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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse
Autoren: Vampira VA
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bleiben würden.
    Selina drang kraft ihres Geistes in magische Bereiche vor, zog Kräfte aus dem Verborgenen, formte sie und ließ sie fließen.
    Die Vampirin spürte die Veränderung im Raum, ohne sie benennen zu können. Es wurde weder kälter noch wärmer, sondern - beides zugleich. Die Luft veränderte sich zu etwas nie Gekanntem, von lautlosen Geräuschen erfüllt.
    Selina erbebte, als unirdische Kräfte sie als Medium nutzten, um hierher zu gelangen.
    Das in der Schale aufgefangene Blut begann zu brodeln!
    Gebannt starrte Henna auf den dünnen Faden, der sich über den Rand der Schale ergoß und, sich der Schwerkraft widersetzend, unendlich langsam niederschwebte, bis er sein Ziel fand.
    Die Stirn des Homunkulus'.
    Das Blut begann kaum hörbar zu zischen, warf winzige Bläschen wie ätzende Säure. Lider, die nicht einfach nur geschlossen, sondern noch miteinander verwachsen waren, wurden getrennt. Schwarzes Blut öffnete dem Homunkulus die Augen, ließ ihn das Licht einer Welt erblicken, die nun - endlich! - auch die seine war.
    Die Lider hoben sich, nicht zaghaft flatternd, sondern wie hochschnellende Jalousien, und die Augen darunter - die Iris so schwarz, daß sie pupillenlos schienen - blickten nicht wie die eines aus langem Schlaf Erwachenden, sondern klar und aufmerksam, als sei das Wesen längst wach gewesen.
    Das Werk des Vampirblutes indes war noch nicht vollendet. Auch die Lippen des Geschöpfes öffneten sich und gaben den Blick frei auf die augenfälligsten Merkmale, in denen sich die neue Rasse nicht von der Alten unterschied: Spitze Augzähne ragten aus dem Oberkiefer.
    Schließlich hob und senkte sich die bleiche Brust unter einem ersten selbstgeführten Atemzug.
    »Es lebt«, stöhnte Henna, als hätte sie bis zuletzt daran gezweifelt, daß es einen Vampir aus der Retorte geben konnte. Selbst überrascht von ihrer Reaktion lauschte sie in sich hinein, forschte nach einem Empfinden, das von Freude über das geglückte Experiment kündete. Doch sie fand nur - - den schwachen Widerhall von Homers düsterer Prophezeiung, die er vor wenigen Stunden erst ausgesprochen hatte.
    Diese neue Rasse wird nichts mit der unseren gemein haben . vielleicht wächst sie uns eines gar nicht fernen Tages über den Kopf, erhebt sich gegen uns. Womöglich beschleunigt Herak das Ende unseres Volkes nur, indem er glaubt, es neu entstehen zu lassen.
    Fast unbewußt musterte sie den noch immer reglos daliegenden Körper mit Blicken, als suchte sie nach einer erkennbaren Bestätigung von Homers Worten. Doch da war nichts, was ihr Mißtrauen verdient hätte. Der Homunkulus wirkte in seiner Tatenlosigkeit und seiner Nacktheit regelrecht harmlos.
    Henna gab noch nicht nach, tauchte ein in den Blick dieser schwarzen Augen, die wie finstere Schlünde in das Weiß der Augäpfel und tiefer reichten. Doch auch hier fand sie nichts.
    Nichts - außer dem Echo eines Gefühls, das sie selbst kannte.
    Durst.
    Unsäglichen Durst.
    Henna löste sich aus dem noch leeren Bewußtsein des neuen Vampirs und sah zu Selina hin.
    Die Wissenschaftlerin hatte sich aus ihrem tranceähnlichen Zu-stand gelöst, erwiderte nun Hennas Blick, doch die Vampirin mißverstand das irrlichternde Funkeln in den Augen der anderen gründlich.
    »Angst?« fragte sie und ertappte sich dabei, wie sie Selinas Furcht nun doch genoß.
    Selina Maddox schüttelte verwirrt den Kopf. Ihr unsteter Blick traf einmal den Homunkulus, irrte dann wieder umher, als hielte sie Ausschau .
    »Etwas stimmt nicht. Ich spüre etwas ...«, flüsterte sie gehetzt.
    »Was?« schnappte Henna.
    »Etwas .«
    *
    . das weit entfernt seinen Ursprung hatte!
    In einem anderen Teil der Welt.
    In Ägypten. In einem finsteren Keller in Kairo.
    Als Landru, lange Jahre Jäger und nun wieder Hüter des Lilienkelches, den Gral zum erstenmal wieder einsetzte, um wahres vampirisches Leben daraus erstehen zu lassen ...
    ... und den Tod säte!
    Als er ahnungslos freisetzte, was das Höchste Wesen in den Kelch gebannt hatte.
    Als Landru - - den Zorn GOTTES entfesselte! 1
    Wie die gigantische Schockwelle nuklearen Wahnsinns raste das Befreite um den Globus, fand seine vorbestimmten Ziele in all jenen, deren Blut je in den Kelch geflossen war, und infizierte sie mit Verdammnis.
    Doch dabei traf es auch ein neues, nie dagewesenes Leben. Ein Ge-schöpf, das aus Wissenschaft und der Magie der Vampire entstanden war und gerade im Begriff stand, beseelt zu werden.
    Dinge gerieten außer Kontrolle.
    Dinge, die
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