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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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Verrätern große Verwirrung hervorrufen. Wie er sich schon auf diese Konfrontation freute! Seine Verbündeten blieben sicher bei Hof, und seine Abkunft als Landgraf war nicht anzugreifen. Er würde sich mit seinem Anspruch durchsetzen, und allein schon seine Präsenz würde die Verräter zu Lügnern stempeln. Viele der gemeinen Soldaten, die die Schlacht überlebt hatten, würden plötzlich – schon um ihren Kopf zu retten – nachdenken, ob sie Thosjer wirklich glauben sollten. Und dann würde ihm das Vergnügen zuteil werden, zuzusehen, wie diese Verräter langsam auf kleinem Feuer rösteten, bis ihr Pelz schwarz wurde und ihre bloße Haut Blasen zog.
    Aber zuerst mußte er hinkommen.
    Die Wände des Plateaus kamen langsam näher, obwohl er mühsam zu Fuß reiste. Der Abstand, der zwischen ihm und dem rachsüchtigen Moulokin lag, bot ihm Sicherheit, und es bestand wenig Aussicht, daß ihm so weit von der Stadt Soldaten begegnen würden. Im Windschatten der Klippen sollte er Schutz vor den Nachtwinden finden, und wahrscheinlich auch einige verstreute Pika-Pina-Pflanzen oder andere Vegetation, die ihm zur Nahrung dienen konnte.
    Bald sollten hier Handelsschiffe vorbeikommen. Er würde eines anrufen, das Moulokin verließ. Er zweifelte nicht, daß es ihm gelingen würde, sich als Überlebenden der Schlacht auszugeben, denn Worte waren stets seine wirksamste Waffe gewesen. Er trug zwar keine moulokinesische Kleidung, aber indem er sich Ro-Vijars Umhang angeeignet hatte, konnte er auch vermeiden, daß man in ihm einen gefährlichen Poyo sah. Und so wie er die Bruderschaft der Eisleute kannte, würde man ihn vermutlich freundlich behandeln und in den Heimathafen des betreffenden Kauffahrers bringen.
    Und dort würde es ihm ohne Zweifel binnen kurzer Zeit gelingen, ein Floß zu kaufen, zu stehlen, oder es sich sonst wie zu verschaffen. Und dann würde er die Reise nach Poyolavomaar antreten, wo die Rache seiner harrte.
    Etwas bewegte sich südlich von ihm auf dem Eis. Er erstarrte, bis er sah, daß es sich nicht um einen wandernden Fleischfresser, sondern um ein Schiff handelte, noch dazu ein winziges. Es war für einen Kauffahrer zu klein, vermutlich gehörte es Leuten, die die Klippen nach eßbaren Pflanzen oder Tieren absuchten. Gewöhnlichen Sammlern und Jägern, die jetzt wieder unbehindert ihrem Gewerbe außerhalb der sicheren Stadt nachgehen konnten. In Ro-Vijars Umhang gehüllt, würde man ihn nicht sofort als Feind erkennen. Wenn sie nicht aus Moulokin stammten, konnte er seinen ersten Plan in die Tat umsetzen. Waren es Moulokinesen, würde er ihnen eine schreckliche Geschichte von Schiffbruch und Leid erzählen.
    Jedenfalls würde er ihr Vertrauen lange genug besitzen, um ihnen dann den Garaus zu machen, und das trotz seines einen unbrauchbaren Arms. Auf die Weise würde er sogar noch viel schneller als ursprünglich angenommen über ein Floß verfügen. Vielleicht gelang es sogar, Poyolavomaar vor den Verrätern zu erreichen. Wie befriedigend es doch wäre, im Hafen zu stehen und Thosjer bei seiner Ankunft zu begrüßen.
    Das kleine Floß rückte näher. Er ließ sich auf das Eis sinken. Die sollten ruhig glauben, daß er schwer verletzt wäre, dann kamen sie gar nicht erst auf die Idee, ihn zu beargwöhnen. Steinerne Chiv bremsten und kamen zum Stillstand. Das Geräusch von jemandem, der auf das Eis trat, war zu hören. Langsame Chivaniergeräusche drangen an sein Ohr und verstummten dann. Er wartete geduldig, aber jetzt war kein Laut mehr zu hören. Nur der allgegenwärtige Wind, der kläglich über das Eis wehte und jammerte wie ein altes Klageweib.
    Am besten zeigte er ihnen jetzt, daß er noch lebte. Er sprach mit schwächlich krächzender Stimme: »Gesegnet sind die, die in Zeiten der Not Verwundeten helfen.«
    Wieder hörte er das schleifende Geräusch, das über das Eis gleitende Chiv verursachen, aber es kam nicht auf ihn zu. Es schien viel eher, als würde er langsam umkreist.
    »Gesegnet sind diejenigen, die Gerechtigkeit verteilen, um die Beharrlichen zu belohnen.«
    Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor, obwohl der Wind sie etwas verzerrte. Er wälzte sich zur Seite und sehnte sich nach einem Schwert. Als er dann den erhofften Retter erblickte, traten ihm die großen gelben Augen noch weiter hervor.
    »DU?!«
    Zum erstenmal seit Tagen hallten wieder Schreie über den Ozean. Sie brachen selten ab, wurden nur allmählich schwächer. Es dauerte drei Tage, bis sie ganz verstummten.
    Niemand
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