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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
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Grundgütiger. Das war so romantisch (und so superheldenmäßig dämlich), dass allein der Gedanke daran schmerzte. Eine Liebe wie aus dem Bilderbuch.
    Etwas, was David vollkommen abging. »Und?«, erkundigte ich mich deswegen boshaft. »Wie hättest du mich an dich gebunden? Indem du was? Mir das Messer ins Herz rammst?«, fragte ich spöttisch. Eine totale Verschwendung, denn David antwortete ohne jedwede Reue in der Stimme: »Nein, nicht dir. Mir.«
    Schockiert ließ ich David los und trat einen Schritt zurück. Weil ich ernsthaft versucht war, ihm das Messer durch die Kehle zu ziehen.
    »So
hättest du
mich
an
dich
gebunden?«, wiederholte ich lahm und dachte:
Nicht anders herum. Nicht auf Liebe vertraut, sondern Bindung erzwungen
.
    Leider ergab es einen Sinn. Auch in Anbetracht von Meg. Sie hatte dasselbe mit Klaus machen wollen. Ihn an sich binden. Deswegen war Klaus auch nicht beunruhigt gewesen ... Moment. Moment!
    Ich hatte es anders herum geträumt! Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass es kein Warntraum war, keine Vision, kein Mord an ihm, kein Zwang. Gewusst, dass ich nicht wie Meg und David war. Er mir vertrauen konnte.
    War dann überhaupt irgendetwas echt gewesen? Seine Freundschaft, sein Vertrauen? Er hatte
gewusst
, dass ich beides nie missbrauchen würde. Das hatte nicht mehr viel mit Glauben zu tun, sondern mit Gewissheit.
    Und Nadja ... er hatte sich für immer an sie gebunden. Sie aber nicht an ihn. Er hatte ihr genug vertraut – sie ihm nicht. Aber ich, ich habe ihm von meinem Traum erzählt. Und ... natürlich hatte er gewusst, was er bedeutete. Also wenn sein Vater Klaus als dämlich bezeichnet hatte, dann war ich wohl die Steigerung davon: Superheldenmäig-für-immer-und-ewig-megaromantisch-ultradämlich.
    Der Kloß in meinem Hals war so dick, dass ich beinahe keine Luft mehr bekam. Seine Gefühle beruhten auf einem Traum!
    Und bei mir? Beruhten meine Gefühle auch nur auf einer Lüge? Darauf, dass David mich so sehr in die Ecke gedrängt hatte, dass ich sogar kurz mit Jonah und Elijah geliebäugelt hatte? Und statt der beiden den einzigen in Betracht zog, der noch übrig war?
    Ich schlug mir selbst die Hand vor den Mund, um das verzweifelte Geräusch zu unterdrücken, das mir entkommen wollte.
    »Ihr habt es gewusst?« Ich drehte mich zu Jonah und Elijah um, die am unteren Absatz der Treppe standen und zu uns hochblickten. Wie lange sie bereits dort standen, wusste ich nicht, aber es war mir auch egal. Auch, dass sie langsam nach oben kamen und dabei betreten wirkten.
    Natürlich hatten sie es gewusst. Es war eine abgekartete Sache zwischen den dreien gewesen. Spielt mit Liz. Setzt sie unter Druck. Irgendwann wird sie nachgeben.
    »Liz, es ist zu deinem Besten!« Jonah machte einen Schritt auf mich zu und wirkte, als wolle er mich in die Arme ziehen.
    Ich trat einen Schritt zurück. Kopfschüttelnd. »Zu meinem Besten?«
    »Du hast dich nicht um die Nachtmahre gekümmert und sie brauchen einen Führer – alle Kategorien.«
    »Nein, es ging nie um die anderen, es ging immer nur um euch. Um euch drei.« Und um Macht, um Liebe, um Pubertät und meinetwegen um Heldentum. »Ich habe euch den Arsch gerettet«, ich drehte mich zu Elijah, »und dir auch. Und es dürfte klar sein, dass ich die Macht und die Fähigkeiten habe, euch beiden eure Fähigkeiten zu nehmen ...«
    Ich warf einen Blick Richtung David, der mich erstaunt ansah. Dieses Mal schenkte ich ihm ein herablassendes Lächeln. Es fühlte sich verdammt gut an.
    »Und?«, erkundigte sich Elijah, der sich schneller gefasst hatte, als die beiden anderen.
    »Ich erwarte Gehorsam von den Nachtmahren der Kategorie 2.«
    »Da musst du den Anführer besieg...«
    »Halt die Klappe!« Ich schlug ihm auf den Solarplexus und trat ihm die Beine weg, als er sich zusammenkrümmte. Dann wartete ich unter den ungläubigen und entsetzten Blicken der beiden anderen, bis Elijah bereit schien, sich wieder aufzurappeln. »Ich bin dir überlegen – körperlich und magisch.«
    Elijah wirkte einen Moment so, als wolle er widersprechen, nickte aber schließlich.
    »Ich verlange Treue und Gefolgschaft. Alles, was nicht dem normalen Alltag eines Kategorie 2 Nachmahr entspricht, wird mit mir besprochen!«
    Wieder nickte Elijah.
    »Okay, du hast die Kategorien 1 und 2 auf deiner Seite. Aber wir sind nicht verpflichtet, dir gegen die Kategorie 3 zu helfen!« Jonah klang deutlich selbstsicherer, als sein Bruder im Augenblick aussah. Der wirkte nämlich
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