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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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»Loslassen!«, und die vier Opodeldoks wiederholten mit ihm: »LOSLASSEN!« Prompt ließen die Kisten Deldok los.
»Ja«, sagte Deldok zum Silberdeldok, »vier oder viereinhalb Opodeldokstimmen wirken halt doch stärker als eine.«
Dann ging er zu den Opodeldoks und rief fröhlich: »Herzlich willkommen im Waldland!«
Zitternd beobachteten die Waldleute aus ihrem Buschversteck, wie sich die Opodeldoks begrüßten und umarmten.
»Ist das schön!«, flüsterte Mogla. Sie zitterte nicht, sondern freute sich über Deldoks Befreiung. Seltsamerweise hatte Mogli-Opa dieses leise »Schön!«,
ganz richtig verstanden. Er empörte sich: »Jetzt haben wir nicht nur einen Opodeldok im Waldland, sondern sechs, und sie findet das >schönDoch Mogli-Papa war inzwischen wohl klar geworden, dass nur einer von diesen sechs Opodeldoks ein gefährlicher Übeltäter war, der mit der Silbernase. Und der versuchte jetzt - im allgemeinen Begrüßungsdurcheinander
- zu entwischen.
Ohne sich lange zu besinnen, sprang Mogli-Papa aus seinem sicheren Versteck und rief: »Da! Da rennt er weg! Man muss ihm hinterher!« (So viel Mut hatte er schon seit Jahren nicht mehr gezeigt.)
»Hinterher?«, fragte der Opadeldok. »Opas rennen nicht.«
»Omas auch nicht«, sagte Omadeldok.
»Heißt das, ich soll hinterherlaufen?«, rief der Oberdeldok ärgerlich. »Ich als Oberdeldok?«
»Nur keine Aufregung, da weiß ich etwas viel Besseres«, sagte Deldok. »Sprecht mir alle nach: Fangt den Silberdeldok ein und bringt ihn zurück!«
»FANGT DEN SILBERDELDOK EIN UND BRINGT IHN ZURÜCK!«, riefen die Opodeldoks im Chor.
Rasch setzten sich die Hupfkisten in Bewegung und waren gleich darauf im Wald verschwunden, auf der Jagd nach ihrem ehemaligen Herrn. Das Geräusch, das eine Holzkiste veranstaltet, wenn sie - voller Nägel - auf einem ungeölten Dreirad fährt, dieses garstige Geräusch klang diesmal fast fröhlich ...

Hoch oben, in einem der höheren Baumwipfel, ärgerten sich zwei seltsame Lebewesen über den Trubel zu ihren Füßen: »Unverschämtheit!« Die Eule Eulalia öffnete ihre Nachtaugen nur einen winzigen Spalt. »So ein Lärm am...«
»... helllichten Tage«, ergänzte Fleda, die Fledermaus. »Wenn anständige Vögel...«
»... schlafen!«, wollte Eulalia eigentlich hinzufügen. Da war sie aber schon wieder eingeschlafen.

Das Fest
ln der Nacht wurde es noch viel lauter im Waldland. Es war aber ein fröhlicher Lärm, der das schöne Tal erfüllte. Auf einer Lichtung hatten die Hupfkisten einen großen Haufen alter Holzreste zusammengetragen und ein prächtiges Feuer angezündet.
Die Waldleute hängten bunte Lampions in die Bäume und spannten ihre Windharfensaiten, die im Abendwind leise zu klingen begannen.
Die Opodeldoks machten aus ihren Eiervorräten ein kaltes Buffet für alle, an dem sogar Eulalia und Fleda naschten.
Später wurde natürlich gesungen. Die beiden Opas dichteten - mit Hilfe des Hahnes - ganz schnell eine neue Strophe. Da ist sie:
»Wir sind die Opo-,
wir sind die -deldoks, und heute Abend kann ein jeder sehn, dass sich die Opo-, die Opodeldoks mit den Waldlandleuten sehr, sehr gut verstehn!«
Alle lachten, sangen und waren vergnügt. Nur einer nicht. Wer, das lässt sich leicht denken. Fest ins Netz der

Waldleute verschnürt, saß der Silberdeldok am Feuer und schimpfte leise vor sich hin, weil ihn seine eigenen Hupfkisten eingefangen und gefesselt hatten. Opodeldoks und Waldleute ließen ihn schimpfen. Er konnte ihre gute Laune nicht stören.
Bald begannen alle von den alten Zeiten zu sprechen. Eulalia, die alte Eule, hatte das beste Gedächtnis von allen.
»Wer hat eigentlich den Gang gebaut, durch den die Opodeldoks gekommen sind?«, wollte Deldok von ihr wissen.
»Der war schon immer da«, erzählte Eulalia. »Früher
kam oft Besuch von drüben. Und manchmal gingen wir auch von hier hinüber.«
»Jaja«, pflichtete Fleda bei. »Zu den Silbernasen- und Bartspitzenopodeldoks.
»Und wer hat den Gang zugemacht?«, fragte der Oberdeldok.
»Das war mein Papa!«, rief Opadeldok, der wohl inzwischen nachgedacht hatte.
»Und warum hat er ihn zugemacht?« Auch der Opozähldok war neugierig.
»Weiß ich nicht, muss ich nachdenken. Früher war alles schlechter!«
So lange, bis Opadeldok nachgedacht hatte, wollte keiner warten.
Eulalia wurde schließlich gebeten, alles genau und im Zusammenhang zu erzählen. Sie setzte sich an einen Platz, wo alle sie gut sehen konnten, und begann mit ihrer tiefen, samtenen Stimme, nur ab und zu
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