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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
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der Liz-Klaus-Beziehung hatte. Schließlich hatte beides zu meiner Schlussfolgerung geführt, dass Klaus von Anfang an gewusst hatte, dass er mir trauen konnte. Etwas, was nicht mehr viel mit »Trauen« oder »Vertrauen« zu tun hatte. Deswegen schwieg ich, bis Elijah weitersprach: »Wann genau hat Klaus angefangen sich zu verändern? Als du es dir gewünscht hast?«
    Er musste meinen perplexen Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn er meinte: »Oh, ich sage nicht, dass du es absichtlich getan hast ... aber du bist ein Sukkubus. Und
vielleicht
hast du es dir gewünscht ...«
    Elijah schwieg und gab mir die Möglichkeit, über seine Worte nachzudenken. Dann fuhr er sanft fort: »Oder hast du dir nicht gewünscht, dass es nur einen Menschen gibt, dem du vertrauen kannst, der dich nicht unter Druck setzt, einen Mann, der dich um deiner selbst willen liebt? Der dir seine Zuneigung zeigt, dir durch romantische Kleinigkeiten beweist und sich gegen jede Vernunft um dich kümmert?«
    Ich dachte an die Blumen, an das Gespräch zwischen Forman, Donovan und Klaus und Vernunft im Großen und Ganzen und der Kloß in meinem Hals wurde beinahe zu dick, um überhaupt noch Luft zu bekommen.
    »Mit Klaus ist die Beeinflussung anders als mit David – kein heiß oder kalt. Es war ja auch eher unbewusst, unabsichtlich. Dazu kommt, dass Klaus älter ist, erfahrener, nicht so leicht zu beeinflussen. Vielleicht merkt ein Teil seines Unterbewusstseins die Manipulation sogar und ist misstrauisch oder versucht dich – ebenfalls unbewusst – davon abzuhalten ...«
    Elijah schenkte mir ein trauriges, ein halbes Lächeln. Es sagte mehr als jede Erklärung und schmerzte genau wie seine Worte und die Erklärung. Denn er sprach aus Erfahrung und schenkte mir nichts, keine noch so bittere Wahrheit. »Natürlich könnte es trotzdem funktionieren ... er würde dich lieben, dir jeden Wunsch von den Augen ablesen – aber wie viel davon wäre real? Wäre es überhaupt in irgendeiner Weise echt? Ist es das, was du willst?«
    Der Inkubus machte einen Schritt näher zu mir und dieses Mal brachte mich sein Gesichtsausdruck dazu, nach hinten zu treten. »Könntest du ihn küssen in dem Wissen, dass er dir von da an komplett verfallen würde? Ohne dass er eine Wahl hätte? Könntest du ihn lieben, wenn du nicht wüsstest, ob es ehrlich ist – oder nur ein Wunschtraum?«
    Das Mitleid in Elijahs Gesicht war beinahe mehr als ich ertragen konnte. »Wie viel von allem, was du kennst und siehst entspricht einzig deinem Wunsch?« Wieder gab er mir Zeit über seine Worte nachzudenken, bis er sich schließlich die Antwort gab: »Du
kannst
es nicht wissen!«
    »Und bei dir kann ich es wissen?!«, meinte ich. Es hatte herablassend klingen sollen, tat es aber nicht.
    »Ich habe mir nicht ausgesucht, was ich bin.«
    »Nein, aber
wer
du bist!«
    »Möchtest du noch mal behaupten, du hättest mir verziehen?«, erkundigte sich Elijah. Es klang traurig und resigniert.
    Ich schüttelte den Kopf. Immerhin diese Ehrlichkeit konnte ich ihm schenken.
    »Wovor hast du solche Angst, Liz?«
    »Ich liebe dich nicht.«
    »Nein, aber Klaus.« Er lachte bitter. »Aber seit wann? Bevor oder nachdem er sich verändert hat?«
    Als ich antworten wollte, legte mir Elijah einen Finger an die Lippe. »Nicht antworten – nachdenken!«
    Zu meiner eigenen Überraschung tat ich es. In was hatte ich mich verliebt? Sein Verhalten oder seine Optik? In Gedanken ließ ich alles Revue passieren, was seit seinem Wiederauftauchen geschehen war: Die Offenbarung über den Tod seiner Frau; unser Verhältnis, das von Verständnis, Gleichberechtigung und Vertrauen geprägt war – Vertrauen, welches vielleicht nur wegen meiner Messer-Träume entstanden war; die Flirts, die Geborgenheit ... seine optische Veränderung.
    Es war definitiv vorher gewesen! Irgendwann während der Belladonna-Sache und ... er ahnte es wirklich! Und er versuchte es mir quasi durch »die Blume« zu verstehen zu geben.
    Grundgütiger! Was hatte ich getan?
    Elijah musste den Wechsel in meiner Miene gesehen haben, denn er war bei mir und zog mich in seine Arme. »Weißt du, wie oft ich darauf reingefallen bin? Wie unendlich oft?«
    Seine Umarmung war seltsam tröstend und lud dazu ein, sich einfach fallen zu lassen. Ich tat es trotzdem nicht.
    »Besteht keine Möglichkeit ...?«
dass es doch echt ist
, wollte ich fragen, sprach es aber nicht aus. Einmal, um Elijah nicht zu verletzen, aber auch, weil die Chance wirklich verschwindend
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