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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume
Autoren: Jean Sarafin
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erschüttert.
    »Ich denke, das müsst ihr auch nicht!«, behauptete ich und gestattete mir ein Lachen, das selbst einem James Bond Bösewicht zu Ehren gereicht hätte. »Eurer
Vater
wird mir oder anderen vermutlich nichts ernsthaftes tun und ist ein Problem für später ...«
    Ich genoss das Erstaunen der drei Loverboys und die Erkenntnis auf Davids Gesicht. Passte doch prima: Er hatte die beiden in einem Eifersuchtsanfall versucht zu linken und an die Tagmahre auszuliefern – und die beiden hatten ihm eingeredet, ich hätte sie und eine Beziehung mit ihnen nötig, um alle Nachtmahre unter Kontrolle zu bekommen. Manche Menschen verdienten einander einfach.

    Das Geräusch hinter mir ließ mich reglos verharren und lauschen. Doch auch mein Verfolger war stehen geblieben.
    »Was kann ich für dich tun, Elijah?« Langsam, um keine ungewünschte (und für mich schmerzhafte) Reaktion zu provozieren, drehte ich mich um. Aber meine Sorge war überflüssig. Er hatte sich nicht von den anderen abgesetzt, um zu provozieren oder gar um anzugreifen. Im Gegenteil. Allerdings schien er sich selbst nicht so sicher zu sein, was er sagen oder machen wollte. Diese Unsicherheit war charmant und ließ ihn menschlicher wirken, auch wenn sie so gar nicht zu seinem sonstigen Verhalten passte.
    Er schwieg eine lange Zeit und ich ließ ihn. Denn der Ausdruck in seinen Augen erstaunte mich: gehetzt, ängstlich, verloren – aber mit einer Spur Hoffnung.
    Als ihm bewusst wurde, was ich sah, schloss er seine Lider, um mich auszusperren und seine Emotionen für sich zu behalten. »Weißt du Liz ... du hast jedem eine zweite Chance gegeben.« Er atmete tief ein. »Ich weiß, ich habe kein Recht auf diese Chance, kein Recht darauf, auf Verzeihung zu pochen ... aber ich bitte dich darum ...«
    Er öffnete die Augen und sein flehender Gesichtsausdruck schmerzte mich beinahe körperlich. Aber auch seine Worte. Er hatte gelogen, betrogen und mit mir und meiner Liebe gespielt, seit wir uns kannten. Da konnte er noch so süß sein, noch so verzweifelt. Ich wandte mich ab.
    Elijah trat einen Schritt vor. »Du hast Recht, unser Vater wird nichts unternehmen. Und ... ich kann nicht für meinen Bruder sprechen, aber du weißt, dass ich dich sowieso unterstützt hätte, wenn es um Leben und Tod gegangen wäre. Ohne Kuss, ohne Sex, Beziehung oder andere Gegenleistung?!«
    Ich warf einen Blick über die Schulter zurück, doch alles, was ich in seiner Haltung und in seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte, war Redlichkeit. Trotzdem war ich versucht, ein pampiges »Nein« zu brüllen – aber selbst mein inneres Teufelchen schwieg und erinnerte nur ganz vorsichtig – als kleiner Hintergrundgedanke – daran, dass ich es vielleicht doch geahnt hatte.
    »Ist es so schwer zu verstehen, dass ich es wenigstens ausprobieren musste?«, fragte Elijah sanft.
    »Was?« Jetzt drehte ich mich vollends zu ihm und hoffte, dass ich nicht wütend genug wurde, um auf ihn einzuschlagen. Stattdessen keifte ich: »Das Lügen, die Erpressungen, das Heucheln von Liebe? Was davon meinst du genau?«
    Ungeachtet meiner Wut blieb Elijah stehen, schien zwar betroffen zu sein – getroffen – aber nicht überrascht. »Alles!«
    Ich starrte ihn an.
    »Jonah hast du verziehen, dass er dich im Haus deines Großvaters mit Nachtmahren gequält und dich im Alter von zehn Jahren in einen beinahe tödlichen Unfall verwickelt hat – von den sechs Jahren »Saint Blocks« einmal ganz abgesehen. David hast du verziehen, dass er dich im Stich gelassen hat – zum wiederholten Male ... Und mir? Klar, du hast mit mir geredet, geflirtet – aber nichts davon war echt.«
    »Ich habe es versucht«, behauptete ich.
    »Nein, hast du nicht.«
    Wir sahen uns an – und ich zuerst weg. Schließlich hatte er Recht.
    »Liebst du ihn?«
    »Wen?«
    »Klaus.«
    »Sei nicht albern!«, protestierte ich.
    »Bin ich das?« Elijah trat näher zu mir. »Ich werde dich nicht fragen, wie echt deine Liebe ist – wir drei haben dich bedrängt und in die Ecke getrieben und sind selbst schuld, wenn du dich dem einzigen zuwendest, der redlich erscheint.«
    Ich zuckte innerlich zusammen, weil der Inkubus meine eigenen Ängste und Gedanken aussprach. Wie redlich waren meine Liebe, meine Hoffnungen?
    »Aber ich frage dich, wie echt seine Liebe ist – sein kann«, fügte der Nachtmahr hinzu.
    Einen Augenblick lang fragte ich mich, woher er von meinen Träumen und dem rituellen Messer wusste – und der Bedeutung, die beides in
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