Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
Vom Netzwerk:
abließ, ging mein Atem deutlich schwerer als vorher und ich konnte fühlen, dass meine Wangen rot waren.
    »Die Frage war ein Witz, oder?«, erkundigte sich Elijah, doch auch seine flapsige Art schien von dem Kuss angeschlagen. Nur zu deutlich war die Tatsache, dass ihm gefallen hatte, was eben zwischen uns geschehen war und allein ihn um seine Selbstbeherrschung kämpfen zu sehen, war befriedigender als jedes vorangegangene Rumgeknutsche mit David.

    Mühsam kletterte ich nach oben und schwang mich auf den Fenstersims.
    Ich wusste schon, dass Klaus hinter mir stand, bevor ich mich umdrehte. Seine Präsenz in meinem Rücken war so deutlich, als hätte sie sich in meine Haut gebrannt. Als ich mich langsam, um ihn nicht zu provozieren, umdrehte, musste ich mich korrigieren. Das einzige, was brannte, waren seine Augen. Es verhieß nichts Gutes und zeugte von nicht mehr wirklich unterdrückten Emotionen. Er war wütend. Sehr sehr wütend.
    Ich biss die Zähne aufeinander, bemühte mich um ein Pokerface und wappnete mich gegen eine Standpauke und eine Strafe, die sich gewaschen hatte.
    »Wo warst du?« Obwohl er sehr ruhig fragte, war aus jedem einzelnen Buchstaben der Ärger sehr deutlich herauszuhören.
    »Bei Jonah«, gab ich zu und schloss das Flurfenster. »David war auch da.«
    »Macht es das besser oder schlechter?«
    Eine wirklich gute Frage.
    »Liebst du ihn?«
    »Wen?« Okay, das war im Gegenzug eine echt bescheuerte Frage.
    Klaus verdrehte die Augen. »Mit wem von beiden bist du denn aktuell zusammen?«
    »Mit keinem!«, gab ich zu.
    »Und Elijah?«
    »Ich ... irgendwie ... vielleicht?«, gab ich zu und fragte mich, warum selbst das Teufelchen in meinem Inneren leugnen wollte.
    »Und mit dem Nachtmahr?« Jetzt hatte sich ein anderer Unterton in Klaus’ Stimme geschlichen. Ein Ton, den ich nicht einordnen konnte.
    »Welchem Nachtmahr?« Es gelang mir echte Überraschung zu heucheln.
    »Der dir geholfen hat Simons zu entkommen.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, heuchelte ich entsetzt.
    Klaus kam einen Schritt näher und nichts in seiner Haltung zeugte davon, dass er mir glaubte. Im Gegenteil. Er wirkte wütend, besorgt und zu allem bereit. »Was ist mit Simons wirklich passiert?«
    »Das weißt du doch.« Ich war ernsthaft versucht, einen Schritt zurückzumachen.
    »Weiß ich das?«
    »Aber du hast doch selbst gesagt ...«
Dass ich es gekonnt hätte
, wollte ich sagen, aber bei Klaus’ Blick blieben mir die Worte im Halse stecken.
    Mein Gegenüber schnalzte mit der Zunge. »Nehmen wir an ... ich hätte die Wahrheit ein wenig verdreht, und du könntest es nicht – noch nicht. Was nicht heißt, dass du es nicht in naher Zukunft könntest ...« Er ließ seinen Satz unausgesprochen, und überließ es mir, seine Gedankengänge und die offenen Fragen zu erforschen.
    »Wieso hättest du das tun sollen?«, erkundigte ich mich schließlich.
    »Ja, warum?« Kurz flackerte sein Blick fort von meinen Augen, zu meinem Mund, dann schenkte mir Klaus ein Lachen, was ich nicht wirklich einordnen konnte, und was vielleicht irgendwo zwischen Verlegenheit und Herablassung rangierte – und verteufelt sexy war. »Wer war noch da?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du hast mir die Wahrheit versprochen – bei der richtigen Frage«, erinnerte er. Seine Zunge glitt über seine unteren Schneidezähne, als sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Nervös.
    »Und ich würde antworten, wenn ich niemanden in Gefahr bringen würde«, konterte ich möglichst neutral und versuchte nicht an Lippen zu denken, an Küsse. Wunschträume konnten wahr werden. Und als Sukkubus musste man vorsichtig sein,
was
man sich wünschte.
    »Gefahr? Also ist es tatsächlich ein Nachtmahr?«
    Verdammt! Ich Idiot! Dabei hatte ich gedacht, meine Worte mit Bedacht gewählt zu haben. Dann lieber keine Worte mehr. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Liebst du ihn?«
    Abermals schüttelte ich den Kopf und schreckte zurück, als Klaus den Abstand zwischen uns überbrückte. Doch ein Angriff blieb aus, er legte mich nicht übers Knie und schleifte mich auch nicht an den Haaren zurück nach »Saint Blocks«.
    Stattdessen überraschte er mich so sehr, dass ich nicht einmal reagieren oder den Mund zumachen konnte. Sein Kuss überrumpelte mich und haute alles, woran ich geglaubt hatte über den Haufen. Keine Ahnung, wie lange er dauerte und keine Ahnung, wie ich es schaffte, mich aus ihm zu lösen. Irgendwann setzte mein Verstand ein, ließ mich Klaus zurückstoßen, brachte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher