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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
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wem ich unterwegs war und blieb vorsichtshalber an meiner Seite – um David in Sicherheit zu bringen.
    »Er macht es absichtlich«, murmelte ich leise und trat missmutig nach einem etwas größeren Stein, der mir im Weg lag. Wenn es stimmte, wusste ich genau, wo ich ihn zu finden hatte. Schließlich gab es nur einen einzigen, rationalen Grund, WARUM David so etwas absichtlich machte. Naja, halbwegs rational. Also vom David-Standard aus betrachtet. Bei jedem anderen hätte man es unter »Bullshit« abhaken können.
    »David?!«, brüllte ich so laut ich konnte an der offenstehenden Tür zu dem unterirdischen Abwasserkanal, aka Elijahs Zuhause, angekommen, in die Dunkelheit hinein.
    Immer noch hasste ich diesen Ort von ganzem Herzen und wünschte mir, nicht ausgerechnet hier sein zu müssen.
    »Wenn du mich zwingst, reinzukommen werde ich wirklich sauer!«, behauptete ich hustend, obwohl ich längst jenseits von Gut und Böse war. Außerdem würde ich sowieso noch reingehen müssen, allein um meine offene Rechnung mit den beiden anderen Mahren zu begleichen.
    »Bin hier!« David klang ein wenig außer Atem, als er um die Ecke bog. Eine Ecke, die es in dem eigentlichen Raum gar nicht gab. Menschenaugen würden nämlich einen einzigen Raum wahrnehmen, eine dunkle, modrige Grotte, die einzig dazu diente, den Kanal, in dem ein kleiner unterirdischer Fluss verlief, an dieser Stelle begehbar und überprüfbar zu machen. In diesem Raum, der gleichzeitig bei starkem Regen als Überflutungskammer diente, war ich im Alter von zehn Jahren beinahe ertrunken. Weil ich meinen Augen geglaubt hatte. In Wirklichkeit war das Kellergewölbe eine riesige Nachtmahr-Anlage mit Wasseraufbereitungstanks und mechanischem Schnick-Schnack – und ein Teil eben die Wohnung meines Lieblings-Inkubus.
    »Wieso hast du mit mir Schluss gemacht?«, fragte ich, ohne David eine Verschnaufpause zu gönnen und zog ihn weg von der Tür und die Treppe nach oben auf die kleine Lichtung. Falls Elijah und Jonah ebenfalls zum Lauschen neigten, mussten sie dieses Gespräch nun wahrlich nicht mitbekommen.
    »Das fragst du mich jetzt?« Mein Stiefbruder klang entsetzt. Aber auf seiner Miene war der übliche Spott zu lesen.
    »Ja, weil ich dieses Mal eine Antwort bekomme. Eine echte!«, behauptete ich.
    »Sonst was?«
    »Bin ich durchaus bereit, dich windelweich zu prügeln!«
    David starrte mich an und schien zu überlegen, ob ich bluffte. Da ging es ihm wie mir. Sekunden vorher hätte ich noch auf den Bluff gesetzt – jetzt war ich mir nicht mehr sicher.
    »Weil es die richtige Entscheidung war«, meinte David schließlich. Offensichtlich war er zu dem Schluss gekommen, es besser nicht darauf anzulegen. Kluges Kerlchen!
    »Eine Entscheidung?« Also Logik, keine Gefühle ...
    »Manchmal müssen wir welche treffen ...« Er ließ den Satz ausklingen und fuhr sich mit den Fingern durch die leicht lockigen, blonden Haare. Eine Geste, die mich früher immer dazu animiert hatte, es ihm gleichzutun. Jetzt machte sie mich wütend, weil sie seine Nervosität deutlich machte.
    »Und wir hätten nicht rational drüber reden können?« Ich gab mir Mühe, freundlich zu klingen und es auch zu bleiben. Etwas, was gar nicht so einfach war, wenn sich die eigenen Hände wie von selbst zu Fäusten ballten.
    »Natürlich, aber was hätte das gebracht? Du wärst anderer Meinung gewesen und hättest versucht etwas zu retten, was nicht zu retten war.«
    Also. Uns. Unsere Beziehung. Vielleicht auch mich. Was auch immer, es spielte keine Rolle. »Du hast also ganz allein für dich beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, nicht mehr mit mir zusammen zu sein und dann eine Entscheidung getroffen?«
    »Ich habe das größte mögliche Opfer aufgebracht. Ich habe dich gehen lassen«, behauptete er.
    »Du hast mich gehen lassen?!« Mir blieb der Mund offen stehen vor so viel Dreistigkeit. »Und warum hast du mich so ganz uneingennützig gehen lassen?«
    David zuckte ob meiner Betonung schuldbewusst zusammen. Doch dann fing er sich wieder. »Du bist nur zur Hälfte ein Tagmahr. Und du bist
ihre
Königin.«
    »Und?« Wo war das Argument?
    »Du brauchst nicht mich. Du brauchst Elijah oder Jonah.« David schwieg. Ich auch. Allerdings ich geschockt. Ich hasste es, wenn meine Gedanken recht hatten. Meine ehemals große Liebe steckte mit den beiden Nachtmahren unter einer Decke!
    »Oder beide«, fügte David hinzu, als könne er meine Gedanken lesen.
    »Du hast es gewusst?!« Das
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