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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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ist los?« fragte der König.
    Aria zögerte. Wie kam sie eigentlich dazu, ihren Großvater mit ihren Problemen zu belasten. Er war schließlich ein alter Mann. Außerdem ging es ihm nicht besonders gut.
    Der König sah sie mit hochgezogenen Brauen an: »Hat dich der Mut verlassen? Hat etwa wieder jemand auf dich geschossen oder versucht, dich zu ertränken? Und wie kommt dein amerikanischer Mann eigentlich mit der Arbeit an den Maschinen voran?«
    Aria erstickte fast an dem Schluck Tee, den sie im Mund hatte. Wieder stiegen Tränen in ihre Augen. Ihr Großvater lächelte amüsiert und sagte: »Warum denkt ihr jungen Leute immer, daß man im Alter dumm wird? Wir sind klug genug, Kinder großzuziehen. Fünfzig Jahre lang werden wir als vollwertig akzeptiert — aber sobald wir die sechzig überschritten haben, scheint jeder Jüngere zu denken, wir seien senil! Aria, ich weiß alles! Ich weiß, daß du in Amerika entführt wurdest — mir wurde sogar gesagt, du seist tot. Da ich wußte, welchen Aufruhr es auslösen würde, wenn man erführe, daß du auf amerikanischem Boden getötet worden wärst, schickte ich Cissy hinüber.«
    »Aber ich dachte ...«
    »Daß Cissy die Absicht hätte, Königin zu werden? O nein, dafür hat sie zuviel Verstand.«
    Aria schwieg für einen Moment, dann sagte sie: »Ich verstehe.«
    Der König ergriff ihre Hand. »Gar nichts verstehst du! Du bist nicht so leicht zu ersetzen, wie du jetzt vielleicht glaubst! Ich bin durch die Hölle gegangen, als ich dich für tot hielt.« Er drückte fest ihre Hand. »Du kannst dir meine Freude, meine Erleichterung nicht vorstellen, als der amerikanische Präsident mir mitteilte, du seist in Sicherheit! Da warst du natürlich schon verheiratet. Der Präsident entschuldigte sich dafür und bot mir an, die Heirat zu annullieren und dich zu mir zurückzuschicken.«
    Aria hob ruckartig den Kopf. »Aber das wolltest du nicht.«
    »Nach allem, was ich erfahren habe, mußt du diesen Mann lieben. Nur zu verständlich, nachdem er dir das Leben gerettet hat. Ich war ihm außerordentlich dankbar.«
    Aria legte sich eine Scheibe kaltes Roastbeef auf den Teller. »Also hast du zugelassen, daß ich bei ihm blieb.« In ihrer Stimme schwang Bitterkeit mit.
    Der König nahm sich einen Putenschenkel. »Warum erzählst du mir nicht etwas über den Ort, an dem du gelebt hast? Scheußlich heiß dort, nicht wahr? Und was bedeutet dieses Foto in der Zeitung? Ist das wirklich die Mutter deines Lieutenants? Scheint eine sehr gutaussehende Frau zu sein. In meinen Informationen steht, daß du das Abendessen gekocht und die Wäsche gewaschen hast! Also, ich finde das unglaublich!«
    Aria grinste ihrem Großvater spitzbübisch zu und fing an zu reden. Der König beobachtete sie sehr genau, während er ihr zuhörte. Er bemerkte, wie sich ihr Körper entspannte, während sie über Amerika und die Freunde, die sie dort gewonnen hatte, sprach. Er lachte mit ihr, als sie von ihren Schwierigkeiten beim Anziehen berichtete. Wie sie das Geld durcheinandergebracht hatte. Sie lachte herzlich bei der Erinnerung an ihr unmögliches Benehmen auf der Insel und erzählte, wie sie versucht hatte, eine Krabbe roh zu verspeisen. Sie gab eine Schilderung ihrer herrlichen Einkaufsbummel mit Dolly und schloß mit einer zehnminütigen Tirade über die Monotonie der Hausarbeit.
    Und jedes zweite Wort war »Jarl«. Ihr Großvater erfuhr, wie Jarl auf jede Eskapade seiner Enkelin reagiert hatte: Wie erstaunt er gewesen war, als sie als Carmen Miranda verkleidet auf dem Kommandeursball erschienen war; wie wütend er geworden war, als er erfuhr, daß die Ehe nicht annulliert werden konnte. Aria erzählte auch, wie stolz er auf sie gewesen war, als sie die Waisenkinder aufgenommen hatte. Und wie großartig er sich bei dem letzten Attentat verhalten hatte.
    Über dreißig Minuten lang berichtete sie das, was Jarl in Lankonien erreicht hatte. »Er hat doch tatsächlich die Trauben in Amerika verkauft. Er baut Maschinen, damit die Winzer sich nicht mehr so abschleppen müssen. Heute morgen sprach er beim Frühstück über Schulen und Universitäten, die unsere jungen Leute ausbilden sollten. So würden sie nicht mehr das Land verlassen müssen, sagte er. Wir könnten mit viel Arbeit unser Land modernisieren. Jarl sagte, daß Lankonien ein unerschöpfliches, bisher ungenutztes Potential besitzt. Es bräuchte nur ein bißchen Know-how. Und Jarl hat mit den Amerikanern um den Preis des Vanadiums gefeilscht — das
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