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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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nichts, ich bin doch ein ganz friedlicher Opodeldok, ich ...«
»Siehst du: Du gibst es selbst zu. Du bist ein Opodeldok!«
»Na und? Ist ein Opodeldok denn etwas Schlimmes?« »Das fragst du noch?! Ein Opodeldok zerstört unseren Wald, lässt unsere Schlafbäume umsägen, macht Rauch und Ruß und Krach und lässt die gemeinen Hupfkisten ...«
»Aber nein!« Deldok widersprach empört. »Ein Opodeldok wohnt im Grasland, isst gerne Eier, mag Hühner... und singt gern.«
Mogla guckte Deldok erstaunt an. Er sah nicht so aus, als ob er log. Sie verlor ein wenig von ihrer Angst.
»Dann muss es verschiedene Opodeldoks geben«, sagte sie. »Kommst du denn aus diesem >Grasland»Über die Berge?« Mogla schüttelte den Kopf. »Über die Berge? - Dann gibt es also doch was, hinter den Bergen? Das wollten mir meine Eltern nämlich nicht glauben.« »Meine auch nicht! Aber sag mal, gibt es hier wirklich einen Opodeldok? Ist der auch mal über die Berge gekommen?«
»Ich weiß nicht«, sagte das Mädchen. Es hatte inzwischen alle Furcht vor Deldok verloren. »Ich glaube, der war schon immer hier. Die schrecklichen Hupfkisten da gehören ihm.«
»Hm. Wieso stehen die eigentlich auf einmal so stumm herum?« Deldok, der sich ja immer schon für Erfindungen interessiert hatte, ging auf die Kisten zu. »Du, Mogla, die sind kaputt, die funktionieren nicht mehr. Stehen da wie abgeschaltet.«
»Vorsicht!«, rief Mogla. »Geh nicht zu nah ran. Die sind gefährlich. Erst heute früh haben sie einen weißen Vogel gefangen und mitgeschleppt.«
Deldok erschrak. »Einen weißen Vogel?«, fragte er. »Doch nicht ein Huhn? Das wird doch nicht Helene gewesen sein?!«
»Ich weiß nicht, was ein Huhn ist, und kenne keine
    Helene«, sagte Mogla und fuhr herum. Denn in diesem Augenblick flatterte vom Waldrand her mit lautem Gegacker ein großer weißer Vogel. Es war ein Huhn und das Huhn hieß Helene!
    »Helene! Meine Helene!«, schrie Deldok und er und Helene fielen sich in die Arme und Flügel, als hätten sie sich siebeneinhalb Jahre lang nicht gesehen.
    »Ich denke, du bist gefangen, Helene?«, fragte Deldok. »War ich auch, war ich auch«, erzählte Helene. »Bei einem Opodeldok, Deldok, aber einem ganz dreckigen und gemeinen. Vielleicht lernst du ihn mal kennen, mal kennen. Dann soll er dir was vorgackern. Kann sehr gut gackern, gut gackern.«

Helene gackerte und gluckste und lachte sich halb tot. »Da stehen die Hupfkisten, die Hupfkisten«, sagte sie dann plötzlich und hörte auf zu lachen. »Geh da nicht ran, die sind gemein, gemein!«
»Die könnte ich gut gebrauchen, um den Hahn aus seiner Höhle auszugraben«, sagte Deldok und ging auf die Kisten zu, die starr und stumm auf ihren Federbeinen standen. Helene zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen: »Was hast du gesagt? Gesagt?«, flüsterte sie. »Dass ich sie gut gebrauchen kann«, antwortete Deldok und klopfte an einen Kistenkopf. Es klang äußerst hohl. »Nein, das meine ich nicht, das andere, andere«, rief Helene. »Hast du Hahn gesagt? Hahn? Hahn?«
»Ja, ich ... ich will einen Hahn ausbuddeln.«
Helene trippelte plötzlich aufgeregt hin und her.
»Einen Hahn, einen richtigen Hahn?« Sie kriegte sogar ein paar Kiekser in die Hühnerstimme. »Ja, wo denn, wo denn? Du hast mir ja gar nichts davon erzählt, erzählt? Gagagagagaaaagg! Wo ist er denn, ist er denn?«, rief sie. Deldok versuchte einen der Kisten-Baggerarme zu bewegen.
Es ging nicht. »Wir gehen gleich zu ihm«, versprach er. »Der Hahn steckt nämlich da drüben, am Fuß der Berge, in einem Loch, so einer Art Höhle, und kann nicht raus, weil er zu groß ist.«
Helene geriet zusehends und zuhörends aus dem Häuschen. »In einer Höhle und kann nicht raus, der Ärmste, der Ärmste?«, fragte sie. »Aber groß ist er, ja? Ein großer
Hahn, stattlich? Wie sieht er denn aus, denn aus? Hat er rote Federn? - Wann gehen wir denn hin, denn hin? Gleich?«
»Ja, gleich«, sagte Deldok. »Ich möchte nur zu gern vorher rauskriegen, wie man diese Hupfkisten in Bewegung setzen kann.«
Helene konnte es offenbar nicht abwarten. »Kisten?«, rief sie. »Muss ich denn da dabei sein, dabei sein, dabei sein? Ich verstehe sowieso nichts von Kisten. Geh mir mal ein bisschen die Füße vertreten, vertreten, ja? Schau mir die Gegend ein wenig an, wenig an. Ja?« Während der letzten Sätze war Helene schon bis zum Waldrand geflattert. Zielbewusst auf den Fuß der Berge zu
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