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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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Dolly gewesen, aber sie hatten ihn ständig an Aria erinnert, so daß er sich noch mieser gefühlt hatte. Dollys Fragen nach Aria hatten alles noch schlimmer gemacht. Der Abend hatte abrupt geendet, als er mitten im Abendessen vom Tisch aufgestanden war. Die ganze Nacht war er allein am Strand herumgelaufen.
    Am nächsten Morgen hatte er über Commander Davis die Nachricht erhalten, er solle sich sofort bei General Brooks in Washington einfinden und Bericht erstatten.
    Während der ganzen Bahnfahrt hatte J. T. aus dem Fenster gestarrt und an die Reformen gedacht, die Lankonien brauchte. Der Verkauf des Urans würde genug Geld einbringen, um Schulen einzurichten — vielleicht sogar eine Universität! Mit ein bißchen Werbung könnte auch die reizvolle lankonische Landschaft zum Magneten für Touristen werden.
    Je mehr er darüber nachgedacht hatte, desto depressiver war er geworden. Er hatte sich gefragt, ob Aria wohl zusammen mit Graf Julian eine schöne Zeit verbringen würde. Jetzt, da er nicht mehr da war und störte.
    In Washington hatte ihm General Brooks gehörig die' Leviten gelesen und gebrüllt, J. T. wäre ein Feigling, eine Enttäuschung für Amerika, das ihn in Lankonien nötiger bräuchte als hier.
    J. T. hatte versucht, sich zu wehren, und behauptet, daß Aria keinen Amerikaner neben sich auf den Thron setzen konnte, weil sie sonst abdanken müßte. »Es geht nur, wenn das Volk mich bittet, den Thron zu besteigen«, hatte er schließlich niedergeschlagen zugegeben.
    »Und warum, zum Teufel, sind Sie nicht dageblieben und haben dafür gekämpft?« hatte der General verächtlich gefragt. J. T. hatte geschwiegen. General Brooks hatte ihn schließlich mit dem Befehl, Urlaub zu Hause in Maine zu machen, bis ein >angemessener< Job für ihn gefunden wäre, entlassen. J. T. vermutete, daß dieser >Job< entweder an der Front oder der schlimmste Schreibtischposten der Navy war. Aber es war ihm egal. Alles war ihm egal.
    Er war heimgefahren, doch er war nicht glücklich darüber. Nichts konnte ihn aus seiner trüben Stimmung reißen — weder das Wiedersehen mit seiner Familie“ noch der Anblick des Meeres, noch eine Bootsfahrt zu einer einsamen Insel. Nichts.
    »Geh mir mal aus dem Weg, ja?«
    I T. blickte auf und sah seinen Bruder Adam im Rollstuhl auf sich zukommen. Adams eingegipstes Bein stand steif ab. Er hatte recht wenig Verständnis für J. T’s traurigen Zustand, besonders weil J. T. sich weigerte, mit ihm über die Ursache der ganzen Misere zu sprechen.    
    »Hier ist ein Eilbrief von General Brooks für dich«, sagte Adam und warf ihn in J. T’s Schoß.
    »Wahrscheinlich der Marschbefehl«, knurrte J. T. mißmutig und sah den Brief nicht einmal an.
    Adam schnappte sich den Umschlag. »Also, wenn du es schon nicht bist — ich bin neugierig, wohin man dich beordert. Vielleicht schicken sie dich ja in die Hölle, damit du mit deiner schlechten Laune die Verdammten noch mehr bestrafst.« Er öffnete den Umschlag. »Hier liegt ja ein Zeitungsartikel drin! Mensch — die schreiben über dich! Hier steht, daß die Lankonier Präsident Roosevelt um deine Rückkehr gebeten haben.«
    J. T. brauchte einen Moment, um diese unfaßbare Nachricht zu verdauen. Er riß Adam den Brief aus der Hand. »Sie bitten mich«, flüsterte er fassungslos. »Das lankonische Volk verlangt nach mir!«
    Adam wußte in Grundzügen über die Ereignisse in Lankonien Bescheid. »Da drin steht, sie brauchen dich wegen der Rosinen und der Maschinen. Von Königswürde antragen oder so habe ich nichts gelesen ...«
    Zum ersten Mal seit vielen Tagen war wieder Leben in J. T’s Augen. »Vielleicht gibt es ja eine Lücke in der Verfassung. Oder sie haben gar keine Verfassung — vielleicht würde es das Volk nicht stören, wenn ihr König Amerikaner ist!« J. T. stand auf.
    »Ich habe gedacht, daß du nicht König werden willst. Bill Frazier hat Dad das zumindest erzählt. Also, mir würde das auch nicht gefallen. Keine Freiheit, immer Protokoll, Händeschütteln, und dann noch mit so einer schmallippigen Königin verheiratet — nein danke!«
    »Du hast überhaupt keine Ahnung!« schrie J. T. seinen Bruder an. »Du weißt nicht, wie es ist, wenn man gebraucht wird! Auf jeden Fall braucht mich dieses Land dringend«, er schluckte, »und ich brauche Lankonien!... Und Aria ...« Er rannte aus dem Zimmer.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich fahre heim«, rief J. T. »Heim zu meiner Frau. Man wird es vielleicht nicht zulassen, daß ich König
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