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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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von Fledas »Ja, ja!« unterbrochen, zu erzählen:
»Früher, ganz früher gab es im Grasland zwei Familien: die Bartspitzenopodeldoks und die Nasenspitzenopo- deldoks. Beide kamen oft ins Waldland. Vor allem die Nasenspitzenopodeldoks. Die waren nämlich ganz wild auf Silber und hatten hier die Silbermine entdeckt. Um das Silber zu schmelzen, haben sie erst mal alle Bäume im Grasland abgeholzt und verheizt. Jaaa! Ganz früher gab es noch Bäume im Grasland! Und als keiner mehr da war, verbrannten sie auch das Gras.«
Der Silberdeldok plärrte plötzlich dazwischen: »Nur weil wir ein bisschen Feuer gemacht haben, haben sie uns ausgesperrt, mich und meinen Papa!«
»Ruhe!«, riefen die ändern. »Erzähl weiter, Eulalia.« »Ja, das stimmt. Weil die Nasenspitzenopodeldoks alles verbrannt hatten, um drüben ihr dämliches Silber zu gewinnen, wurde es irgendwann den ändern, den Bartspitzenopodeldoks, zu viel. Als die Nasenspitzen - inzwischen hießen sie längst Silberdeldoks - mal wieder ins Waldland gegangen waren ...«
»Weil wir Silbererz holen wollten, jawoll«, unterbrach der Silberdeldok wieder.
Die Eule schaute ihn strafend an und fuhr fort: »... da haben die ändern dann kurzerhand den Gang hinter ihnen zugemacht.«
»Um unser Grasland zu retten!«, rief Omadeldok, die sich auch dunkel an Erzählungen ihrer Eltern erinnerte. »Aber wie ist dann der Hahn in die Höhle gekommen?«, fragte Deldok jetzt.
»Ja!«, rief der Hahn, der sich bis jetzt wenig um die Geschichte gekümmert und mit Helene geflirtet hatte, und kam ans Feuer. »Wie bin ich in die Höhle gekommen? Weiß nicht mehr, hab zu viel von dem Zeugs getrunken im Lauf der Zeit, scheint doch zu schaden, hm ... Ich sollte auf was aufpassen ... Aber auf was? ... Ist ja auch lange her, nicht wahr?«
Wieder ergriff die Eule das Wort: »Du solltest aufpassen, dass kein Silberdeldok durch den Gang zurückkommt.
Huhu! Deswegen haben die Bartspitzenopodeldoks ihren größten und stärksten Hahn als Wache aufgestellt ...«
»Haben Sie das gehört, Helene? Größter und stärkster...«
»Und damit er nicht verhungert«, fuhr die Eule fort, »kriegte er einen Körnervorrat, ganze Säcke voll. Dass da welche von den Körnern im Regenwasser vergoren sind und zu Schnaps wurden, damit hatte wohl keiner gerechnet! Und im Lauf der Zeit sind der Gang, die ändern Opodeldoks und der Hahn wohl in Vergessenheit geraten...«
»Der arme Hahn ...« Helene schluchzte vor Mitleid auf. »Armer Hahn?« Wieder einmal hatte der Mogli-Opa gerade diesen leisen Satz ganz genau verstanden. »Die armen Waldleute!«, rief er. »Uns habt ihr diesen Silberdeldok auf den Hals gehetzt! Der Alte ging ja noch, aber als der starb, da wurde sein Sohn hier immer schlimmer, immer schlimmer.«
»Hühnerschreck und Federfraß!«, mischte sich der Oberdeldok ein. »Eine böse Geschichte. Aber keine Angst, wir werden den letzten Silberdeldok wieder mitnehmen zu uns, wo er hergekommen ist. Da gibt es Arbeit für ihn. Ab heute habt ihr Ruhe vor uns. Aber zum Abschied singen wir noch einmal zusammen, ja?« Damit stimmte er laut das Opodeldoklied an, so laut, dass einige kleine Waldvögel in ihren Nestern ganz schön erschraken.

Das Fest dauerte noch die ganze Nacht und den halben nächsten Tag. Dann nahmen sie Abschied, versprachen einander aber, sich ganz, ganz oft zu besuchen. Deldok und die Opodeldoks machten sich durch den Höhlengang auf den Heimweg und zogen singend ins Grasland. Den Silberdeldok nahmen sie mit, auch die Hupfkisten. Wenn die Kisten sich klein machten, konnten sie sogar in dem engen Gang recht gut hüpfen. Nur Helene hatte Schwierigkeiten mit ihrem Hahn: Der war so dick, dass er nicht durch den Gang passte. Sie hatte Angst, er könnte stecken bleiben.
Aber auch dieses Problem sollte sich auf ganz natürliche Weise lösen.

Die Standpauke
Schon vor einer Weile waren die letzten Tone des Opo- deldokliedes im Höhlengang verklungen.
Helene war im Waldland zurückgeblieben. Sie zerbrach sich verzweifelt den Kopf, wie sie ihren Dicken nach Hause kriegen könnte.
Den Hahn schien das alles nicht im Geringsten zu berühren. Er stolzierte herum, spreizte die Federn und krähte ab und zu, dass einem die Ohren wehtaten. »Kikerikiiiiiiiiii! - Na, Helenchen? Exzellent, was? Ich könnte mir kaum ein besseres Krähen vorstellen. Erinnern Sie sich, was die Eule gestern sagte? Den größten und stärksten Hahn haben die Opodeldoks hierher gestellt als Wache. Alle haben den Silberdeldok
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