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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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Frauen«, stöhnte J. T. gequält auf.
    Bill lachte wieder. »Ich finde, was da mit der netten kleinen Funkerin passiert ist, war ganz allein deine Schuld! Konnte schließlich jeder sehen, daß sie heiraten wollte. Warum hast du eigentlich nicht zugegriffen? Ich kann die Ehe nur wärmstens empfehlen!«
    »Da drüben liegt meine Insel«, entgegnete J. T., ohne die Bemerkung über die Ehe auch nur eines Wortes zu würdigen.
    »Verrat mir mal, wie du eine Insel von der andren unterscheiden kannst! Ein Gutes hat das ganze verrückte Unternehmen ja — du wirst froh sein, wenn du in ein paar Tagen wieder unter Menschen kommst und etwas tun kannst!«
    J. T. zog eine Grimasse. »Frieden', dachte er, >das ist alles, was ich jetzt will. Nichts als das Säuseln des Windes und der See. Und dann das himmlische Essen! Kein Kantinenfraß von der Navy, nein — Hummer, Fisch, Krabben, Muscheln .. .< »Droßle den Motor!« rief er Bill mit halblauter Stimme zu. »Sonst laufen wir auf Grund.«
    Bill gehorchte, und das Boot glitt sanft auf den schmalen, weißen Sandstrand.
    Vorsichtig, um die frischen Brandwunden an seinem Bein nicht allzusehr zu strapazieren, schraubte J. T. seinen langen Körper aus dem Boot und ließ sich ins flache Wasser gleiten. Die schweren Stiefel, die er trug, waren sehr unbequem und behinderten ihn. Sobald Bill wieder außer Sicht war, würde er die steife Uniform ausziehen.
    »Jetzt hast du die letzte Gelegenheit, deine Meinung zu ändern«, rief ihm Bill fröhlich zu, während er J. T. die erste Kiste zureichte. »Wenn ich Urlaub hätte, würde ich mich ja lieber besaufen und erst am letzten Tag wieder nüchtern werden.«
    J. T. grinste und zeigte dabei eine Reihe makelloser weißer Zähne. »Danke für den Vorschlag! Richte Dolly bitte aus, daß ich die Salbe regelmäßig auftragen und genügend essen werde.«
    »Dolly macht sich eben immer noch schreckliche Sorgen um dich, und ich wette mit dir — wenn du zurückkommst, hat sie schon wieder ’nen Haufen hübscher Mädchen ausfindig gemacht, die in kürzester Zeit verrückt nach dir sind.«
    »Nach meinem Urlaub bin ich dem Ansturm bestimmt gewachsen. Aber jetzt solltest du besser aufbrechen, es sieht nach Regen aus«, sagte J. T. und konnte nur mühsam den drängenden Unterton in seiner Stimme unterdrücken.
    »Ich merk’ schon — du willst mich loswerden. Ich hole dich dann am Sonntag ab.«
    »Am Sonntagabend!« berichtigte J. T.
    »In Ordnung, Sonntagabend also.« Bill fügte noch kläglich hinzu: »Dolly wird sich fürchterlich um dich ängstigen, ich weiß jetzt schon, daß sie mir mit ihrer Fragerei auf die Nerven gehen wird.«
    J. T. trat einen Schritt auf das Boot zu und lachte. »Also gut, du hast mich überzeugt. Ich fahre zu Dolly zurück, und du bleibst hier.«
    »Du machst wohl Witze, was?« rief Bill entrüstet, und sein Lächeln gefror zu Eis. Seine mollige, appetitliche Dolly war die große Liebe seines Lebens, und manchmal fragte er sich, was sie bloß an einem Kerl wie ihm fand. Obwohl J. T. sein Freund war und ihn mit Dolly bekannt gemacht hatte, erregte die Äußerung des gutaussehenden Mannes seine Eifersucht.
    J. T. lachte laut auf, als er den empörten Blick seines Freundes bemerkte. »Na los, hau schon ab! Aber paß auf, daß du dich auf dem Rückweg nicht verirrst!«
    Bill ließ den Motor an und tuckerte langsam aus der kleinen Bucht.
    J. T. stand noch eine Weile am Ufer und blickte dem Freund nach, bis das kleine Boot hinter einer anderen Insel verschwand. Dann streckte er die Arme aus und atmete tief durch. Der Geruch von Seetang, die salzige Luft und das Rauschen der Mangrovenbäume erinnerten ihn an sein Zuhause in Maine.
    Nachdem er eine Minute lang dieses köstliche Gefühl der Freiheit genossen hatte, ergriff er sein Gepäck und lief den Strand hinunter. Vor etwa einem Jahr, als die Navy ihn zum ersten Mal nach Key West geschickt hatte, um die Eindockung der Schiffe zu überwachen, hatte er diese Insel durch das Fernglas entdeckt und gleich gewußt, daß er hier ein paar Tage verbringen wollte.
    Während des letzten Jahres hatte er einige Bücher über Key West und seine Umgebung gelesen, so daß er wußte, was man benötigte, wenn man auf einer Mangroveninsel kampieren wollte.
    Es wurde allgemein behauptet, daß eine Mangroveninsel undurchdringlich sei. J. T. merkte bald, daß das noch eine Untertreibung war. Die Äste der Bäume hingen bis auf den Boden und bildeten ein unzugängliches Dickicht.
    J. T. zog sein Hemd
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