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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung
Autoren: Graham Masterton
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während Knochen und Dachziegel wie Schrapnellgeschosse in alle Richtungen flogen.
    Ich zögerte eine Sekunde lang, war verwirrt, lief dann aber brüllend weiter, sprang über die Dachziegel und eilte auf Danny und Brown Jenkin zu. Der hatte Danny bereits das T-Shirt ausgezogen, während er mit einem langen Eisenstück das Feuer in der nächstbesten Pfanne weiter schürte. Ich sah, dass Tränen über Dannys Wangen liefen.
    »Pretty fire, oui? You like the pretty fire?«
    Ich glaube nicht, dass Brown Jenkin mich kommen sah, ganz im Gegensatz zu Danny. Der machte abrupt einen Satz nach hinten. Während Brown Jenkin nach ihm greifen wollte, rannte Danny auf mich zu, als könne er ein Sportabzeichen gewinnen, wenn er schnell genug bei mir war.
    »Ahhhhhhhh!«, kreischte Brown Jenkin und eilte ihm mit wehendem schwarzen Umhang hinterher.
    Danny kam buchstäblich in meine Arme geflogen, ich fing ihn auf und rannte los, um die Pfannen, zwischen dem widerwärtigen Rauch verschmorter Kinder hindurch, während meine Schuhe Knochen und Dachziegel zertraten. Ich vergaß, weiter zu schreien, doch da ich jetzt Danny im Arm hielt, hätte ich ohnehin nicht genug Atem dazu.
    »Bastardbastard, I cut out your lunchpipes!«, jaulte Brown Jenkin, der hinter mir herhüpfte.
    Ich blieb stehen und setzte kurz Danny ab, um gegen die letzte der Pfannen zu treten und Brown Jenkin mit glühender Kohle und brennendem Holz und den gerösteten Körpern seiner unschuldigen Opfer zu überschütten.
    Sein Umhang fing Feuer, woraufhin er ihn wie wild auf den Boden schlug, während er fluchte und spuckte.
    Ich war weit genug entfernt. Ich hatte die halbe Strecke zur Tür zurückgelegt und niemand konnte mich einholen.
    Ich drückte Danny fest an mich, doch als ich die Tür erreicht hatte und mich noch einmal umsah, erkannte ich, dass Miller nicht so viel Glück gehabt hatte.
    Mazurewicz war von dem Berg aus Knochen herabgestiegen und hatte ihn zu fassen bekommen. Jetzt hielt er Millers Haare fest und drückte ein langes geschwungenes Messer an dessen Kehle.
    »Gehen Sie!«, schrie Miller. »Um Himmels willen, David, gehen
    Sie!«
    Ich setzte Danny ab und sagte ihm: »Hör gut zu. Du musst zum Haus zurücklaufen. Bleib auf keinen Fall stehen. Kletter über die Feuerleiter nach oben und steig durch das Dachfenster ins Haus. Dann gehst du sofort nach unten und suchst nach Charity. Du bleibst bei Charity. Ganz egal, was passiert, sprich nicht mit Liz. Liz ist böse. Es ist nicht ihr Fehler, aber sie ist böse. Also bleib bei Charity.«
    »David, hören Sie nicht? Sie sollen gehen«, wiederholte Miller.
    »Du bleibst aber nicht hier, oder?«, fragte Danny verängstigt.
    »Nein, nur noch ein paar Minuten. Und jetzt lauf!«
    Danny gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann rannte er in aller Eile über den Friedhof und durch den schwefligen Lichtschein. In dem Moment stürmte Brown Jenkin auf mich zu. Sein Umhang qualmte noch immer, während er mit seinen Klauen die Luft zerschnitt und hysterisch schrie.
    »Merde-fucker, I rip you to pieces!«
    Ich duckte mich und trat ihn so hart ich konnte. Er kreischte auf, und aus seinem Fell regnete es Läuse. Ich trat erneut zu, auch wenn es mir so vorkam, als würde ich ein totes Huhn treten, das in ein Handtuch gewickelt worden war. Brown Jenkin kreischte abermals, doch diesmal trafen seine Klauen mein Bein. Er zerfetzte mein Hosenbein und fügte mir einen gut zehn Zentimeter langen, tiefen Schnitt in meinem Wadenmuskel zu.
    In dem Moment verlor ich das Gleichgewicht und sprang nach hinten, während ich fest davon überzeugt war, dass er mich töten würde. Mit einem Mal musste ich an Dennis Pickering denken und verlor jeglichen Mut. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte, mein gesamtes Nervensystem schien wie gelähmt.
    »Bueno, bueno, now 1 cut out your chitterlings, ja?«, kicherte Brown Jenkin und kam langsam näher. Seine gelben Augen verengten sich und seine Klauen schlugen aneinander wie todbringende Kastagnetten.
     

21. Rituelle Geburt, ritueller Tod
      Durch den Donner und durch das Poltern und Klappern der Knochen, das Brutzeln der toten Kinder und Mazurewicz' Gekicher hörte ich eine kraftvolle, dröhnende Stimme: »Jenkin! Hör auf! Bring ihn zu mir!«
    Brown Jenkin knurrte und versetzte mir einen letzten trotzigen Hieb. Aber offenbar blieb ihm nichts anderes übrig, als mich zum Altar zu bringen, wo der junge Mr. Billings in seinem weiten weißen Gewand stand.
    Billings sah sehr
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