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Die Patin

Titel: Die Patin
Autoren: Kerstin Gier
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das klingt eigentlich nicht nach einem Problem. Sie ist schwanger von dem Mann, den sie liebt. Sie hat Geld geerbt, mit dem sie Bianca ihre Hälfte von Jos Haus abkaufen könnte, um dann darin mit Jo, Joanne und ihren Söhnen ein glückliches Leben zu führen.«
    »Hahaha«, sagte Anne. »Als ob das Geld alle Probleme lösen würde. Bernhard, Paschulke und Henri hast du wohl ganz vergessen, was?«
    Anton stöhnte, aber ich sagte: »Um Bernhard, Paschulke und Henri musst du dir keine Sorgen mehr machen. Um die habe ich mich gekümmert.«
    »Du?«
    »Wie denn?«
    »Das hast du doch jetzt erfunden, oder?«
    Von jedem eine Frage. Anne, Anton und Trudi schienen sich abgesprochen zu haben.
    Ich kostete den Augenblick weidlich aus. »Die blutigen Einzelheiten möchte ich euch gerne ersparen«, sagte ich und wollte mein Haar lässig in den Nacken werfen. Dabei fiel mir auf dass ich immer noch das Handtuch auf dem Kopf hatte. Ich nahm es herunter und schüttelte die Haare in Form. »Nur so viel: Als Bernhard sein eigenes Nasenbein knacken hörte, hat er plötzlich eingesehen, dass er sich bessern muss. Er wird Jo in Zukunft keine Probleme mehr machen, da könnt ihr sicher sein.«
    »Du machst Witze, oder? Du willst uns doch nicht weismachen, du habest Bernhard die Nase gebrochen?«, rief Anne.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dieser Bernhard ist doch ein Zwerg, der geht mir nur bis hier, und ich war schließlich nicht umsonst mal schleswig-holsteinische Karate-Meisterin ...« MeinBlick streifte Antons Blick, und ich verstummte. »Äh, beinahe«, setzte ich dann hinzu. »Bernhard ist jedenfalls schon dabei, seine Siebensachen zu packen. Bis Ende des Monats haben er und Bianca das Haus geräumt.«
    »Das glaube ich nicht!«, rief Anne.
    Ich bedachte sie mit einem überlegenen Blick. »Schätzchen, du solltest wirklich ein bisschen mehr Vertrauen in deine Patin setzen. Glaub mir einfach, dass von Bernhard und Paschulke hier niemand mehr etwas zu befürchten hat.«
    »Ja, dann ist das ja auch geklärt«, sagte Anton. »Was machst du noch hier, Anne? Du solltest längst auf dem Weg zu Jo sein, oder? Bitte sag ihm die allerherzlichsten Glückwünsche von meiner Seite.«
    »Mach ich«, sagte Anne, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    »Sie weiß ja gar nicht, ob sie wirklich schwanger ist«, sagte ich und zeigte auf den unangetasteten Schwangerschaftstest.
    »Aha«, sagte Anton. »Na, das lässt sich doch schnell beheben.« Er riss die Verpackung auf, schraubte routiniert das Teststäbchen zusammen und hielt es Anne hin.
    »Los, draufpinkeln«, sagte er. »Wir haben ja nicht ewig Zeit.«
    Anne sah ihn verblüfft an, nahm das Stäbchen aber brav entgegen und trottete damit Richtung Toilette.
    »Okay«, sagte Anton. »Und was ist mit dir, Trudi? Warum sitzt du völlig unbekleidet in Constanzes Küche und trinkst Champagner?«
    »Wegen der toten Schildkröte«, sagte Trudi und hickste.
    »Sie will nicht nach Hause, weil da ist Peter, und der geht ihr tierisch auf den Keks«, erklärte ich.
    »Und wo liegt das Problem?«, fragte Anton. »Schmeiß ihn doch einfach raus. Es ist doch deine Wohnung, oder nicht?«
    »Er will aber nicht zurück nach Hause«, sagte Trudi. »Ich hab's ja schon versucht.«
    »Und wie?«, wollte Anton wissen.
    »Ich hab gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass unsereBeziehung allmählich ausgeschöpft ist und ich keinerlei Entwicklungspotential mehr sehen würde«, erklärte Trudi. »Aber er meinte nur, wieso, wir haben es doch so gemütlich zusammen. Und dann hat er die Füße auf den Couchtisch gelegt und den Fernseher angemacht. Formel eins!«
    »Warum stopfst du ihm nicht einfach die Schildkröte in die Hose und sagst, du hast genug von ihm!«, schlug ich vor.
    Anton zog wieder die Augenbrauen hoch. »Ist das die Art und Weise, wie du so etwas zu handhaben pflegst, Constanze?«
    »Ach, das variiert von Mal zu Mal«, sagte ich. »Sonst wäre es doch langweilig.« In Wahrheit hatte ich überhaupt noch nie einem Mann den Laufpass gegeben. Es war immer umgekehrt gewesen. Genauer gesagt, zwei Mal. Mehr Beziehungen hatte ich noch nicht gehabt.
    »Ich wüsste eine elegantere Art und Weise, ihn loszuwerden«, sagte Anton. »Ohne Gewaltanwendung und ohne große Überredungskünste.«
    Anne kam von der Toilette zurück und legte den Schwangerschaftstest auf den Tisch. Schon auf dem Weg vom Klo bis in die Küche hatten sich zwei senkrechte blaue Linien gebildet.
    •»Ziemlich schwanger«, sagte ich.
    »Sag ich
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