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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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hättest du sehen müssen! Er hat ihnen vorläufig nur erlaubt, eine Hälfte des Vorkommens abzubauen. Die Amerikaner haben behauptet, er wäre ein Dummkopf — aber das glaube ich nicht. Er sagte nämlich, Vanadium würde bestimmt noch im Preis steigen — es wäre also nicht richtig, jetzt schon alles zu verkaufen. Und heute morgen war Freddie furchtbar wütend, weil kein Schnee für seinen Schneepudding da war. Der Schatzmeister meldete mir, daß Jarl das Budget für den Palast um fünfzehn Prozent gekürzt hat. Die Garde verehrt ihn geradezu. Er trainiert mit ihnen, und er behauptet, es sei eine Schande, daß sie im Lauf der Jahrhunderte zu Türöffnern degradiert worden wären.« Plötzlich hielt sie inne, atemlos und etwas beschämt. Sie trank einen Schluck Tee.
    »Und wie geht es Graf Julian?« fragte der König, während er sie über seinen Bierkrug hinweg beobachtete.
    Zu ihrer eigenen Verblüffung schlug Aria die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus. »Ach, Großpapa, ich liebe ihn so sehr! Warum liebt Jarl mich nicht auch? Er wäre ein so guter Herrscher für Lankonien! Wir brauchen ihn! Was kann ich nur tun, damit er bleibt? Wie werde ich es je ertragen, ihn aufzugeben?«
    Der König war groß und kräftig gebaut. Aria war schmal und leicht, deshalb hatte er keine Schwierigkeiten, sie auf seinen Schoß zu ziehen. Er wiegte sie wie ein kleines Kind. »Du verlangst nicht gerade wenig von ihm, mein Kind. Er soll sein Land, seine Freunde, seine Familie aufgeben, während du alles behältst. Er müßte sehr viel opfern, um hierzubleiben.«
    »Aber das ist doch nicht dasselbe«, schluchzte sie. »In Amerika ist er nur einer unter vielen. Kein König oder Prinz. Sein Vater hat noch andere Söhne, die die Firma leiten könnten. Wenn ich nicht Kronprinzessin wäre, würde ich mit ihm nach Amerika gehen. Ich würde ihm überallhin folgen. Ich würde sogar... ich würde sogar Lankonien aufgeben — für ihn.«
    Der König schwieg einen Augenblick, dann sagte er leise: »Du denkst ans Abdanken, nicht wahr? Dann wäre Gena die Herrscherin von Lankonien. Vielleicht wäre sie imstande, unser Land ins zwanzigste Jahrhundert zu führen.«
    »Gena wird immer nur das tun, was man ihr einflüstert«, meinte Aria abschätzig. »Wenn ich abdanken müßte, würde Julian zweifellos sofort um ihre Hand anhalten — oder besser: um ihren Thron anhalten«, endete sie bitter.
    »Ah«, sagte der König, »erzähl mir von Julian. Ich dachte immer, sein Vater hätte ihn zum König ausgebildet?«
    Aria setzte sich auf, nahm ein Taschentuch aus der Brusttasche ihres Großvaters und schneuzte sich laut. »Seine Erziehung basiert auf dem Königtum, wie es einmal war. Er bleibt den ganzen Tag im Palast, tut der Himmel weiß was, während die Lankonier lastwagenweise das Land verlassen, weil sie hier keine Arbeit mehr finden. Er machte mir eine Riesenszene, weil ich es gewagt habe, von einer alten Frau ein Fladenbrot anzunehmen — von einer Lankonierin! Er versuchte mir einzureden, wie sehr er sich danach sehnt, mich zu heiraten. Wie er mich ...«
    »Begehrt?« warf der König ein.
    »Ja, so ähnlich hat er sich ausgedrückt, aber das war alles gelogen! Er will meinen Thron, das ist alles. Und von Lankonien will er nur die Stellung des Prinzregenten und das luxuriöse Leben im Palast. Er hat teuflische Angst davor, arm zu sein. Aber Armut allein ist nicht so schlimm. Ich weiß das wohl, er nicht.«
    Die Stimme des Königs klang sehr sanft, als er vorsichtig fragte: »Aria, glaubst du, er würde dich umbringen, wenn er meinte, du wolltest ihn nicht mehr heiraten?«
    »Vielleicht. Aber das erste Attentat fand statt, als wir noch fest verlobt waren.«
    »Fest? Und das seid ihr jetzt nicht mehr?«
    Tränen rannen ihre Wangen hinunter. »Ich werde so lange, wie es mir möglich ist, die Frau von Jarl Montgomery bleiben. Er mag mich nicht wollen, aber ich will ihn.«
    Der König umarmte sie. »Ich bezweifle sehr, daß er dich nicht will. Ich glaube, daß er im Augenblick durch die Hölle geht.«
    Sie machte sich von ihm los und lächelte staunend. »Glaubst du wirklich? Ehrlich?«
    Der König lächelte ihr zu. »Folter. Schmerzen.«
    Arias Lächeln wurde breiter. »Was kann ich tun, um die Qual zu verschärfen? Wie kann ich ihn dazu bringen, mich so zu lieben, daß er mich nie verläßt?«
    Der König legte einen Finger unter ihr Kinn. »Ich habe ihn gebeten zu bleiben. Er sollte dich beschützen. Nun, diese Aufgabe hat er der Garde
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