalle des Erdbodens dem glich, was er hier vorfand.
    Er betrachtete den kleinen Wimpel auf einer der Stangen, die das Banner hielten. Der Wind kam aus dem Westen und war leicht böig.
    Wäre der Wind zu stark gewesen, hätte es geregnet, wäre Jubadi zu spät am Tag hierhergekommen, hätten die Reiter, die vorbeikamen, etwas genauer hingesehen … So viele Unwägbarkeiten hatten sich letztlich zu Juris Gunsten ausgewirkt.
    Er legte das schwere Whitworthgewehr an und kontrollierte das Zündhütchen auf dem Nippel. Er schob die Waffe vor und legte sie in eine ins Gestein gemeißelte Rille, die sie perfekt aufnahm.
    Er schmiegte die Schulter an die geschwungene Schulterstütze, die so umgestaltet worden war, dass sie perfekt an ihm saß. Er hielt das Auge an das lange Zielrohr aus Messing, das sich über die gesamte Länge des Laufs erstreckte.
    Er bewegte die Waffe etwas nach links und holte schließlieh einen dünnen Bleispan aus einer Tasche. Er hob das Gewehr leicht an, legte das Blei unter den Lauf und blickte erneut durch das Zielrohr.
    Ein bisschen tief. Mit fast unmerklichem Druck hob er den Kolben der Waffe an, nicht mehr als den Bruchteil eines Zolls.
    Das Fadenkreuz war auf genau diese Entfernung eingestellt und keine andere. Die Waffe war auf genau diesen Schuss und keinen anderen abgestimmt.
    Mit dem rechten Daumen spannte er den Hahn.
    Jubadi erstieg den Hang. Juri bewegte das Gewehr ganz sacht und folgte ihm so.
    Fünf Herzschläge an einer Stelle: so lange brauchte die Kugel bis zum Ziel.
    Der Rauch der Fackel in Jubadis Hand kräuselte sich von rechts nach links.
    Schwierig.
    Die Zielerfassung war auf die Entfernung eingestellt -Juri brauchte das Fadenkreuz nur noch auf das Ziel zu richten. Der Wind. Der Rauch veränderte sich, stieg senkrecht auf.
    Jetzt ruhig halten.
    Jubadi beugte sich vor und fuhr mit der Fackel an der Unterkante des Banners entlang.
    Es fing Feuer.
    Der Qar Qarth der Merkihorde wich zurück und ließ die Fackel fallen.
    Juri legte den Finger an den ersten Abzug und drückte diesen. Er spürte, wie die Nuss klickte. Jetzt war das Schloss haarfein eingestellt: die bloße Berührung des zweiten Abzuges führte zum Schuss.
    Jubadi stand reglos da und verfolgte, wie das Banner in Flammen aufging.
    Juri holte abschließend Luft und ließ sie zur Hälfte wieder heraus.
    Der Qualm stieg jetzt leicht nach links auf.
    Juri bewegte das Fadenkreuz eine Spur weit nach rechts, fast auf Jubadis Arm.
    Er legte den Finger an den zweiten Abzug.
    Der Hahn schlug mit einem Klicklaut zu.
    »Sir, die Strecke voraus ist frei. Die Merki haben die nördliche Strecke überquert und Wasima passiert. Sie sind in ein paar Stunden auf unserer Fährte, vielleicht früher. Worauf warten wir?«
    Andrew blickte zum Telegrafisten hinab, der nervös neben dem Zug stand.
    »Einen Augenblick noch«, flüsterte der Colonel und blickte wieder nach Westen.
    Hulagar drehte sich um. Da war irgendwas. Er wusste es einfach. Er blickte zu Tamuka hinüber, der ihn offen ansah und sich unbehaglich zu fühlen schien.
    Hulagar führte den Schild auf die andere Seite und ging auf Jubadi zu. Zur Hölle mit dem Ritual!
    Juri zischte einen Fluch, und kalter Schweiß perlte ihm auf der Stirn.
    Er riss den Hahn zurück. Das nicht explodierte Zündhütchen saß fest auf dem Nippel. Er versuchte, es mit dem Fingernagel zu lösen. Der Nagel riss auf. Juri scherte sich nicht um die Schmerzen. Mit einem vernehmlichen Schnapplaut löste sich das Zündhütchen.
    Er fummelte in der Schachtel am Gürtel herum, verschüttete das Meiste und bekam ein frisches Hütchen zu fassen. Juri schon schob es auf den Nippel und spannte den Hahn voll.
    Er senkte
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