Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
hatte, Lankonien zu verlassen.
    Frank Taggert war in Lankonien geblieben, aber trotz seiner Statur war er doch nur ein Junge. So entwickelte er auch keine nennenswerte Initiative, als — durch plötzlich einsetzenden Regen — die Trauben an den Rebstöcken verfaulten, weil niemand sie durch den Schlamm ins Tal transportieren konnte.
    Nur ein paar Stunden, nachdem J. T. abgereist war, erschien Aria bei ihrem Großvater. Wütend verlangte sie zu wissen, warum man ihr nichts von dem Uranvorkommen gesagt hatte. Er erwiderte gelassen, daß sie viel zorniger über das Verhalten ihres feigen Ehemannes sei als über die Dinge, die er ihr nicht   mitgeteilt hatte. Sie hatte versucht, J. T. in Schutz zu nehmen, aber nicht für lange. Sie war in den Palast zurückgekehrt. Dort teilte man ihr mit, daß Freddie sich erschossen hatte. Aria hatte Befehl gegeben, ein Staatsbegräbnis auszurichten.
    Sie hatte sich auch mit den Leuten getroffen, die Kathy Montgomery engagiert hatten. Noch nicht einmal die pompösen Entschuldigungen des Oberhofmeisters hatten sie aufgemuntert. Lady Werta war so bleich gewesen wie ein Leintuch und hatte flüsternd ihren Rücktritt angeboten. Aria hatte die Lady mit gütigen Worten beruhigt und ihr für ihren Patriotismus den Schildorden verliehen.
    Auch mit Cissy war sie zusammengetroffen, um ihr für ihren selbstlosen Dienst zu danken. Als Entschädigung für den Hunger, den sie in amerikanischer Gefangenschaft erdulden mußte, durfte Cissy auf einem dreitägigen Bankett so viel essen, wie sie wollte.
    Dann, als wäre das Maß ihres Elends noch nicht voll genug, übergab ihr ein Komitee aus Lankonien eine Petition, in der um die Rückkehr von Lieutenant Mont-gomery gebeten wurde, damit er die wirtschaftlichen Probleme des Landes löste. Sie versuchte, den Leuten zu erklären, daß dies unmöglich sei, weil er in seinem eigenen Land gebraucht wurde. Zu ihrem Entsetzen gaben sich die Leute damit nicht zufrieden. Sie schrieben an den amerikanischen Präsidenten. Daraufhin erschien ein kurzer Artikel in der amerikanischen Presse, in dem die Lankonier als rückständiges Volk geschildert wurden, die einen anständigen Amerikaner benötigten, um ihr Land in die Neuzeit zu führen. Aria hatte die Zeitung wütend zerfetzt und weggeworfen. Sie würde schon jemanden finden, der ihr half, Staudamm, Brunnen, Schulen und was sonst noch gebraucht wurde zu bauen. Wenn sie nur wüßte, wo sie diese Person finden könnte! Sie war so allein!
    Julian war seit drei Tagen fort, Gena hatte nur Augen für ihren Amerikaner. Aria fühlte sich so einsam, wie noch nie in ihrem Leben. Was war nur mit ihr lös?
    Sie erfüllte weiterhin ihre Pflichten, aber sie tat es ohne Begeisterung. Die Zeiten, in denen sie auf der Straße Buttermilch getrunken hatte, schienen vorbei zu sein. Ihre Untertanen bemerkten ihre traurige Stimmung wohl, aber sie schoben es auf die Trennung von Graf Julian.
    Heute sollte Aria eine sechs Meter hohe Statue von Rowan dem Großen enthüllen. Sie fühlte sich müde und zerschlagen, denn weder die letzte Nacht noch die Nächte davor hatten ihr den ersehnten Schlaf gebracht. So waren ihre Augen rot und geschwollen, ihr Kopf schmerzte.
    Ein Podium war neben der Statue errichtet worden, auf dem ein Mikrofon stand. Der Bildhauer und seine Gäste saßen auf Stühlen. Etwa dreihundert Zuschauer waren anwesend.
    Aria erklomm langsam das Podest, faltete ein Blatt
    Papier auseinander und fing an, die vorbereitete Rede abzulesen. Sie war gerade bei dem Teil über die gewaltigen Taten Rowans angelangt, als ein Geräusch zu ihrer Linken sie unterbrach.
    J. T. lümmelte sich in einem Sessel, der in dem großen Wohnzimmer seines Elternhauses an der Küste von Maine stand. Von draußen konnte er das Tuten einer Schiffssirene vernehmen, aber er hatte kein Verlangen, nachzusehen, welches Schiff gerade festmachte. Tatsächlich hatte er in den letzten Tagen an gar nichts Interesse gezeigt. Mit dem erstbesten Vanadiumtransport hatte er das Land verlassen. Er wußte, daß es feige war, zu gehen, ohne von Aria Abschied zu nehmen — aber er hatte sich schon einmal von ihr getrennt. Mehr konnte er nicht ertragen.
    Er hatte keine Ahnung gehabt, wo er sich in Amerika bei der Navy melden sollte, da er keine genauen Befehle erhalten hatte. Also war er nach der Landung in Virginia per Anhalter nach Key West gefahren. Dort hatte er gesehen, daß sein Onkel Jason weit bessere Arbeit leistete als er. Abends war er dann bei Bill und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher