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Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Titel: Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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hieß Una“, erklärte Alan ihr, während er begann, das Fell der Stute zu striegeln. „Sie war ein Fohlen von dieser Schönheit hier.“
    Rose wollte ihn fragen, wie das sein konnte, aber er sprach schon weiter. „Una war ein Geschenk deines Vaters. Du hattest als Kind versucht, auf seinem Hengst zu reiten und warst abgeworfen worden, aber das hat dich von nichts abgehalten. Du wolltest unbedingt Reiten lernen. Ein richtiger Dickkopf warst du!“ Er schüttelte den Kopf und lächelte. Kurz vertrieb die Erinnerung die Düsternis aus seinen Augen, und Roses Herz tat einen Hüpfer. Er war so schön, wenn er nicht so gequält schaute!
    „Schließlich hat er dir die zahmste Stute gebracht, die er finden konnte: Es lag wahrscheinlich daran, dass sie im Stall einer Priesterin geboren worden war, dachten wir. Wir haben sie Una, also ‚frommes Lamm‘, genannt, denn sie war wirklich durch absolut nichts aus der Ruhe zu bringen. Auf ihr hast du dann das Reiten gelernt, und irgendwann hatten wir regelrecht Mühe, dich davon zu überzeugen, dass du auch mal wieder absteigen musst.“
    Nun musste auch Rose lächeln. Sie sah sich auf Una bei Ebbe den Strand entlang reiten. Und neben ihr, auf einem Schimmel, lachte ihr ihr Ebenbild zu.
    „Branwen“, murmelte sie. Sie wusste, dass sie damit die schöne Erinnerung zerschlug, die Alan eben heraufbeschworen hatte. Aber sie konnte nicht anders. Sie musste es einfach wissen! Was genau war passiert, dass ihre eigene Schwester sie so hasste, dass sie ihren Tod wollte – und zwar immer und immer wieder? Rose schauderte. Sie dachte an den Stein mit der Triskele, den Alan auf sie hatte herabsausen lassen, und schlug sich gegen die Stirn, um diese finstere Erinnerung zu vertreiben. Plötzlich war sie dankbar dafür, dass sie sich an die unzähligen anderen Male, die sie durch seine Hand gestorben war, nicht erinnern konnte.
    Die Grausamkeit dieser ganzen Sache überforderte sie maßlos, stellte sie fest. Sie machte ja sogar die Augen zu, wenn im Fernsehen ein Krimi lief.
    „Warum hasst sie mich?“ Über den Rücken der Stute blickte Rose Alan an, auf der Suche nach der Antwort, die Glynis ihr eben verweigert hatte.
    Doch auch Alan wich ihr aus. Er biss sich auf die Unterlippe.
    „Alan? Bitte antworte mir!“ Rose ließ den Blick nicht von seinem Gesicht, und endlich gab er nach.
    „Sie hasst dich, weil ich dich liebe und nicht sie.“
    Rose schloss die Augen und versuchte, die Worte aufzunehmen. Es ging also um Alan und sie? Ihr wurde schwindelig bei diesem Gedanken, und auf einmal wurde es ihr alles einfach zu viel. Sie musste sich in der Mähne des Pferdes festkrallen, um nicht ins Wanken zu geraten. Die Stute schüttelte widerwillig den Kopf und schnaubte empört.
    „Rose“, hörte sie Alan flüstern. Er war um das Pferd herumgekommen, hatte ihre Hände ergriffen, und nun umfasste er ihre Taille. Rose öffnet die Augen und sah ihn an. Ein Tränenschleier lag vor ihrem Blick und ließ sich nicht wegblinzeln.
    „Können wir nicht einfach in Frieden hier leben bleiben?“, flüsterte sie. „Egal was Glynis und Enora sagen?“
    Sie sah, wie er widersprechen wollte, und hob eine Hand. Ihre Fingerspitzen berührten seine Lippen, brachten ihn zum Schweigen, bevor er gesagt hatte, was er sagen wollte. Er hielt inne, senkte den Blick. Dann zerrte er sie zu sich heran und verschloss ihren Mund mit einem Kuss, der grob war vor Anspannung und Verzweiflung. Im ersten Moment wollte Rose sich wehren, aber dann gab sie sich Alan hin. Ihre Knie wurden weich, und er hielt sie fest. Sein Kuss wurde zärtlicher. Vorsichtig, als sei ihm plötzlich ihre Zerbrechlichkeit bewusst geworden, umspielte seine Zunge nun den Rand ihrer Lippen und tastete sich tiefer in ihren Mund hinein. Rose begann, das Spiel zu erwidern, als Alan sich plötzlich losriss und Abstand zwischen sich und sie brachte. Erschrocken suchte sie nach dem Leuchten in seinen Augen und dem blauen Keltenmuster auf seiner Haut. Doch da war nichts. Alans Gesicht war bleich, ohne eine Spur von Blau.
    „Was ist los?“, fragte Rose.
    „Es tut mir leid.“ Alan seufzte. „Es ist so schwer zu glauben, dass ich dir nicht gefährlich werden kann ... Als wir uns küssten, war ich mir für einen Moment sicher, es würde etwas passieren ...“
    Rose sah ihn an. „Und?“
    Er lächelte etwas schief zurück. „Nein, nichts. Es tut mir leid, es ist nur das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass ich dich küssen kann, ohne Angst zu haben, dass
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