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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel
Autoren: Alison Croggon
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ich bedauere viele Dinge«, erwiderte Maerad leise. »Aber ach! Wir sind am Leben!«
    Cadvan lächelte, und eine plötzliche Freude hellte sein Gesicht auf. »Das sind wir«, bestätigte er. »Dass du hier bist, scheint mir ein Wunder jenseits jeder Hoffnung zu sein.«
    »Und Cadvan, ich habe das Baumlied gefunden. Zumindest die Hälfte davon. Es war die ganze Zeit auf meiner Leier.«
    Mit dunklen Augen bedachte er sie mit einem langen Blick. »Das sind große Neuigkeiten«, meinte er nüchtern. »Aber ich wäre genauso froh gewesen, dich zu sehen, wenn du es nicht gefunden hättest.«
    Kurz fragte Maerad sich, weshalb Cadvan sich nicht mehr darüber freute, dann jedoch fiel ihr ein, dass sie ihn beschuldigt hatte, er wolle sie nur als Werkzeug des Lichts ausnutzen. Die Erinnerung schmerzte, doch ihr fielen keine Worte ein, um die Pein zu lindern.
    »Du hast für dieses Wissen einen hohen Preis bezahlt«, sagte Cadvan leise. Noch einmal streichelte er über ihre Versehrte Hand, dann ließ er sie los. »Wir haben einander viel zu erzählen. Aber selbst die besten Geschichten hören sich nach einer Mahlzeit noch besser an.«
    »Ja«, pflichtete Maerad ihm bei. »Aber zuerst muss ich mit Darsor reden.« Sie ging zu dem mächtigen Rappen hinüber und schlang ihm die Arme um den Hals. Er schmiegte die Nase an ihre Schulter.
    Willkommen, Maerad, sagte er. Es war das erste Mal, dass Darsor ihren Namen ausgesprochen hatte. Ich habe schon immer gesagt, dass du eine große Zauberin bist.
    Maerad küsste ihn auf die Nase. Tot gewähnte Freunde wiederzufinden ist besser als jede Zaubermacht, erwiderte sie.
    Da würde dir so mancher Zauberer widersprechen, gab er zurück. Vielleicht sind sie gerade deshalb nicht so groß, entgegnete Maerad und küsste ihn abermals auf die Nase.
    Darsor wieherte vor pferdischem Gelächter und wandte sich wieder seinem eigenen Mahl zu.
    Cadvan und Maerad speisten gemeinsam Kanincheneintopf, wobei sie mühelos zu ihrer alten Vertraulichkeit zurückfanden. Danach sprachen sie stundenlang am Feuer hockend miteinander, während der Himmel über ihnen aufklarte und die Schatten gegen Abend hin länger wurden. Einer nach dem anderen kamen die silbernen Sterne am schwarzen Winterhimmel über ihnen zum Vorschein, und immer noch redeten sie.
    Das Erste, was Maerad erfahren wollte, war, wie Cadvan die Felslawine überlebt hatte. »Wir hatten Glück«, begann er. »Die Straße führte in einen Tunnel durch den Felshang. Darsor preschte hinein, als der Berg auf uns herabstürzte, aber es war knapp.«
    Maerad schwieg eine Weile, während sie in Gedanken erneut den schrecklichen Augenblick durchlebte, als sie vermeint hatte, Cadvan und Darsor sterben zu sehen. »Warum konnte ich ihn nicht sehen?«, fragte sie schließlich. »Hätte ich es gewusst - hätte ich auch nur ein wenig Hoffnung gehabt…« Sie malte sich aus, wie die Dinge sich anders entwickelt hätten; aber dann fragte sie sich, ob sie in jenem Fall auch das, was sie nun wusste, in Erfahrung gebracht hätte. »Es war dunkel«, gab Cadvan zurück, »und du lagst bereits am Boden, als Darsor den Tunnel erspähte. Ich wusste gar nicht, dass es ihn gab, bis wir uns darin befanden.«
    Danach hatten sie gewartet, bis die Gerölllawine zum Stillstand gekommen und die Iridugul verschwunden waren. Anschließend hatten sie sich zum anderen Ende des Tunnels begeben. Cadvan hatte Darsor dort stehen lassen, während er selbst über den Berg geklettert war, um zu der Straße zurückzugelangen, wo sie gegen die Iridugul gekämpft hatten. Für diesen Weg hatte er bis zum Sonnenaufgang des folgenden Tages gebraucht. Er hatte die Straße völlig von der Gesteinslawine blockiert vorgefunden. Von Maerad war weit und breit nichts zu sehen gewesen.
    »Ich nahm an, du wärst vom Geröll erschlagen oder von den Iridugul entführt worden«, erklärte er. »Nie zuvor empfand ich eine solche Verzweiflung. Alles schien verloren zu sein. Ich ging den Pass etwa eine Stunde Wegs zurück und stieß dann auf ein paar Pilanel-Wagen, die nordwärts nach Murask unterwegs waren. Sie hatten Imi dabei; sie war in Panik die Straße entlang geflüchtet und buchstäblich mit ihnen zusammengeprallt.«
    Freudig rief Maerad aus: »Imi! Wo steckt sie?«
    »Sie hatte sich verletzt, aber nicht schlimm. Ich weiß nicht, wie es ihr gelang, in jener Nacht vom Berg hinunterzukommen, ohne abzustürzen; anscheinend war auch sie vom Glück begleitet. Und immerhin entstammt sie einer Gebirgsrasse. Sie ist
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