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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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Jacques.
    »Der Fähnrich hat Recht, das kann sich im Handumdrehen ändern«, nickte Lieutenant Black.
    450 Meter – das war die magische Grenze, bis zu der ein U-Boot unter irdischen Bedingungen tauchen konnte. Darunter wurde es einfach vom Druck zerquetscht – und zwar gleichgültig, aus welchem Material es bestand und welche Form es hatte. Das Problem war nämlich nicht, dass man kein Material hätte finden können, das dem Druck standhielt, sondern die Druckunterschiede zwischen dem Inneren des Tauchkörpers und der Tiefsee.
    Da die Druckverhältnisse auf Meerwelt in etwa denen der Erde glichen, war damit zu rechnen, dass man auch hier diese magische Grenze einzuhalten hatte.
    Unter 450 Metern ging es nur mit kugelförmigen Tiefsee-Kapseln, in denen ein erhöhter Luftdruck herrschte. Die Kugelform war die optimale Form, um den äußeren Kräften standzuhalten und der höhere Innendruck war unerlässlich, um die Unterschiede abzumildern.
    Dagegen hatten auch große Tiefseebewohner wie die irdischen Riesen-Kalmare oder Eishaie keine Schwierigkeiten, den Druckverhältnissen in mehreren tausend Metern standzuhalten, da ihre Körper keine Luftreservoirs enthielten, die durch den Druck zusammengequetscht werden konnten.
    »Wenn hier in etwa Erdnorm herrscht, dann müssten unsere Panzeranzüge dem Druck bis 450 Meter Ozeantiefe noch gerade standhalten«, meldete sich Corporal Jason Tantor zu Wort, der die an Bord der STERNENFAUST L-2 befindlichen Marines befehligte. »Mit Ihren normalen Star Corps-Raumanzügen würde ich Ihnen allerdings keinen Ausstieg empfehlen, Lieutenant.«
    Lieutenant Black seufzte.
    Die L2 schwebte nun – gehalten von ihren Antigravaggregaten – in direkter Nachbarschaft zum havarierten Beiboot der MARTIAN PRINCESS.
    Lieutenant Black wandte sich an Corporal Tantor.
    »Über Ihre Helmkamera werde ich alles mitbekommen und Sie müssen sich dann gegebenenfalls eben nach meinen Anweisungen richten, wenn es um technische Dinge geht.«
    »Aye, aye, Ma'am!«, bestätigte Tantor.
    Der Umgang mit den servoverstärkten Panzeranzügen der Marines setzte eine ausführliche Ausbildung voraus und daher war es auch nicht möglich, dass Black einfach in einen davon stieg und sich selbst zum Wrack begab.
    Wenig später verließen außer Jason Tantor noch die Marines Deng Sinclair, Kawamo Houseman und Troy Nascimento die Schleuse der L-2.
    Tantor ging als erster.
    Nachdem er bestätigte, dass sein Anzug mit den Umweltbedingungen problemlos klar kam, folgten die anderen.
    Da das Beiboot einen großen Hüllenbruch aufwies, durch den man einsteigen konnte, war keinerlei technische Hilfe notwendig, um ins Innere des havarierten Shuttles zu gelangen.
    Lieutenant Black verfolgte zusammen mit Fähnrich Sakuro und Pilot Jacques die Operation über den Hauptschirm.
    Die nächsten Meldungen versetzten Black in ziemlich großes Erstaunen.
    »Keine Leichen«, meldete Jason Tantor. »Ich dachte erst, dass es dann wohl ziemlich aggressive Aasfische oder dergleichen in diesen Gewässern geben muss … aber eigentlich hätte ich erwartet, dass nach der relativ kurzen Zeit seit dem Absturz des Beibootes wenigstens noch Reste vorhanden sind. Knochen oder …«
    »Ersparen Sie uns die Einzelheiten«, schnitt Black ihm das Wort ab.
    Tantor war für seine schnelle Auffassungsgabe und eine gewissenhafte Risikoeinschätzung bekannt. Das war auch der Grund dafür, dass sein Vorgesetzter Sergeant Saul Darren, der das Marines-Kontingent der STERNENFAUST befehligte, ihm eine große und lange Karriere in der Spezialtruppe vorausgesagt hatte und eigentlich auch damit rechnete, dass Tantor irgendwann an ihm selbst auf der Karriereleiter vorbeizog.
    Aber besondere Sensibilität oder gar Einfühlungsvermögen gehörten ganz sicher nicht zu seinen hervorstechenden Eigenschaften.
    Bruder Patrick hatte Tantor Lieutenant Black gegenüber mal als eine Art Anti-Christophorer charakterisiert. Daran musste Catherine in diesem Augenblick denken und fand diese Bezeichnung jetzt passender denn je.
    »Gehen Sie jetzt bitte an eine der Konsolen und versuchen Sie, die Daten aus den Speichermedien abzuziehen«, ordnete Black an.
    »Aye, aye!«, kam die Bestätigung. Kurz danach folgte die ernüchternde Feststellung: »Lieutenant, die Speicher sind vollkommen leer. Da scheint sich bereits jemand bedient und hinterher alles gelöscht zu haben …«
    »Eins steht fest – die Krakenwesen, die Commander Bailor auf ihrer Schildkröte Zuflucht gewährt haben,
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