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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse
Autoren: Vampira VA
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Gewitter mit sich gebracht hatte, verschlungen wurden, lag hinter Lilith.
    Endlich erreichte sie Brooklyn. Tief unter ihr drängten sich die Häuser kaum weniger dicht als drüben am anderen Ufer des Flusses, doch ragten sie längst nicht so hoch wie dort.
    Die Halbvampirin trieb weiter in südlicher Richtung, wo ihr Ziel lag: jener Ort, den aufzusuchen sie den weiten Weg von Australien nach New York auf sich genommen hatte.
    In Salem Enterprises, dem einstigen Unterschlupf der Vampirsippe von Sydney, hatte sie erfahren, daß einer der Gen-Vampire, die man dort gezüchtet hatte, nach New York gebracht worden war. Schon in Sydney hatte sie auf grauenhafte Weise erfahren müssen, welche Gefahr von dieser neuen Rasse ausging. Grund genug für Lilith, ihr auch hier, in New York, entgegenzutreten, um sie auszumerzen.
    Genau wie sie es in Salem Enterprises bereits getan hatte. Von dem gewaltigen Laborkomplex war inzwischen wohl nicht mehr übrig als schwarzverkohlte Ruinen, und die Flammen mußten alles unheilige Leben darin getilgt haben. Dafür hatte sie gesorgt, ehe sie sich auf die Reise an die Ostküste des nordamerikanischen Kontinents gemacht hatte.
    Doch mochte dies - die Vernichtung auch des letzten aus der Retorte entstandenen neuen Vampirs - auch der eigentliche Grund für ihre Reise in die USA sein, so gab es doch noch einen zweiten, der in gewisser Hinsicht sogar wichtiger war.
    In Sydney hatte sich Lilith selbst der Nahrung beraubt, indem sie die letzten dort verbliebenen Vertreter der Alten Rasse getötet hatte.
    Denn es war nicht länger das Blut von Menschen, das sie zum Überleben brauchte. Nicht mehr, seit sie zurückgekehrt war vom Anfang der Zeit, wo sie ihre ursprüngliche Bestimmung erfüllt -und im gleichen Zuge eine neue erhalten hatte.
    Vieles hatte sich für Lilith Eden verändert. Eine dieser Veränderungen war, daß sie ihr Lebenselixier fortan aus anderen Quellen trinken mußte.
    Aus den Adern von - Vampiren!
    Der bloße Gedanke ekelte sie noch immer, auch jetzt, da die anfängliche Vermutung zur Gewißheit geworden war. Und auch die Erinnerung daran, daß sie sich schon an schwarzem Blut gelabt und frische Kräfte daraus gezogen hatte, half ihr wenig, sich damit abzufinden.
    Andererseits - mußte sie es nicht als befreiend empfinden, nicht länger gezwungen zu sein, Menschen zu benutzen? Rückte sie ihnen damit nicht schon ein Stück näher? Überwog das Menschliche in ihr denn auf diese Weise nicht ihr vampirisches Erbe?
    Dieser Gedankengang ließ Lilith zumindest die Ahnung von Hoffnung verspüren, doch sie konnte ihn nicht lange genug verfolgen, um wirklichen Halt daran zu finden. Die Zwänge der Gegenwart holten sie ein, als sie ihrem Ziel, das sie sich zuvor auf einer Stadtübersicht eingeprägt hatte, endlich näherte.
    Die Häuser unter ihr rückten auseinander, standen hier vereinzelter als weiter im Norden Brooklyns. Große Gärten, einige gepflegt, viele fast verwildert, umgaben die Gebäude.
    In ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt und von ihrem Mimikrygewand in einen hautengen Catsuit gekleidet, ging Lilith die noch immer gewitterdunkle und menschenleere Straße entlang. Niemand, der nicht hinaus mußte, wagte sich bei solchem Wetter vor die Tür. Lilith indes genoß den peitschen Regen in ihrem Gesicht, der ihre Haut prickeln ließ, der sie selbst sich lebendig fühlen ließ. Was nach alldem, was die jüngste Vergangenheit ihr angetan hatte, längst nicht selbstverständlich war ...
    Die schwarzhaarige Halbvampirin hielt Ausschau nach Straßenschildern und Hausnummern - und wußte plötzlich, daß sie am Ziel war, ohne einen sichtbaren Hinweis entdeckt zu haben.
    Sie spürte, daß hinter diesem schmiedeeisernen Gittertor und der übermannshohen Bruchsteinmauer lag, was sie suchte.
    Sie drückte ihr Gesicht zwischen zwei der rostigen Stäbe und sah den unkrautüberwucherten Weg hinauf, der sich in weitem Bogen durch einen völlig verwilderten Garten wand und an dessen Ende ein Haus lag, das sich wie das unfertige Werk eines furchtbar untalentierten Bildhauers ausnahm. Unförmig, asymmetrisch, mit unmöglichen Kanten versehen .
    >House of Awakening< hatte jemand diese Einrichtung genannt.
    Doch Lilith wußte, weil sie die Gewißheit fast greifen konnte, daß hier nichts und niemand erwachen würde.
    Nicht mehr.
    Dies hier war nur noch ein Ort des Todes.
    *
    »Verdammt!«
    In dem Moment, da Reuven Lamarr die Lippen zum Fluch geöffnet hatte, bereute er es auch schon. Denn der
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