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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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durch. Für die Zukunft Lankoniens war er nicht verantwortlich. In ein paar Wochen würde er es für immer verlassen haben. Dann ging es ihn nichts mehr an, was Graf Julian und Königin Aria in ihrem Land anstellten. Das war deren Sache.
    Als er an der Garage vorbeiging, bemerkte er, daß überall Licht brannte. Frank Taggerts dunkle, ärgerliche Stimme sagte: »Der richtige Schraubenschlüssel liegt da. Was du mir gerade geben wolltest, ist ein Zündkerzenschlüssel!«
    »Woher soll ich denn wissen, welcher der richtige ist?« hörte J. T. Gena noch wütender antworten. »Ich bin schließlich eine Prinzessin und kein Automechaniker!«
    »Wenn du mit mir zusammen bist, wirst du dir schon ein paar Belehrungen gefallen lassen müssen!
    Also — das hier ist ein Schraubenschlüssel!« Stille. Dann leises Weinen. Franks Stimme ertönte: »Schätzchen, wein doch nicht!«
    J. T. lachte leise, dann schlich er sich auf Zehenspitzen davon. Es war besser, die beiden jetzt nicht zu stören...
    Lächelnd ging er zu seinem leeren Schlafzimmer. Zumindest waren zwei Menschen in diesen Palast glücklich.

21
    Müde stieg Aria vor dem Jagdschloß ihres Großvaters aus dem Auto. Die Abenddämmerung brach herein. Die langen, zähen Verhandlungen mit den Amerikanern hatten Aria erschöpft, aber sie wollte trotzdem alles mit ihrem Großvater besprechen. Das Treffen mit den Amerikanern war chaotisch verlaufen. Julian hatte darauf bestanden, daß sie sich im Hintergrund hielt, während er die Verhandlungen über den Kaufpreis des Vanadiums führen wollte. Aria hatte schnell bemerkt, daß er noch weniger davon verstand als sie. Also hatte sie den Vorschlag gemacht, man solle doch Lieutenant Montgomery dazubitten. Julian hatte sie so lange mit wütenden Augen angefunkelt, bis sie resigniert verstummt war.
    Nach zwei Stunden war Julian zufrieden, aber Aria war weit davon entfernt. Sie schickte nach J. T. Er erschien in einem schmutzigen T-Shirt. Als er den Vertrag sah, den die Amerikaner gerade mit Julian ausgehandelt hatten, war er in Gelächter ausgebrochen. Dreißig Minuten später akzeptierten die Amerikaner den doppelten Preis. »Über das restliche Vanadium unterhalten wir uns später«, hatte J. T. gesagt. Zu Arias Erstaunen schienen die Amerikaner sehr erfreut über den Handel zu sein. Sie beäugten Julian voller Mißtrauen und schlugen J. T. auf den Rücken.
    Nachher hatte sie versucht, mit J. T. zu reden, doch er hatte sie unwirsch zur Seite geschoben und unfreundlich gesagt, daß er weiter an den Maschinen arbeiten müßte. Sie hatte die Zurückweisung nicht verstanden, und mehr noch — sie fühlte sich einsam. Sie hatte ihre restlichen Verpflichtungen hinter sich gebracht, aber sie war nicht mit dem Herzen dabei gewesen. Um vier Uhr nachmittags hatte sie ihre Sekretärin angewiesen, ihren Großvater anzurufen, um ihm mitzuteilen, daß sie ihn noch heute besuchen würde.
    Lady Werta war fast gestorben, als sie von diesem Vorhaben erfuhr, aber Aria hatte inzwischen gelernt, diese Frau zu ignorieren.
    Und jetzt war sie da. Ned öffnete die Tür. »Er ist im Garten, Königliche Hoheit«, sagte er nach einer tiefen Verbeugung. »Ich habe mir erlaubt, dort ein Abendessen für Sie beide servieren zu lassen. Seine Majestät sagte, Sie wollten allein sein.«
    »Ja«, erwiderte sie nur und eilte davon. Jetzt, da sie in seiner Nähe war, spürte sie, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte. Er stand unter einer großen Weide, breitete bei ihrem Anblick die Arme aus, und sie flog hinein. Für die anderen mochte er der König sein — für sie war er der Großvater, der einzige, bei dem sie Kind sein durfte.
    Er drückte sie mit seinen großen, starken Armen fest an sich. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich sicher und geborgen. Tränen stiegen in ihre Augen. Seltsam — früher hatte sie jahrelang nicht geweint, jetzt heulte sie laufend.
    Ihr Großvater hielt sie auf Armlänge von sich ab und betrachtete sie prüfend. »Setz dich und iß etwas«, sagte er rauh. »Ned hat uns so viel hingestellt, daß wir Rowans Armee damit versorgen könnten. Es wurde Zeit, daß du mich besuchst!«
    Aria nahm am Tisch Platz und lächelte ihn schuldbewußt an. Es war seltsam, aber in Gegenwart ihres Großvaters war sie immer noch ein kleines Mädchen. Das Gefühl verstärkte sich noch, als sie den Schokoladenkuchen sah, den Ned extra für sie gebacken hatte. Schon als Kind hatte sie dafür geschwärmt. Doch jetzt hatte sie keinen Appetit.
    »Was
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