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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
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– ich weiß nur nicht wieso. Vielleicht ist er in Bezug auf Frauen noch dümmer als ich ...« Klaus wirkte nachdenklich und ein wenig wütend. Und ich war schlagartig über wütend hinaus. David machte es absichtlich ... mit mir Schluss, mir vor den Kopf stoßen, mich unter Druck setzen, wo er nur konnte. Ich konnte spüren, wie sich mein ganzer Körper verkrampfte und ich wegen der aufgestauten Emotionen zu zittern begann.
    »Es ist in Ordnung! Alles wird gut!«, meinte Klaus besorgt.
    Seine Beruhigung tat weh. Hauptsächlich, weil ich für einen Moment wirklich glauben konnte, dass es ihm um mich ging. Dass es wirklich einen Menschen auf dieser Welt gab, der mich mochte. Liz. Nicht den Thron, nicht den Fakt, dass man mit mir anderen etwas auswischen konnte. Sondern wirklich mich. Mit allen Fehlern. Das Traurige war nur, dass es vielleicht sogar stimmte – und das all das, was alle anderen mochten, liebten, anziehend fanden, genau das war, was mir seinen unendlichen Hass bescheren würde, wenn er es erst einmal herausfand.
    Es machte mich trauriger, als alles andere.
    »Ist alles okay, Liz?«
    Ehe ich es mich versah, hatte ich den Kopf geschüttelt. »Nein, nichts ist in Ordnung. Wird es vielleicht nie wieder werden.«
    Ich schluckte und die Tränen kamen ganz ohne mein Zutun.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, umarmte mich Klaus. Eine seltsam tröstliche Geste, die ich seit einer Ewigkeit vermisst hatte. Und einen Moment lang, einen wirklich winzigen Moment lang war ich versucht ihm die Wahrheit zu sagen.

Kapitel 14
    Ich konnte nicht schlafen. Normalerweise schlief ich ein wie ein Bär, nur um dann irgendwann nachts aufzuwachen und wach zu sein. Normalerweise bedeutete aber auch, dass weder mein verletzter Arm brannte wie Feuer, noch Talbots Verrat an mir nagten. Okay, Klaus’ Worte taten ihr übriges.
    Als ich es nicht mehr aushielt, stand ich auf und zog mich an. Jetzt wo kein Wunschtraum mehr auf mich lauerte, konnte ich mich endlich um einige Dinge kümmern, die dringend geklärt werden mussten. Nachtmahre der Kategorie 2 zum Beispiel. Oder Davids Ultimatum, das bis morgen früh lief – pünktlich bis zum Ausblasen der Geburtstagskuchenkerzen.
    Trotz der späten Uhrzeit schlich ich leise aus meinem Zimmer, konnte aber hören, dass unten noch der Fernseher lief. Hin- und hergerissen zwischen Vernunft und Pflichtgefühl (und Wut), überlegte ich, was die Alternative zur Hintertür war. Schließlich lief mir die Zeit davon. Wenn David wirklich einen Plan hatte – und alles absichtlich tat – standen mir nur noch wenige Stunden zur Verfügung. Nicht eine von ihnen konnte ich mehr verschwenden.
    Doch aus meinem Fenster konnte ich nicht klettern, nicht ohne direkt am Wohnzimmerfenster vorbeizumüssen. Davids Fenster fiel mit derselben Begründung ebenfalls aus und Max’ Zimmer war abgeschlossen. Blieben das winzige Badfenster und der Flur. Das Bad wäre ideal gewesen – aber durch den Verband gehandicaped und unter Zeitdruck musste es die unvernünftigere von beiden Lösungen sein.
    So leise wie möglich öffnete ich das Fenster und sah nach unten. Der Garten war ruhig und leer. Nur Tiger, Davids fetter Kater, sah zu zu mir hoch. Kurz überlegte ich, es nicht zu tun. Falls ich aufflog, würden neue Verdachtsmomente entstehen. Dabei war ich doch endlich außer Gefahr: Talbot war tot, die Wunschträume verflogen – und David hatte im Moment doch nichts gegen mich in der Hand. Oder? Niemand würde ihm glauben. Aber ich konnte nicht darauf vertrauen ... Nicht nach Klaus’ Anspielung.
    Das Licht hinter mir ging aus und informierte mich darüber, dass ich nun schon seit vier Minuten im Flur stand und bei aller unentschlossenen Entschlossenheit noch nichts getan hatte. Ich gab mir einen Ruck. Vorsichtig, um den verletzten Arm nicht noch mehr zu verletzen, setzte ich mich auf das Fensterbrett und schwang mich langsam nach draußen. Zum Glück war das Rosengitter genau so stabil, wie ich gehofft hatte. Falls nicht, hätte ich David dazu überreden müssen, mit mir zusammen wieder nach Hause zu kommen und gemeinsam die Vordertür zu nehmen – wie unauffällig ...

    Tiger folgte mir wie ein Schatten. Für seine Statur war der Kater sehr flink und geschickt. Seltsamerweise gefiel mir seine Begleitung, obwohl wir eine leidenschaftliche Antipathie gegeneinander hatte und er mir normalerweise bei jeder Gelegenheit zeigte, dass ich nicht gerade sein liebster Dosenöffner war. Aber vielleicht ahnte er auch nur, zu
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