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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung
Autoren: Graham Masterton
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verändert aus, da sein Haar seit dem letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, völlig weiß geworden war und sein Gesicht von Erschöpfung und moralischem Zerfall gezeichnet war. Er sah aus wie ein Mann, der alles gegeben hatte: Leib und Seele.
    Er lächelte mich sonderbar an und streckte seine Hand aus, als erwarte er, dass ich sie ergriff und schüttelte.
    »Sie haben also nicht auf mich gehört. Sie sind nicht fortgegangen«, sagte er. Seine Stimme war viel rauer geworden, hatte aber nichts von ihrer Autorität verloren. »Ich wusste, dass Sie nicht gehen würden. Und jetzt sind Sie genau da, wo ich Sie haben wollte!«
    Er tippte sich mit einem Finger an die Stirn. »Psychologie ist schon immer meine Stärke gewesen. Ich wollte Sie hier haben, und jetzt sind Sie hier.«
    »Woher wussten Sie, dass ich bleiben würde?«
    »Das war doch offensichtlich«, sagte Billings. »Sie haben Liz geliebt, nicht wahr? Verliebte machen immer das Gegenteil von dem, was man ihnen rät. Da Sie hier sind, müssen Sie geblieben sein. Zumindest lange genug, damit Ihre Liz zum dritten Mal schwanger wird, was schließlich alles war, was sie von Ihnen wollte. Leider hat ihre Nachkommenschaft nicht überlebt. Aber natürlich war das Jahr 1992 noch zu schön. Man konnte durchatmen, ohne husten zu müssen. Aber das Hexen-Wesen verließ sie, als sie starb, und versteckte sich in den Mauern des Fortyfoot House, um schließlich einen neuen Wirt zu finden. Eine wirklich nette Maklerin. So ging es dann weiter bis zum heutigen Tag. Jetzt sind wir bereit für die letzte große Erneuerung.«
    Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her zu den Matratzen, auf denen die aufgeblähte Frau lag. Ihr winziges Gesicht starrte mich ausdruckslos an. Ihre Kinn war fettverschmiert, und Fett bahnte sich auch seinen Weg zwischen ihren riesigen Brüsten entlang.
    »Darf ich vorstellen: Vanessa Charles«, sagte Billings lächelnd. »Ein Fräulein aus Ventnor. Und die erste Hexe in der Geschichte der Menschheit, die es bis zum Schluss geschafft hat. Darum brauchte sie so viele Kinder. Junges Fleisch, das ihren Babys Kraft verleiht! Aber wir haben 2049, und niemand kann noch Kinder bekommen. Es gibt einfach keine Kinder mehr. Darum mussten wir ins Fortyfoot House zurückkehren und die Kinder aus der Vergangenheit holen.«
    Der winzige Mund der Frau öffnete und schloss sich unaufhörlich, doch auf einmal hauchte sie: »Na, Trottel. Ich wusste, dass ich dich am Ende doch noch kriegen würde, du Feigling.«
    »Kezia«, flüsterte ich.
    »Oh ja, Trottel. Und auch Liz. Und alle anderen auch. Und jetzt die reizende Vanessa. Wie wär's mit einem letzten Kuss, Trottel?«
    Sie gab ein leises Zischen von sich, das ein Lachen darstellen sollte, hielt aber inne, als ihr gewaltiger Bauch plötzlich massiv bebte und das Innere der Kapelle in einen gleißenden Blitz getaucht wurde.
    »Bald ist es so weit«, sagte Billings freudig, sah mich dann aber misstrauisch an und fragte: »Sie verstehen doch, dass ich keine andere Wahl hatte, oder?«
    »Was soll das heißen?«, erwiderte ich. Ich konnte meinen Blick nicht von Vanessas wogendem Bauch abwenden, ich konnte nicht anders, als darüber nachzudenken, was die Ursache für dieses heftige Wogen sein mochte. Ich wollte um keinen Preis dabei sein, wenn das, was sich in ihrem Bauch verbarg, auf die Welt kam.
    »Was das heißen soll? Was das heißen soll? Glauben Sie, ich wollte, dass all die unschuldigen Kinder abgeschlachtet werden? Sie hatten mich um zwölf Kinder gebeten, mehr nicht. Und die habe ich ihnen gegeben. Warum, habe ich Ihnen gesagt. Ich empfand so tiefes Bedauern, ich habe wirklich versucht, sie aufzuhalten! Darum hatte ich Sie gebeten, Fortyfoot House zu verlassen, damit Liz ihre Schwangerschaft nicht vollenden konnte und die Hexe in ihr sterben würde. Alle drei Schwangerschaften müssen vom gleichen menschlichen Spender kommen. Sonst sind die Embryos nur wie ein kurzes Erschrecken und sterben, und dann stirbt auch das Hexen-Wesen. Darum ist Vanessa hier die einzige überlebende Hexe.«
    »Wenn ich das gewusst hätte ...«, begann ich.
    »Ja, ich hätte mich wohl deutlicher ausdrücken sollen. Ich habe es versucht, Sir, ich habe es versucht. Aber Sie machten das, was Sie wollten!«
    Der Boden zitterte, weitere Schädel lösten sich aus dem Knochenberg, und Mazurewicz flüsterte: »Ich muss sie weiter füttern, es ist fast so weit!«
    Billings kehrte zurück auf den Platz neben dem Altar, auf dem er zuvor gestanden
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