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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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Prolog – Schwarzsandwelt
     
    Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Prosper Xavier Smith, Captain des Prospektorenschiffs BERESANTO, Firmenflotte der Outer Worlds Mining Company mit Firmensitz in Alphaville auf Alpha Centauri II – Die Daten stammen aus dem Bordrechner, dessen Aufzeichnungen aber nur teilweise aus dem Wrack der BERESANTO geborgen werden konnten. Sämtliche Angaben zu Uhrzeit und Datum der Einträge sind entweder durch interne Systemfehler gelöscht oder mit unsinnigen Angaben überschrieben worden. Es ist aber anzunehmen, dass sich der Aufzeichnungszeitraum vom Mai 2237 bis mindestens Juli 2237 erstreckt.
     
     
    Datum: XX.XX.XXXX
    Uhrzeit: XX.XX.XX
    Ich kann sagen, dass ich wirklich froh war, diesen Job zu bekommen. Die Outer Worlds Mining Company ist ja schließlich nicht irgendwer und nach der letzten Havarie, die ein von mir kommandiertes Frachtschiff sauber hingelegt hat, hatte ich eigentlich gedacht, nie wieder ein ziviles Kommando zu bekommen. Wer nimmt schon jemanden, den das Pech zu verfolgen scheint? Aber lag es vielleicht in meiner Verantwortung, dass die Linie, für die ich geflogen bin, an der Wartung der Bergstrom-Aggregate sparte? Da ist es eben passiert und so ein Teil fliegt uns allen buchstäblich um die Ohren, kurz nachdem wir in den Normalraum zurückkehrten und Alpha Centauri II ansteuern konnten. Ich hatte Glück, mit einer Rettungskapsel davonzukommen. Der Captain soll ja nach antikem Brauch eigentlich als letzter sein Schiff verlassen, aber dieses Ideal ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Nur Dummköpfe tun so etwas. Und so war ich der einzige Überlebende. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Tatsache ist, dass ich vom untersuchenden zivilen Raumgericht in allen Punkten für unschuldig erklärt wurde, während die beratende Kammer in ihrer Urteilsbegründung ausdrücklich die erheblichen Mängel hervorhob, die es von wartungstechnischer und organisatorischer Seite gegeben hatte.
    Trotzdem. An mir blieb der schlechte Ruf hängen. Das scheint ein Naturgesetz zu sein, gegen das sich nicht viel machen lässt – und mag es auch noch so ungerecht sein. Aber wer kümmert sich schon darum, was gerecht ist und was nicht? Wer soll das beurteilen?
    Manchmal denke ich, in diesem Punkt sind uns die Geierköpfe – sorry: politisch korrekt heißen die Biester ja Kridan – voraus. Sie wissen nämlich, wer ihr Universum regiert. Sie haben sehr feste Vorstellungen davon, was richtig und was falsch ist und weshalb Gott ihr Volk unter allen erwählt hat, um das Heilige Imperium bis ans Ende der Vorstellungskraft auszudehnen. Was geschieht, geschieht, weil Gott es will. So einfach ist das für einen Kridan. Ein Mensch hat es da ohne Zweifel schwerer. Wenn ihm etwas zustößt, das er für ungerecht hält, hadert er mit sich und dem Universum und es scheint dann manchmal einfach keine Versöhnungsmöglichkeit mehr zwischen beiden zu geben.
    Wie auch immer, ich hatte das Glück bei Outer Worlds anheuern zu können. Es geschah wohl gerade in einem sehr günstigen Moment. Einem Moment, in dem der Markt für Piloten, Raumschiffkapitäne und dergleichen wie leergefegt war. Wen immer man hatte kriegen können, diente jetzt im Star Corps. Der Krieg mit den vogelköpfigen Kridan zog sich hin und forderte hohe Verluste.
    Aber für mich wäre es nie in Betracht gekommen, meine Fähigkeiten dem Star Corps zur Verfügung zu stellen. Das hat keine finanziellen Gründe. Die Bezahlung ist bei den Raumstreitkräften schon in Ordnung und ich glaube sofort, dass die eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen, angesichts der Tatsache, dass sich das Kridan-Imperium immer weiter und scheinbar unaufhaltsam ausweitet.
    Nein, der Grund weshalb ich mich dort nie gemeldet habe und auch nie melden werde, ist purer Egoismus. Ich habe einfach keine Lust, in einem Blechkasten durch das All zu fliegen, der eines Tages mein Grab werden könnte. Lieber ein Kridan-Sklave als ein toter Star Corps Held , sage ich mir immer.
    Das habe ich einmal in der Offiziersmesse der BERESANTO etwas zu laut gesagt. Carnavan, unser Rudergänger, ist Anhänger der Pro Humanity Bewegung und konnte sich über meinen, seiner Ansicht nach etwas laschen Standpunkt nur unwahrscheinlich aufregen.
    In dem Moment vergaß er sogar, dass ich ihm durch meinen Rang übergeordnet und er mir per vertraglicher Zusicherung zu Höflichkeit und Respekt verpflichtet war.
    Schon die Tatsache, dass eine Firma wie Outer Worlds so etwas in ihre Verträge
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