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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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...
Deldok stand immer noch neben den Hupfkisten.
»Ich muss mir so ein Ding mal von unten ansehen«, sagte er zu Mogla und legte sich wie ein Automechaniker auf den Rücken unter eine der Kisten. »Wenn die nur höher ginge, HÖHER.«
Mit hässlichem Knarzen schoben sich beide Kisten in die Höhe.
Blitzschnell war Deldok wieder auf den Beinen.
»Die gehen ja wirklich hoch! Halt! STEHEN BLEIBEN!«, schrie er. Und die Kisten gehorchten ihm!!! »Hast du das gesehen, Mogla? Die folgen mir aufs Wort!«
Mogla stand sprachlos da und zitterte ein bisschen. »RUNTER!«, rief Deldok und die Kisten fuhren nach unten. »UMDREHEN!«, und sie drehten sich um. »Du,

Mogla, die tun, was man ihnen sagt. Jetzt begreif ich auch, warum sie die ganze Zeit so still gestanden haben. Erinnerst du dich: STEHEN BLEIBEN! hab ich dir zugerufen. Und die Kisten sind stehen geblieben.«
Er lachte und sagte zu Mogla: »Und ihr habt solche Angst vor diesen Kisten. Dabei tun sie alles, was man ihnen befiehlt. Los, probier’s mal! Sag ihnen was!« Mogla ging zwei Schritte auf die Holzroboter zu. »VORWÄRTS!«, rief sie mit fester Stimme. »VORWÄRTS!« Aber die Hupfkisten rührten sich nicht. »UMDREHN! RAUF! RUNTER!« Doch nichts geschah.
Deldok kratzte sich am Kopf und überlegte. »Jetzt verstehe ich«, rief er dann. »Das ist schlau ausgedacht: Der
Opodeldok hat die Kisten so gebaut, dass sie nur auf die Stimme von einem Opodeldok reagieren.«
»Der hat natürlich nicht geahnt, dass noch ein Opodeldok ins Waldland kommt«, vermutete Mogla.
»Richtig. Das hat er bestimmt nicht geahnt. Und deswegen sind wir ihm auch überlegen«, sagte Deldok. »Jetzt gehn wir erst mal zum Gockel. Dann lass ich die Kisten den Eingang so weit vergrößern, dass der Arme rauskann. Kommst du mit?«
»Ja, natürlich, das will ich auch sehen.«
Deldok wandte sich an die Kisten: »IHR KOMMT LANGSAM HINTER UNS HER! Und dass ihr mir keine Bäumchen zertrampelt! Verstanden?«
Die Kisten antworteten mit einem »Tüüüüdiiweiing- weinng« und hopsten ganz gemächlich hinter Deldok und Mogla her.
»Wo steckt Helene wohl?«, fragte Deldok.
»Die hat den Hahn sicher schon gefunden«, lachte Mogla. »Da möchte ich wetten.«

Henne und Hahn
Helene hatte ihn gefunden. Am Fuß der Berge sah wirklich der Kopf eines Gockelhahnes aus einem Loch heraus. Der Kopf allerdings lag schlafend auf der Seite. Helene schlug das Hühnerherz bis zum Hühnerhals. Sie trippelte näher und sah sich den Schläfer genauer an. »Ein Hahn, ein richtiger Hahn, kein Zweifel!«, jubelte sie. »Und was für eine stolze Haltung, sogar im Schlaf! Und die schöne Farbe! Ganz feurig!« Helene war hingerissen. Doch was nützt der schönste Hahn, wenn er pennt! »Hallooogagack«, sagte sie deshalb laut. »Hallo, Sie da, aufwachen! Aufwachen!!«
Der Gockel schreckte hoch: »Was ist? Werwowiewas?« »Hier bin ich«, flötete Helene, »hier, hier!«
Der Hahn klimperte mit seinen Augenlidern und starrte Helene ungläubig an. »Wer? - Ohhh! Was sehe ich, was sehe ich denn da? Träum ich oder bin ich wach - äh - guten Tach. Ein richtiges Huhn?«
Helene legte kokett den Kopf zur Seite. »Ja, das haben Sie gut erkannt, gut erkannt.«
»Und nicht nur ein Huhn ... nein, das hübscheste Huhn, das ich seit achtunddreißig Jahren gesehen habe oder seit zweiundneunzig, mindestens seit zwölf«, flötete der Hahn.
»Sie übertreiben!«, sagte Helene bescheiden. »Übertreiben?« Der Hahn spreizte alle Federn, die man
sehen konnte. »Ich und übertreiben? Aber nie! Das schönste Huhn seit langer Zeit, die schönste Henne weit und breit, so, so... sag ich ... sag ich voller Artigkeit und jederzeit und sehr erfreut. - Na, wie finden Sie das?« Helene war voller Bewunderung: »Haben Sie das eben gedichtet, gedichtet? Oder konnten Sie das auswendig, auswendig?«
»Frisch gedichtet und angerichtet. Für eine Henne, die ich kenne. Ja.«
Helene war äußerst geschmeichelt. »Hinreißend, hinreißend, gagagagaack!«
Der Hahn schien vor Stolz immer mehr anzuschwellen. »Gestatten Sie, dass ich unser Zusammentreffen mit einem bescheidenen Freudenruf feiere?« Er holte tief Luft und stieß ein ohrenbetäubendes »Kikerikiiiiiiiiiiiiiiiih!« aus.
»Das nennen Sie bescheiden?«, sagte Helene. »Das war...«
»Göttlich?«, fragte der Gockel eitel.

»Nun, so kann man’s nennen.«
»Dann darf ich in aller Bescheidenheit sagen, ich bin schon ein bisschen stolz auf mein Krähen. Das habe ich auch lange geübt, Sie verstehen? So was kommt
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